Burgenlandkreis Burgenlandkreis: «Gerschen, Helau!»
Grossgörschen/MZ. - Mit Haarspray wird hinter den Kulissen während der Auftaktveranstaltung des VFB Scharnhorst Großgörschen an diesem Sonnabend nicht gespart. Schließlich sollen die Frisuren der grün gekleideten Hexen sitzen. Kathrin Stöbe zupft hier und da noch eine Strähne auf dem Kopf von Yvonne Legler zurecht. Dann holt die Frisörin die nächste Flasche hervor und verteilt großzügig Glitterspray auf dem Haar von Yvonne Legler. So macht sie es nach und nach bei allen zwölf Hexen.
In allen Ecken wird gewuselt. Denn die Karnevalisten vereint eines: die Freude, dass es endlich wieder losgeht. Moderator Jörg Hexel hat sich bereits seinen silber glitzernden Umhang umgehängt. "Es ist die 57. Session in Großgörschen", sagt er stolz. Hexel verspricht zwei Stunden Spaß und Jeckerei mit den 70 Mitwirkenden und er soll recht behalten.
Immer wieder ertönt der Schlachtruf "Gerschen!" Die Feiernden antworten stimmgewaltig "Helau!" Und Hexel setzt gern noch ein "Spanien!" hinterher, worauf die Antwort "Olé!" postwendend folgt. Die jungen Damen der Prinzengarde beeindrucken nicht nur mit ihren rot-weißen Kostümen. Vielmehr sind es ihre energiegeladenen Choreografien, die schon nach dem ersten Auftritt Zugaberufe laut werden lassen. Das Dreigestirn Bauer, Prinz und Jungfrau Thomas sorgt dagegen für Lacher.
"Als Holde hat sie den Gipfel der Schönheit erklommen. Bei Bauer sucht Frau den dort bekommen", holt Jörg Hexel eine Anekdote aus seinem verbalen Schatz hervor und gibt Jungfrau Thomas den Rat, sich im nächsten Jahr einen besseren Landwirt zu suchen. Während des Auftrittes der Paartanzgruppe zeigen Jung und Alt, was sie in den vergangenen Monaten einstudiert haben. Mittlerweile hält es viele der Besucher nicht mehr auf ihren Plätzen. Damit erfüllt sich die Erwartung, die Kevin Fuchs in diesen Abend gelegt hat.
Der Hohenmölsener ist nämlich das erste Mal beim Lumpenball dabei. Seine Freundin Sophie Stacziwa hat ihn nach Großgörschen eingeladen. "Spaß haben, etwas trinken, lachen können und außerdem neue Leute kennenlernen", das wünscht sich der junge Mann vor Beginn des Programmes. In ein geflecktes Kuhkleid hat sich an diesem Abend extra Martin Rometsch gekleidet. Früher selber mit auf der Bühne aktiv, erlebt er das Programm nun aus den Zuschauerreihen mit. Berufliche Gründe, sagt er, warum er die "Seiten gewechselt hat".
Trotzdem hat er Spaß. "Für mich gehört es einfach dazu, ein bisschen Jeck sein zu können", sagt der 25-Jährige, bevor er mit den anderen Narren wieder in den Schlachtruf einstimmt.