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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Die Wundertüte

Von andreas richter 24.05.2012, 16:49

leissling/MZ. - Spätestens seit Jahresanfang näht, bastelt, schraubt und sägt man im Verborgenen, um beim alljährlichen Fest der Feste die Gäste wieder in Staunen zu versetzen. "Das Eierbetteln lebt im Volk", weiß Bert Bog. Und eigentlich bräuchte es den Verein mit seinem Vorstand gar nicht. Weil aber alles irgendwie seinen rechtlichen Rahmen braucht, gibt es den Verein dann eben doch. Und der zog in den letzten Tagen mit Plakaten durch Leißling und seine Nachbarorte, um auch den letzten auf den Traditionstermin eine Woche nach Pfingsten aufmerksam zu machen.

"Die liebevolle Vorbereitung macht den eigentlichen Reiz dieses Festes aus", meint Bog. So manches aus der Wundertüte bleibt dann auch über Jahre hinweg in Erinnerung. Eine funktionstüchtige Belagerungswaffe aus dem Mittelalter etwa. Drei Jahre lang sorgte das Teil, aus dem sogar Melonen abgefeuert wurden, für Aufsehen beim Festvolk. Die Auftritte mit Buschtrommeln aus Afrika, oder jene Nummer, bei der Karl Lagerfeld aus der Modemetropole Leißling moderierte. Sogar das altehrwürdige Tele-Lotto-Ziehungsgerät aus DDR-Zeiten haben die Leißlinger schon nachgebaut.

Und dann ist ja da noch der Strohbär - das ultimative Maskottchen des Leißlinger Festgetümmels. Auch hier ist wie jedes Jahr viel Geheimniskrämerei im Spiel. Selbst Vorstandsmitglied Thomas Zeymer erfährt erst am Sonntagmittag, wer sich in diesem Jahr unter dem Stroh verbirgt. Und das auch nur, weil er dafür zuständig ist, die Höhepunkte des Treibens im Foto festzuhalten. Bis zu zwei Stunden soll das Einwickeln des Strohbärs dauern. Eine Kunst, die nicht jeder kann. Drei Leißlinger, Bernhard Müller mit Sohn Kay und dem Neffen Torsten Müller, haben das Ganze von einem alten Bauern gelernt. "Für das Binden wird extra langes Stroh verwendet", weiß Zeymer noch und hat höchsten Respekt vor demjenigen, der dann, dick in Stroh verpackt, beim Umzug durch die Leißlinger Straßen stapft. Trotzdem soll es sogar eine Warteliste für die Strohbär-Rolle geben. Aber das nächste Eierbetteln kommt ja bestimmt.