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Bergschule Weißenfels Bergschule Weißenfels: Der lange Weg zum Schulleiter

Von Heike Riedel 10.11.2016, 08:32
Wolfhard Gelau erhält von Inka Schleicher die Urkunde, die ihn zum Schulleiter der Bergschule ernennt.
Wolfhard Gelau erhält von Inka Schleicher die Urkunde, die ihn zum Schulleiter der Bergschule ernennt. Peter Lisker

Weißenfels - Wolfhard Gelau ist nun endgültig an der Bergschule Weißenfels angekommen. Am Mittwoch bestellte ihn Regierungsdirektorin Inka Schleicher vom Landesschulamt im Kreis der Lehrerinnen und pädagogischen Mitarbeiterinnen der Grundschule zum neuen Schulleiter. Seit August 2015 bereits hat er sich den damit verbundenen Aufgaben gestellt.

Insgesamt vier Jahre sind damit vergangen, in denen die Bergschule mit einer kommissarischen Leitung auskommen musste. Denn nachdem Kerstin Augustin 2012 verzogen ist und in Roßla die Leitung einer Grundschule übernommen hat, hatte sich niemand auf die Stelle in Weißenfels beworben. Als Stellvertreterin nahm Christine Enke vorübergehend die Leitungsaufgaben wahr.

„Ein grundsätzliches Problem“

Immer mehr Verwaltung, zu wenig Kontakt mit den Kindern - so erklären es sich die 14 Frauen, die Gelau an der Bergschule zur Seite hat, warum es keine Bewerbung um die Stelle gab. „Ein grundsätzliches Problem“, nennt Inka Schleicher das fürs ganze Land. Unabhängig davon muss sich jeder Bewerber dann auch noch einem Verfahren stellen, das selbst dem in Schulleitungsaufgaben erfahrenen Gelau das Herz immer wieder mal höher schlagen ließ.

„Das erinnert an die Prüfungssituation in Referendarzeiten“, sagt er. So bekommt der Bewerber Besuch vom Landesschulamt, das seinen Unterricht bewertet. Seinerseits muss er bei seinen Lehrern und Lehrerinnen hospitieren und ihm wird bei der Auswertung dessen über die Schulter geschaut. In Dienstberatungen und Konferenzen muss er sich bewähren. Und am Ende der vielen gemeinsam mit seinem „Prüfer“ geführten Auswertungsgespräche steht dann noch einmal ein Fachgespräch im Landesschulamt an, wo er unter anderem Wissen über Gesetze und Erlasse nachweisen muss und an Fallbeispielen geprüft wird.

Ergibt sich daraus der Besetzungsvorschlag, muss noch jeder Referatsleiter im Landesschulamt dazu seine Stellungnahme abgeben. Schließlich wird der Kandidat in der Gesamtkonferenz der Schule vorgestellt und mit deren Votum und dem des Schulträgers - in diesem Fall die Stadt Weißenfels - ist dann erst der Weg für die Bestellung des Schulleiters frei.

58-Jähriger ist seit 1979 im Schuldienst

„So etwas braucht Zeit, da drängen wir nicht, denn es soll ja gelingen“, begründet Schleicher die lange Dauer des Weges, auf dem sie Wolfhard Gelau begleitet hat. Der 58-Jährige ist seit 1979 im Schuldienst, zunächst in Halle-Neustadt, seit 1986 in Wetterzeube, wo er als Schulleiter die Schließung miterleben musste. Dann ging er vorübergehend nach Nonnewitz, wieder an eine kleine Schule, bis er sich noch einmal für die größere Herausforderung in Weißenfels entschied. Mit mehr als 200 Schülern bietet diese ihm die Bergschule. Und Erwartungen von Einschulungen mit 60 bis 70 Kindern in den nächsten Jahren machen diese auch zukünftig nicht kleiner.

„Ein schönes neues Gebäude, ein Team, das mich aufgenommen hat und mit dem das Arbeiten Spaß macht“, sagt Gelau heute. Dabei war gerade seine Anfangszeit in Weißenfels belastet, denkt man nur daran, dass da noch im Ausweichquartier in der Promenade unterrichtet wurde und der Umzug in das sanierte Haus auf dem Berg noch bevorstand. Sein Zuhause bleibt Wetterzeube, wo sein Sohn groß geworden ist, er mal Gemeinderatsmitglied war und bis heute im Freizeitsport engagiert ist. In der vertrauten Umgebung tankt Gelau auf, um „mutig, zufrieden und kreativ“, „mit pädagogischen Fähigkeiten, menschlichem Einfühlungsvermögen und Organisationstalent“, wie es Schleicher sagt, in Weißenfels zu wirken. (mz)