Ausstellung in Weißenfels Ausstellung in Weißenfels: Christina Simon präsentiert Katalog

weissenfels/MZ - „Sie schneidet immer noch“ - so heißt eine graubraun-weinrote Lithografie von Christina Simon. Diese typische Arbeit der Weißenfelser Künstlerin aus dem Jahr 2009 ist Teil einer Ausstellung, die noch bis Monatsende auf der Neustadt-Kulturinsel „Brandsanierung“ in der Novalisstraße 13 gezeigt wird. Anlässlich ihres 50. Geburtstages präsentiert Christina Simon dort, wo sie arbeitet und lebt, ihr druckgrafisches Werk von 1985 bis 2013.
Der Weimarer Komponist, Klangkünstler und Gitarrenvirtuose Falk Zenker kommt zum Ende der Ausstellung (Finissage) am Sonnabend, dem 26. April, um 15 Uhr in die Weißenfelser Brandsanierung. Während der Veranstaltung mit Zenkers Konzert wird auch der zur Schau gerade erschienene Katalog vorgestellt. Besucher sind dazu eingeladen. Die Ausstellung kann diesen Freitag von 17 bis 20 Uhr, und Sonnabend, in der Zeit von 15 bis 18 Uhr, im fast vollständig sanierten Gründerzeit-Denkmal in der Novalisstraße 13 (neben der Neustadt-Sekundarschule) besichtigt werden und auch nach Vereinbarung, Telefonnummer 03443/20 70 53. (ck)
Unter dem Titel „Sei mir gegrüßt, Melancholie“ gewährt die Vorsitzende des Kunstvereins „Brandsanierung“ Einblicke in ihr abwechslungsreiches Schaffen, das mit Szenen aus dem elterlichen Wohn- und Gasthaus „Zur Post“ in ihrem Heimatdörfchen Markröhlitz bei Goseck begann. Der schwarz-weiße Linolschnitt „Meine Mutter sucht ständig ihre Brille“ aus dem Jahr 1985, „Unsere alte Eiche im Garten“ und „Die alte Dorfstraße“ sind solch liebenswerte Beispiele. Sonnenrosen, Federn, Kakteen erinnern an ihr Zuhause mit Garten, Feld und Vieh. Stillleben wie Wirsing und Zwiebeln vermitteln Blicke in Mutters rustikale Speisekammer. Die Heimatverbundenheit kommt auch in den Landschaften rund um Schloss Goseck mit der Saale zum Ausdruck.
Wie ein roter Faden ziehen sich Fäden, Netze, Stricke, ja auch Musiknoten und Fußspuren durch Christina Simons Werke - als Metaphern für verschiedene Darstellungen. Auch Nägel und Schlüssel gehören dazu. „Mein Vater Erhard Simon war Werkzeugmacher“, sagt sie , ihre Affinität zum Handwerk erklärend.
Christina Simon ist ausgebildete Gymnasiallehrerin für Kunst, Mathematik und Religionspädagogik
Während ihrer Studienzeit in Erfurt setzte sich die ausgebildete Gymnasiallehrerin für Kunst, Mathematik und Religionspädagogik mit den Themen Geselligkeit und Einsamkeit auseinander. Spirituelles und Geschichte werden in Arbeiten mit Acrylfarben, Öl und Tempera ebenso sichtbar wie in Aquarellen, Radierungen, Collagen und - schließlich den Linolschnitten in kraftvollen Farben. Inspiration holt sich die gebürtige Weißenfelserin in der griechischen Mythologie. Das Alte und das Neue Testament sind ihr als wesentliche Quellen hilfreich.
Studienkollege und Freund Falko Bornschein würdigt Christina Simon als eine Suchende und eine Pilgerin mit dem Schnittmesser als Wanderstab. Der Weißenfelser, der am Dom der Thüringer Landeshauptstadt arbeitet, hat mit ihr gemeinsam den gerade zur Ausstellung erschienenen Katalog zusammengestellt. Freunde und Verwandte der Künstlerin haben die Druckkosten unterstützt. „Ebenso haben mir meine Kollegen des Weißenfelser Goethegymnasiums hilfreich zur Seite gestanden“, sagt die Künstlerin und Pädagogin. Kunstlehrerin Uta Sommer und die ehemalige Kollegin Renate Deckert nennt sie stellvertretend für viele. Der Katalog soll am 26. April zur Finissage vorgestellt werden.