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"Habe die Klinik vermisst" Asklepios-Klinik Weißenfels: Neuer-alter Geschäftsführer Joachim Kröger hat "die Klinik vermisst"

11.04.2018, 12:39
Joachim Kröger ist wieder Geschäftsführer der Weißenfelser Asklepios-Klinik mit rund 530 Mitarbeitern.
Joachim Kröger ist wieder Geschäftsführer der Weißenfelser Asklepios-Klinik mit rund 530 Mitarbeitern. Peter Lisker

Weißenfels - Der neue ist der alte Chef. Zu Jahresbeginn ist Joachim Kröger als Geschäftsführer an die Weißenfelser Asklepios-Klinik zurückgekehrt, nachdem er bereits von Ende 2013 bis Mitte 2017 an der Spitze gestanden hatte. Reporter Andreas Richter sprach mit dem 57-Jährigen über die ersten Monate auf dem neuen alten Stuhl und Perspektiven der Klinik.

Für den Außenstehenden war Ihre Rückkehr nach nur sechs Monaten ziemlich überraschend. Wie kam es dazu?

Joachim Kröger: Es waren vor allem private Gründe, die mich wieder in die Nähe von Leipzig und meinen Vorgänger Christian Lorch in die Region Hamburg zogen. Heute gebe ich gern zu: Mein damaliger Entschluss nach Seesen in den Harz zu gehen, war wohl nicht bis zuletzt überlegt. Ich habe diese Region hier schätzen gelernt. Mehr noch: Leipzig ist für mich die schönste deutsche Stadt.

Als in der Seesener Klinik ohnehin Strukturveränderungen ins Haus standen, bot sich die Gelegenheit, wieder nach Mitteldeutschland zurückzukehren. Und ich sage auch: Ich habe die Klinik hier vermisst.

Nun musste gerade in der Zeit Ihrer Abwesenheit die Geburtenstation geschlossen werden. Wie bewerten Sie das?

Das Aus für die Geburtshilfe ist sehr bedauerlich. Zumal die Station im Zusammenspiel mit der Neonatologie, also der Neugeborenenvorsorge, eine der leistungsfähigsten in der Region war. Die Gründe sind hinreichend diskutiert worden. Ich bin mir sicher, dass mein Vorgänger alles erdenkliche unternommen hat, um die Geburtshilfe in Weißenfels zu halten. Ich weiß zum Beispiel, dass bei der Suche nach neuen Hebammen allein fast 10.000 Euro für Stellenanzeigen ausgegeben wurden.

Diese Entwicklung hätte keiner verhindern können, denn das ist kein Problem von Weißenfels, sondern ein grundsätzliches: Es gibt zu wenig Personal, daher werden bundesweit immer wieder Geburtshilfen geschlossen.

Sehen Sie denn eine Chance für einen Neuaufbau der Geburtshilfe am Krankenhaus?

Hier sollte man realistisch und ehrlich bleiben. Im Moment sehe ich keine Chance. Es müsste schon ein kleines Wunder passieren.

Wie sehen Sie die Weißenfelser Klinik innerhalb der Krankenhauslandschaft der Region aufgestellt?

Nun, wir sind nicht umsonst im aktuellen Focus-Ranking der Top-Kliniken Sachsen-Anhalts auf Platz fünf - hinter traditionell starken Einrichtungen wie den Universitätskliniken in Magdeburg und Halle. Wir sind ein Schwerpunktversorger mit einer klaren Perspektive im Burgenlandkreis. Zu unseren Leuchttürmen gehören das zertifizierte Brustzentrum, die Gynäkologie und die Kardiologie.

Als Sie das Krankenhaus 2013 zum ersten Mal übernommen hatten, steckte es in den roten Zahlen. Wie ist die wirtschaftliche Situation heute?

Ich würde sie als zufriedenstellend bewerten. Zu Beginn meiner ersten Amtszeit hatten wir eine Abweichung von der Zielplanung in Höhe von rund fünf Millionen Euro. Heute liegen wir im Plan. Wir haben in der Klinik den Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und Qualität der medizinischen Versorgung geschafft.

Gibt es in nächster Zeit weitere Strukturveränderungen?

Nein, unsere Strukturen stehen im Wesentlichen. Wir wollen allerdings die Kardiologie noch weiter ausbauen.

Was würden Sie als Leitmotiv Ihrer Arbeit sehen?

Ich halte es für außerordentlich wichtig, alle Mitarbeiter mitzunehmen und zielführende Kommunikationsstrukturen zu schaffen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Zentrale Fachambulanz. Die Zeiten sind vorbei, da jeder Chefarztbereich seine eigene Ambulanz hatte. Nur mit straffen Strukturen können wir auf Dauer eine hohe Zufriedenheit der Patienten gewährleisten. (mz)