Thomas-Müntzer-Schule Thomas-Müntzer-Schule: Schüler sammeln Spenden für Kinderhospiz

Sangerhausen - So viele Scheine, so viele Münzen! Das Geld aus den Spendenboxen liegt auf dem Tisch, die Schüler aus der 9a der Sangerhäuser Müntzerschule üben sich in vorsichtigen Schätzungen.
Ob es wieder 1.400 Euro sind wie voriges Jahr? Oder sogar mehr? Das Geld ist für einen guten Zweck bestimmt, es soll dem Kinderhospiz Mitteldeutschland zugute kommen.
Kinderhospiz auf Spenden angewiesen
Es ist deutschlandweit das einzige Kinderhospiz, das nicht durch einen großen Träger finanziert wird und deshalb auf Spenden angewiesen ist.
Heike Einspänner, die Klassenleiterin, lässt die Scheine und Münzen erst mal sortieren, bevor es gruppenweise an Zählen geht.
„Die Schüler sind mehrmals durch alle Klassen gegangen, haben mit den Elternvertretern gesprochen, waren beim Produktiven Lernen unterwegs, haben die Lehrer angesprochen und eine Box im Lehrerzimmer aufgestellt, die war gut gefüllt.“
Ein großer Schein liegt schon bereit. Nick ist Geschäftsführer der Schülerfirma an der Müntzerschule, das Team hat offenbar gut gewirtschaftet: 500 Euro aus dem Überschuss fließen als Spende ans Kinderhospiz.
„Die Schüler haben einstimmig beschlossen, 500 Euro zu spenden“, sagt Lehrerin Ramona Koch, die die Schülerfirma betreut. „Das hat mich überrascht und gefreut.“ Eric, Tom und Max zählen die 20-Cent-Münzen. Macht 10,80 Euro.
Spendenaufruf über den Schulfunk
Der Betrag wird an die Tafel geschrieben, weitere Summen aus den anderen Gruppen kommen hinzu. Sie hätten jeder fünf Euro vom Taschengeld gegeben, einige auch mehr, erzählen die Neuntklässler.
„Wir haben über den Schulfunk durchgesagt, dass man spenden kann“, berichtet Eric. „Und dass alle Klassen jeden Freitag nach der 4. Stunde Spenden bei uns im Raum 208 abgeben können - vier Wochen lang“, fügt Tom hinzu.
Alle blicken gespannt zur Tafel: 1.500 Euro sind es diesmal geworden, 100 Euro mehr als im Vorjahr. Vanessa Nickel, die sich ehrenamtlich als Spenden-Engel fürs Kinderhospiz engagiert, ist perplex: „Das ist eine wahnsinnige Summe! Die größte, die ich je irgendwo abgeholt habe...“
Ein kleiner Trost für die Angehörigen
Die 23-jährige Bürokauffrau aus Nordhausen nutzt die Gelegenheit, übers Hospiz zu erzählen und Fragen zu beantworten. Das Hospiz könne zwölf Kinder vom Babyalter bis 30 Jahre aufnehmen.
Nun solle noch ein Anbau mit fünf Elternzimmern entstehen, auch dafür würden Spenden verwendet. Die Kinder kämen meist für zwei, drei Wochen und würden durch sehr engagierte Pflegekräfte und ehrenamtlich durch Ärzte betreut, so dass den Familien bei der Pflege ihrer todkranken Kinder eine Auszeit ermöglicht werde - dank der Spenden.
Für die betroffenen Kinder gebe es verschiedene Therapiemöglichkeiten, etwa ein Wasserbecken. „Ich habe große Hochachtung vor den Pflegekräften“, sagt Nickel.
Das Thema Tod werde oft weggeschoben, sie selbst sei aber nur wenige Male in Tambach-Dietharz gewesen. Im dortigen Sternstundenhaus herrsche eine familiäre Atmosphäre, die Familien säßen beieinander, könnten Kaffee trinken, erzählen, die Pflegebetten mit den Kindern würden hereingeschoben. „Das sind Momente, die bleiben. Es wird Normalität gelebt. Die Familien wollen kein Mitleid.“
Dass die Spendensumme überraschend noch auf 1.610,27 Euro steigt, dafür sorgen die Schüler aus 9b: Sie steuern 110 Euro bei. (mz)