Einbruch in Museen Spengler-Museum Sangerhausen: Wie ist die Kunst gesichert?

Sangerhausen - Nur wenige Minuten hat es am frühen Montagmorgen gedauert und aus dem Grünen Gewölbe in Dresden wurden Kunstgegenstände von immensem Wert gestohlen. Die Bestürzung darüber ist Sebastian Görtz auch noch einen Tag später anzumerken. „Für fast jeden, der an Kultur interessiert ist, ist das unvorstellbar. Es ist verblüffend, dass so etwas stattgefunden hat“, sagt der Geschäftsführer von Erlebniswelt Museen, einem Museumsverbund im Landkreis Mansfeld-Südharz.
Die Sicherheit der Museen obliegt den Kommunen
„Grundsätzlich sind die Kommunen für die Sicherheitsstandards der Museen verantwortlich“, sagt er. Dennoch: Mammut und Co. „sind gesichert, da muss man sich keine Gedanken machen“, so Görtz. „Die Frage ist ja ohnehin, welchen Wert die Gegenstände wirklich haben“, sagt Görtz. Gemälde unterlägen beispielsweise großen Schwankungen und andere Werke hätten weniger einen Geldwert, sondern seien für das Museum wichtig, um eine bestimmte Geschichte erzählen zu können.
Auf Burg und Schloss Allstedt sind die kulturhistorisch bedeutenden Ausstellungsstücke mit Bewegungsmeldern und einer Alarmanlage gesichert, sagt Museumsleiter Adrian Hartke. Außerdem ist die Burg von einem fünf Meter tiefen Graben umgeben.
Der macht es zu einem nahezu aussichtslosen Unterfangen, durch eins der vergitterten Fenster einzusteigen. Und seit einem Einbruchsversuch vor etlichen Jahren ist auch die schwere Tür zur Kassenhalle zusätzlich mit einem Gitter gesichert.
Diebstahl in Museen: Axt aus Vitrine gestohlen
Ebenfalls vor vielen Jahren, noch vor Hartkes Zeit als Museumsleiter, wurde eine aus dem 10. bis 13. Jahrhundert stammende Axt aus einer Vitrine gestohlen. Der oder die Täter hatten den Glasdeckel abgeschraubt. „Bei den heutigen Vitrinen ist das nicht mehr so einfach möglich“, sagt Hartke. Während eines Mittelalterfestes ist zudem mal ein präparierter Vogel verschwunden, erzählt er.
Und auch mit einem bizarren Diebstahl hatte man es schon mal zu tun. Während der Öffnungszeiten klaute jemand ein Mobilteil des Museumstelefons und rief damit teure Hotlines an, bis er sich außerhalb der Reichweite befand und den Hörer wegwarf. Das Museum bekam dann eine Rechnung von mehr als hundert Euro.
Stolberg: Einbruch ins Kleine Bürgerhaus
In der Gemeinde Südharz gab es ebenfalls einen ärgerlichen Verlust, der sich aber schon im Herbst 1990 in Stolberg ereignet hat und nicht beziffern lässt. „Nachts sind Leute vor dem Kleinen Bürgerhaus vorgefahren, eingebrochen und haben zwei alte Schränke mitgenommen“, erzählt Claudia Hacker von der Tourist-Information. Der Vorfall habe sich zwar „vor ihrer Zeit“ ereignet.
Er habe aber vor allem deshalb für erhebliches Aufsehen gesorgt, weil einige Anwohner den Diebstahl beobachtet und nichts unternommen hatten. Heute wäre das undenkbar. „Im Bürgerhaus und im Museum ’Alte Münze’ haben wir Einbruchmeldeanlagen“, sagt Hacker. „Es gibt Bewegungs- und Glasbruchmelder. Und falls sich jemand an den Türen zu schaffen machen würde, ginge ebenfalls sofort der Alarm los.“ Auch der größte Teil der Vitrinen sei ähnlich gesichert.
Die größere Gefahr für die Kunstwerke gehe derzeit sowieso nicht von Dieben aus, meint Sebastian Görtz. „Kultur ist eine freiwillige Leistung und dort wird gekürzt“, so Görtz. „Darüber mache ich mir mehr Sorgen.“ (mz)