Sangerhäuser Geschwister-Scholl-Gymnasium Sangerhäuser Geschwister-Scholl-Gymnasium: Schulelternrat ist mit Lehrersituation unzufrieden

Sangerhausen - Es klingt wie eine gute Nachricht, die es auf den zweiten Blick gar nicht ist. Am Sangerhäuser Schollgymnasium gibt es keinen Unterrichtsausfall in Größenordnung. Obwohl es zum Beispiel im November nicht wenige Tage gab, an denen nur 92 bis 93 Prozent der Lehrer, die laut Stundenplan unterrichten müssten, anwesend waren. Dass die meisten Stunden trotzdem stattfinden, liegt daran, dass immer auch unkonventionelle Lösungen gefunden werden, um zumindest die Schüler nicht nach Hause schicken zu müssen. Ob dann immer auch der Unterrichtsstoff vermittelt wird, der geplant war, steht schon wieder auf einen anderen Blatt. Und das Scholl hält auch in personell schwierigen Zeiten am Grundsatz fest, dass der Unterricht in der Oberstufe durchgezogen wird.
Kaum Veränderung seit 2012
Für den Schulelternrat, der sich an die MZ gewandt hat, steht fest: Seit dem letzten öffentlichen Hilferuf des Gremiums in Sachen Lehrermangel im Dezember 2012, hat sich an den grundsätzlichen Problemen so viel nicht geändert. Zwar passiere immer mal was, auch neue Lehrer kämen an die Schule, aber die beiden Elternvertreter Thomas Bernd und Heike Nebel sehen darin eher eine Art Flickschusterei.
38 Schüler des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Sangerhausen erhielten die Möglichkeit, an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg das Stundentenleben kennenzulernen. Sie konnten viele informative und spannende Einblicke erhalten und sind von Studenten freundlich und hilfsbereit empfangen worden. Es wurden viele Fragen beantwortet und hilfreiche Tipps für das Studium gegeben. Die geforderte Selbstständigkeit, wie pünktlich zu den Vorlesungen zu erscheinen, war für die Schüler kein Problem, denn zu Beginn des Schnupperstudiums organisierten die Studenten eine Schnitzeljagd quer durch Halle.
So lernten die angehenden Studenten die Umgebung kennen und fanden sich ohne weitere Probleme zu den einzelnen Universitätsplätzen. Sie erlebten einen großen Kontrast zum Schulalltag, welcher zum einen durch die großen Hörsäle und zum anderen durch die Art des Unterrichts durch die Professoren entstand, Es wurden unter anderem Einblicke in die Studieneinrichtungen Biologie, Musikwissenschaften, Mathematik, Physik, Wirtschaftswissenschaften gegeben. Neben dem Besuch der Universität wurde ein Besuch im Neuen Theater in Halle organisiert. Die Aufführung „Bornholmer Straße“ wurde von den Schülern sehr gelobt und sorgte für große Begeisterung.
Von den Schülern gab es nur positive Rückmeldungen und sie empfanden diesen gemeinsamen Ausflug als sehr lohnenswert, um einen Einblick in das Studentenleben zu erhalten. Auch die Unterbringung in der Jugendherberge in Halle wurde von uns sehr gelobt. (Niels Heise)
Kein Bezug zur Realität
„Es kann nicht sein, dass man Anfang Dezember schon mit dem achten Stundenplan des Schuljahres arbeitet“, so der Elternratsvorsitzende Thomas Berndt. Aus Sicht der Eltern stimmt im übrigen auch die Rechnung nicht, die das Land mit den Lehrer aufmacht. Die sogenannten Versorgungszahlen hätten mit der Realität nicht immer etwas zu tun. So würden zum Beispiel die aktuellen Krankmeldungen von Lehrern dort gar nicht berücksichtigt. Effektiv fehlt dieser Lehrer aber. „Wie neulich, wo es nach unserem Kenntnisstand an einem Tag vier Krankmeldungen gab“, so der Elternratsvorsitzende. „Uns gehen manche Dinge auch zu langsam“, so Berndt. Es gibt zwar inzwischen einen so genannten Vertretungslehrerpool im Land, aus dem das Schollgymnasium ab Januar zwei Lehrer zugeteilt bekommt, aber es gibt aus Sicht der Elternvertreter keine Möglichkeit, schnell auf Lehrerausfall reagieren zu können.
Problem war absehbar
„Geklärt ist aus unserer Sicht auch immer noch nicht, wie man langfristig die vielen Lehrerausfälle, die aufgrund der Altersstruktur zwangsläufig kommen oder schon da sind, ausgleichen wird“, so Berndt. Dieses Problem sei schon vor Jahren absehbaren gewesen. „Da wundert man sich, dass der Schulalltag hier am Scholl trotzdem so reibungslos läuft und dass vor allem auch das breite außerunterrichtliche Angebot wie das Schultheater aufrechterhalten wird“, so Nebel. Übrigens kommt ab Februar ein dritter Lehrer neu ans Scholl. Ein Lichtblick. (mz)