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Obstbau in Beyernaumburg Obstbau in Beyernaumburg: Bad in weißem Blütenmeer

Von Beate Thomashausen 24.04.2014, 18:05
Gerd Jentsch kontrolliert seine Kirschbäume auf Fraßspuren und Fruchtstand.
Gerd Jentsch kontrolliert seine Kirschbäume auf Fraßspuren und Fruchtstand. maik schumann Lizenz

Beyernaumburg/MZ - Es könnte das ideale Obstbauernjahr werden. Zumindest lässt es sich nach dem ersten Vierteljahr so an. Fünf Wochen eher als im vorigen Jahr setzte die Obstblüte ein. Und die Bäume sind prima durch den milden Winter gekommen. Schon Ende Mai, Anfang Juni können womöglich die ersten Kirschen geerntet werden. Die Sorte „Valeri Tskalov“ hat schon ordentlich kleine Früchtchen angesetzt. Die müssen nun nur noch wachsen und sich rot färben.

Bei einem richtigen Bauern gibt es aber - wenn es um Wetter und Prognosen geht - immer ein klitzekleines Aber. Das Aber des Beyernaumburger Obstbauern Gerd Jentsch heißt in diesem April: Regen. Regnen müsste es nämlich mal, und nicht zu knapp. 50 Liter auf den Quadratmeter ungefähr. Und nicht alles auf einmal. „Bauern haben immer was zu meckern“, sagt Gerd Jentsch verschmitzt. Der Obstbauer, der so groß ist, dass er wohl nur für die höchsten Zweige eine Leiter benötigt, sieht die Obstblüte in diesen Tagen mit großer Freude. Seine vier Hektar große Kirschplantage zwischen Beyernaumburg und Liedersdorf badet gerade in weißen Kirschblüten. Anfang der nächsten Woche gibt es noch einen Schuss Quittenblüten zum Bad hinzu. Denn eine Reihe Quitten stellte die Grenze vom konventionellen zum Biolandbau dar. Die Quitten sind so robust, dass sie überhaupt nicht behandelt werden müssen und somit eine schicke Barriere abgeben, falls der Wind doch Pflanzenschutzmittel in Richtung Biolandbau getrieben hätte.

Der Biolandbau ist nicht mehr da, dafür aber die herrlich blühenden Quittenbäume. Obstbauer Jentsch hat jetzt ein bisschen Muße, vor allem die schöne Seite seiner Arbeit zu sehen. Immerhin hat er gerade Ende der vergangenen Woche eine aufwendige internationale Zertifizierung hinter sich gebracht, die ihm Qualität bescheinigt und eine Eintrittskarte in die Obstregale großer Discounter darstellt. „Allerdings können jetzt jederzeit vollkommen unangemeldet internationale Gutachter hereinschneien, die einen Blick auf meine Obstbäume werfen wollen“, so Jentsch. Untersucht werden Gehölzproben ebenso wie Blattproben und natürlich die Kirschen. In Laboren werden die Proben auf Rückstände untersucht. „Das ist ganz schöner Aufwand, aber der Kunde soll wissen, woher die Produkte kommen und wie sie produziert wurden. Die Landwirtschaft wird gläsern für den Kunden“, so Jentsch.

Nachdem nun eine große Hürde im neuen Jahr erfolgreich genommen ist, kann sich der Beyernaumburger Obstbauer aber nun nicht bis zur Kirschernte zurücklehnen. „Ich muss schon ein bisschen Pflanzenschutz betreiben. Die Frostspannerraupe beginnt sich in meiner Plantage breit zu machen. Dagegen muss ich was unternehmen und die befallenen Bäume einsprühen“, so Jentsch. Und die Obstbäume brauchen noch mal „Futter“, damit sie jede Menge süße Früchtchen ausbilden können. Und dann sind die paar Wochen bis zur Ernte auch in Windeseile heran und die Erntehelfer aus der Region rücken an, um dem Beyernaumburger Obstbauern unter die Arme zu greifen, damit er die Ware frisch vom Baum nach Kindelbrück zur Genossenschaft bringen kann.

„Regina“ steht in voller Blüte.
„Regina“ steht in voller Blüte.
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Fruchtstand
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Fraßspuren
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