Nach Streit um Facebook-Video Nach Streit um Facebook-Video: Familien dürfen im Generationenwald pflanzen

Sangerhausen - Auch in diesem Jahr wird es Baumpflanz-Aktionen in den beiden Generationenwäldern im Landkreis Mansfeld-Südharz geben. Auf den Pferdeköpfen zwischen Grillenberg und Wippra und bei Rothenschirmbach werden rund 60 Familien, die sich dafür angemeldet haben, 100 Bäume in die Erde bringen und damit ein bleibendes Zeichen für ihren Nachwuchs setzen.
Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SWD) mit umstrittenen Video in Kritik geraten
Was erst mal unspektakulär klingt, hat bis vor Kurzem auf der Kippe gestanden. Denn an den Pflanzaktionen ist die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) beteiligt. Und die war Ende Februar bei Sachsen-Anhalts Umweltministerin Claudia Dalbert (Grüne) mit einem Bann belegt worden. Das Ministerium und die ihm unterstellten Institutionen - also auch der Landesforst - würden künftig nicht mehr mit der SDW zusammenarbeiten, legte Dalbert fest.
Anlass für den Zorn der Ministerin war ein Video von den massiven Orkanschäden im Harz, das die Schutzgemeinschaft in ihrem Facebook-Auftritt veröffentlicht hatte - verbunden mit dem Vorwurf, Dalbert und ihr Ministerium täten nicht genug, um den Wald zu retten.
Kein Waldheim für Naturschutzverband SDW
In der Praxis offenbarte der Bannstrahl gegen die SDW aber schnell seine Tücken. Für eine Veranstaltung am „Tag des Waldes“ im Landkreis Harz wurde der Schutzgemeinschaft das Anmieten eines Jugendwaldheims verweigert, bei dem Termin sollte es auch um die „Waldfüchse“ gehen - ein gemeinsames Kinder-Projekt von SDW und Landesforst. In der Berichterstattung in den Medien sah das nicht gut aus.
Auch die Anfrage der Mitteldeutschen Zeitung, ob die Pflanzaktion im Generationenwald in Mansfeld-Südharz von dem Verbot der Zusammenarbeit betroffen sein wird, schmorte trotz mehrfacher Nachfrage fast drei Wochen lang im Ministerium, bevor man sich dort entschieden hatte und antwortete. „Der Generationenwald ist eine sehr erfolgreiche Veranstaltung des Landesforstbetriebs Süd und wird auch in diesem Jahr wie gehabt durchgeführt“, teilte Pressesprecherin Jenny Schwarz mit.
Anmeldefrist läuft bis 13. April
Dass der Forstbetrieb der Veranstalter ist und die Schutzgemeinschaft nur ein Partner könnte den Termin gerettet haben. Freuen wird das die Familien, die sich für die diesjährige Pflanzaktion angemeldet haben. Jeweils rund 30 wollen an den beiden Standorten auf den Pferdeköpfen und bei Rothenschirmbach Bäume in die Erde bringen.
In die Vorbereitungen mit eingebunden ist auch der Landkreis Mansfeld-Südharz. „Die Anmeldefrist für die Aktion am 13. April ist schon vorbei“, sagt Kreis-Pressesprecherin Michaela Heilek. Wer pflanzen wolle, bekomme aber beim zweiten Termin des Jahres am 19. Oktober wieder eine Chance.
Der Generationenwald wurde im Herbst 2015 ins Leben gerufen. „Meine Frau hat damals im Familienbesuchsdienst des Christlichen Jugenddorfs gearbeitet und hatte mit den Neugeborenen zu tun“, erinnert sich SPD-Kreistagsmitglied Eberhard Nothmann. Als man auf die Idee der Baumpflanzungen stieß, habe er Kontakt zum Forst und zum Landkreis aufgenommen. „Die Landrätin war gleich begeistert“, erzählt Nothmann. Seitdem sind in Mansfeld-Südharz schon mehr als 1.000 Bäume gepflanzt worden - mit Namensschildern, die beim CJD angefertigt wurden.
Am 13. April sollen nun Roteichen in die Erde kommen, heißt es vom Forstbetrieb Süd, der immer die jungen Bäume für die Pflanzaktion zur Verfügung stellt. Ganz im Sinne des angestrebten Waldumbaus, bei dem der Anteil des Laubholzes in den hiesigen Wäldern steigen soll. (mz)