MZ-Rätselfoto MZ-Rätselfoto: "Pony-Bar" war gesucht

Sangerhausen/MZ - Es war wieder kein leichtes Rätsel, das Jens Deparade aus Sangerhausen mit dem Bild einer historischen Ansichtskarte zur Verfügung gestellt hat. Da die Aufnahme um 1900 entstanden sein soll und sich an dem Gebäude baulich einiges verändert hat, war wieder das Gespür der Rätselfreunde gefragt.
So berichtet Horst Ramm in seiner Zuschrift: „Veränderungen sind notwendig, sonst würden wir ja auf einer Stelle stehen bleiben. So ist es auch mit diesem Haus, das viele Umbauten und Einrichtungen erlebt hat. Es war einmal das Wohnhaus und die Konzerthalle von Fritz Wackermann in der Sangerhäuser Göpenstraße Nummer 7. In den 1950er Jahren war es die Pony-Bar mit Gaststube. Dort konnte auch getanzt werden. Später übernahm die Konsumgenossenschaft das Gebäude und es wurde das Konsumkaufhaus für Textilien. Nach der Wende erfolgte wiederum ein Umbau und heute hat es die Firma ,Hot Stuff' gemietet.“
"Pony-Bar" bot auch Pferdefleisch an
Dass die Aufnahme von einer Ansichtskarte stammt, weiß auch Manfred Franke. Er schreibt, dass „auf dieser alten Karte steht: Wohnhaus und Fritz Wackermanns Concerthalle. Sie ist aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Später bis zum Zweiten Weltkrieg hieß die Gaststätte ,Bürgerhaus' mit dem Gastwirt Johannes Schwinge. Nach dem Krieg betrieb die Gastwirtschaft Rudolf Siebenhüner. Sie war viele Jahre im Volksmund als Pony-Bar bekannt, weil sie in der lebensmittelarmen Zeit unter anderem auch Pferdefleisch anbot.“
Dazu kann auch Karin Tobihn Informationen beitragen: „Auf dem Foto kann man richtig erkennen, wie sich die Leute in Pose geschmissen haben, sogar die Kinder auf der rechten Seite. Ein Zeichen, dass das Fotografieren noch einen Seltenheitswert hatte. Nach dem Krieg vollzog sich in der gastronomischen Einrichtung eine Wende. Das Rind- und Schweinefleisch war knapp, und so sattelte man auf Pferdefleisch um - es entstand die Ponybar. Zulieferer war hier die Rossschlächterei von Emil Harnisch. Man hat mir erzählt, dass das Unternehmen florierte, die Speisen waren schmackhaft und für jeden Geldbeutel erschwinglich. Die Bar war sehr gut besucht, aber Mitte der 60er Jahre kam das Aus. Nach der Schließung rückte die Modewelt nach. In den 70er Jahren war es das angesagteste Kaufhaus in Sangerhausen.“
Ursula Harnisch aus Sangerhausen hatte direkt mit dem Gebäude zu tun: „Es war ehemals das Büro vom Konsum. In diesem Büro habe ich als Sekretärin gearbeitet. Auch ein Konsum-Kaufhaus war in der Nähe. Dort haben die Leute in den 70er und 80er Jahren oft wegen Bettwäsche angestanden.“ Anhand eines Details war es Wolfgang Fricke ersichtlich das es sich um die ehemalige Pony-Bar handelt: „Man kann es nur noch rechts und links an den Dachübergängen zu den Nachbarhäusern erkennen. Die Gäste sind hinter den Fenstern zu sehen. Das Gebäude machte einen wohlhabenden Eindruck. Heute gibt es dort Textilien. Das Haus wurde von unten bis zum Dach modernisiert.“
Gebäude im Laufe der Zeit verändert
Diese Modernisierung ist auch Käte Moritz aufgefallen: „Dieses Gebäude ist ja vollkommen verändert worden. Vom Dach bis Keller alles anders verbaut. Ich kenne es nur als das erste Konfektions-Kaufhaus des Konsums. Es war in Innenbereich lang und schmal und ziemlich dunkel. Dort gab es alles, Unterwäsche, Miederwaren, Bettwäsche, Strümpfe usw.. In der oberen Etage gab es Damenoberbekleidung und Zubehör wie Hüte oder Handschuhe. Das Kaufhaus wurde von dem Ehepaar Hähnel geleitet.“
Gewonnen hat diese Woche Käte Moritz. Die richtige Lösung wussten außerdem: O. Hundt, G. Burghardt, Anne-Sophie Baß, W. Pfeifer, C. Brötzmann, Heiko Ehrig, H.-J. Kuhnt, D. Kuhn, I. Gothe und Horst Kundlatsch.
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