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Malzfabrik in Sangerhausen Malzfabrik in Sangerhausen: Abrissfirma ist von Baustelle einfach verschwunden

Von Karl-Heinz Klarner 27.07.2016, 12:50
Ruhe an der alten Malzfabrik: Die Abrissarbeiten liegen derzeit auf Eis. Mit diesen Anblick müssen die Anwohner derzeit leben.
Ruhe an der alten Malzfabrik: Die Abrissarbeiten liegen derzeit auf Eis. Mit diesen Anblick müssen die Anwohner derzeit leben. Maik Schumann

Sangerhausen - Die Abrissarbeiten an der stillgelegten Malzfabrik in Sangerhausen sind ins Stocken geraten. Hintergrund sind Probleme mit der Baufirma, bestätigte Sangerhausens Wirtschaftsförderin Brigitte Franke der MZ.

Gründe für abruptes Abrissende bisher unklar

Diese sei von einem Tag auf den anderen von der Baustelle verschwunden. Warum, das ist unklar. Dessen ungeachtet soll die Ruine nicht stehen bleiben. Angesichts laufender Verhandlungen sei jedoch noch offen, wann weiter gearbeitet wird, sagte Franke.

Auftraggeber für den Abriss ist die Firma Schill Malz in Worms (Rheinland-Pfalz). Sie ist Eigentümer der Immobilie in der Nachbarschaft des Bahnhofs. Zum Baustopp wollte man sich nicht äußern. „Dazu sagen wir nichts“, erklärte eine Mitarbeiterin am Firmensitz. Auch auf Anfragen per E-Mail reagierte das Unternehmen nicht.

Schill Malz ist eine der großen Mälzereigruppen in Deutschland. Die Kunden sind überwiegend Brauereien in ganz Deutschland und weltweit. Die Firma hatte jedoch vor zwei Jahren den Standort Sangerhausen geschlossen und angekündigt, das Firmengelände zu räumen.

Warnungen vor der Seriosität der Abrissfirma erhalten

Dabei ist man jetzt offenbar einer Firma aufgesessen, die sich mit unlauteren Mitteln auf dem Markt bewegt. Denn im Februar dieses Jahres hatte es bei der Kreisverwaltung Mansfeld-Südharz Warnungen vor der Seriosität der Abrissfirma gegeben, bestätigte Landkreissprecher Uwe Gajowski.

Zudem sei der Geschäftsführer des Unternehmens kein Unbekannter im Umweltamt des Landkreises gewesen. Gegen ihn sei 2013 unter anderem „Strafanzeige wegen unerlaubten Umgang mit gefährlichen Abfällen erstattet“ worden, sagte Gajowski. Ein Gericht habe ihn daraufhin zu einer Geldstrafe von 5.600 Euro verurteilt.

Ähnliche Probleme im Landkreis Peine

In Niedersachsen hatte es der Firmenchef offensichtlich mit den Vorschriften nicht so genau genommen. Denn in Wilhelmshaven hat die Stadt ihm untersagt, ein Gewerbe auszuüben. Auch im Landkreis Peine war der Mann aktiv. „Dort gab es ähnliche Probleme mit Abrissvorhaben“, erläuterte Gajowski. Das mit den Arbeiten beauftragte Unternehmen war für Nachfragen nicht erreichbar.

Die Malzfabrik in Sangerhausen war Ende 2014 geschlossen und allen 16 Beschäftigten gekündigt worden. Verkaufsgespräche hatten im Vorfeld nicht zum gewünschten Erfolg geführt. Zudem wirkte sich ein stetig sinkender Bierabsatz auf die Branche aus.

Die Sangerhäuser Fabrik hatte eine Jahreskapazität von insgesamt 35.000 Tonnen Malz. Daraus können rund 200 Millionen Liter Bier gebraut werden. Ein Jahr vor der Schließung war die Produktion am Standort Sangerhausen halbiert worden. Als Gründe wurden Absatzprobleme genannt. (mz)