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Goethegrundschule Goethegrundschule: Wie durch Inklusion ein Platz für alle Kinder geschaffen wird

Von Beate Thomashausen 24.05.2016, 14:12
Anja Greiner erläutert Sarah und Moritz die Aufgabe.
Anja Greiner erläutert Sarah und Moritz die Aufgabe. Maik Schumann

Sangerhausen - Die Sangerhäuser Goethegrundschule ist bunt. Nicht das altehrwürdige Schulgebäude in der Alten Promenade, sondern die 232 Mädchen und Jungen machen die Schule bunt. Alle Kinder, die in Sangerhausen leben und deren Eltern es wünschen, werden dort eingeschult. Es spielt keine Rolle, ob die Kinder ein Handicap haben, welcher Nation sie angehören, ob sie mal ein Mathe-Ass sein werden oder ihre Begabung auf einem völlig anderen Gebiet liegt.

Einschränkung bei Rollstuhlkindern

Nur eine einzige Einschränkung gibt es: Rollstuhlkinder würden an den vielen Stufen im Haus scheitern. „Für sie gibt es die Möglichkeit, die Grundschule Südwest zu besuchen“, sagt Schulleiterin Erika Thiele. „Allen anderen Kindern, für die Treppen keine Barrieren darstellen, ermöglichen wir den Besuch unserer Schule, denn wir arbeiten inklusiv“, berichtet sie weiter.

Das heißt zum Beispiel, dass Sarah ganz normal in der zweiten Klasse lernen kann und keine Sonderschule besuchen muss, nur weil sie nicht so gut sieht wie andere Kinder. „Wir haben eigentlich jeden Förderschwerpunkt bei uns an der Goetheschule“, sagt Christine Semrau. Sie ist als Sonderpädagogin an der Goethegrundschule tätig, da sich die Schule beim Land Sachsen-Anhalt um die Zertifizierung als inklusiv arbeitende Schule beworben hat. Förderschwerpunkte können körperlich-motorisch ebenso sein wie emotional-soziale oder einfach eine Unterstützung beim Lernen. Jeder fünfte Schüler an der Goetheschule habe in irgendeiner Form Unterstützungsbedarf, ist von der Schulleiterin zu erfahren, und sogar ein Drittel aller Mädchen und Jungen werde speziell gefördert.

Mathe-Ass braucht Herausforderungen

Das betrifft zum Beispiel auch den Sohn von Anja Reckling. Der Drittklässler ist ein Mathe-Ass und braucht ein paar Herausforderungen auf diesem Gebiet. Seine Mutter, die Schulelternratsvorsitzende ist, begrüßt ausdrücklich die Initiative der Grundschule. „Die Grundschule fördert die Kinder in alle Richtungen. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Mein Sohn als Mathe-Ass wird zum Beispiel mit besonders kniffligen Aufgaben und der Teilnahme an Wettbewerben gefordert und gefördert“, erläutert sie. „Für ihn ist es etwas Besonderes, die Knobelaufgaben lösen zu dürfen. Er braucht diese Herausforderung, so wie andere Mitschüler aus den unterschiedlichsten Gründen besonderer Förderung bedürfen. Dass das an der Goetheschule möglich gemacht wird, ist einfach gut.“

Eigenes Lernportfolio für jeden Schüler

So gibt es für jeden Schüler ein eigenes Lernportfolio, sprich jeder lernt genau in dem Maße, wie er es benötigt. Es gebe zahlreiche sprachliche Förderangebote und ein Motoriktraining, um nur einige der Angebote zu nennen.

Auf einen Höhepunkt freuen sich alle Zweitklässler in dieser Woche - die Lesenacht, bei der alle im Schulhaus übernachten werden. Denn neben der Tatsache, dass die Goetheschule inklusiv arbeitet, lege man hier auch großen Wert darauf, die Lesekompetenz der Schüler zu fördern. „Eine Lesenacht ist da eine tolle Idee“, lobt die Schulleiterin die Initiative der Klassenlehrerin. (mz)