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Gerolf und Gisela Hinz Gerolf und Gisela Hinz: Weltenbummler sind nach monatelanger Reise zurück in Obersdorf

Von Grit Pommer 14.05.2017, 13:00
Gisela und Gerolf Hinz sind wohlbehalten zurück in Obersdorf.
Gisela und Gerolf Hinz sind wohlbehalten zurück in Obersdorf. Maik Schumann

Obersdorf - Heimkehr geglückt - in dieser Woche sind Gisela und Gerolf Hinz in ihr Haus nach Obersdorf zurückgekehrt, nach sechs Monaten in Marokko und der Westsahara. Braungebrannt sitzen sie in ihrem Wohnzimmer, in einem gemusterten Schälchen stehen Datteln auf dem Tisch, aus einer bauchigen Metallkanne gießt Gerolf Hinz stark gesüßten Pfefferminztee in kleine Gläser.

Bei vier Grad Celsius wieder zurück am heimischen Frühstückstisch in Obersdorf

Sind sie froh, wieder zu Hause zu sein? Na ja, sagen die beiden. Die Temperatur seien ein Schock gewesen. Vier Grad Celsius zum Frühstück - daran müsse man sich erst mal wieder gewöhnen. Aber inzwischen drehe der Mai ja endlich auf.

Was Gerolf Hinz bei der Heimkehr sofort aufgefallen ist: Die Brücke an der Kreuzung Sangerhausen-Wettelrode-Gonna ist immer noch eine Baustelle. „In der gleichen Zeit bauen sie in Spanien ein paar Kilometer Autobahn“, meint er.

Das Auspacken ging relativ schnell. Die Wäsche wurde aus dem MAN geladen und in die Waschmaschine gesteckt, die tiefgekühlten Fischfilets im Eisschrank verstaut - fertig. Gerolf Hinz hat in seinem Reisetagebuch schon eine akribische Rechnung aufgemacht: 130 Fische haben die beiden an der Atlantikküste von den Fischern bekommen, dafür 44 Liter Rotwein in Tetrapacks, 17 Halbliter-Büchsen Bier und sechseinhalb Tafeln Schokolade gegeben. Kosten: insgesamt 37,03 Euro. Die Schuppentiere wurden zu knapp 26 Kilogramm Filets verarbeitet. Das reicht jetzt locker, um bis Juni dreimal in der Woche Fisch zu essen.

Überhaupt, die Kosten der Überwinterung. Nach denen werden die beiden immer wieder gefragt. Einschließlich der mitgenommenen Lebensmittel und der Wartung des MAN in der Werkstatt in Agadir liegen sie bei rund 4.500 Euro. „Das ist nicht mehr, als wir in dieser Zeit in Deutschland verbraucht hätten“, sagt Gerolf Hinz.

325.294 Kilometer stehen jetzt auf dem Tacho ihres MAN, 12.604 Kilometer sind bei der jüngsten Reise in die Westsahara und zurück dazugekommen. Der kleine Roller aus der Heck-Garage war in Marokko 537 Kilometer unterwegs.

Teppich, Schuhe und Tajine als Mitbringsel von der monatelangen Tour

Und die Mitbringsel für Verwandte, Freunde und Bekannte? „Dafür hätten wir dieses Jahr fast einen Anhänger gebraucht“, sagt Gisela Hinz und lacht. Ein Teppich wurde bestellt, Schuhe und eine Tajine - das traditionelle kegelförmige Tongefäß, in dem die Marokkaner auf Holzkohle ihr Essen garen. Dazu noch Wein aus Spanien und 36 Päckchen Kaffee zum Superschnäppchenpreis aus Luxemburg.

Gesundheitlich haben sie die Tour wieder bestens verkraftet. „An unsere letzte Erkältung können wir uns schon längst nicht mehr erinnern“, sagt Gerolf Hinz. Der positive Stress einer solchen Reise tue dem Körper ganz offensichtlich gut. Und demnächst geht es ja auch schon wieder auf Reisen, wenngleich nur für ein paar Tage. Übernächste Woche helfen die beiden, die auch als Sportwarte beim ADAC tätig sind, das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring abzusichern. Dorthin fahren sie - natürlich - mit dem MAN, in dem sie auch übernachten werden. Genau genommen ist ohnehin eher der ausgebaute Brummi ihr Zuhause als das Grundstück in Obersdorf. Denn in rund fünf Monaten werden sie sich schon wieder auf den Weg in den Süden machen, um in der Westsahara ganz gemütlich den kalten Teil des deutschen Jahres auszusitzen. „Im Oktober“, sagt Gerolf Hinz, „geht’s wieder los.“ (mz)