Friseurmeister Kai Mögling Friseurmeister Kai Mögling: Sangerhäuser peilt Weltmeisterschaft in Paris an

Sangerhausen - Der glänzende Pokal im Salon „Charakterkopf“ ist nicht zu übersehen: Friseurmeister Kai Mögling hat bei den Deutschen Meisterschaften im Friseurhandwerk die Silbermedaille geholt - im Fach Trendlook Damen.
Mögling trennt nur ein Punkt vom Sieger Christian Kasa
Damit hat der 40-jährige Sangerhäuser, der schon als Knirps seinen Berufswunsch kannte, allen Grund zur Freude. Zumal nur sein Freund Christian Kasa aus Gotha, mit dem er regelmäßig vor großen Wettbewerben trainiert, den hauchdünnen Vorsprung von gerade mal einem Punkt hatte. „Wir fahren zusammen zu internationalen Wettbewerben. Ich freue mich auch für ihn, und ich freue mich für mich selbst“, sagt Mögling. „Der eine Punkt Unterschied, das ist doch Haarspalterei“, sagt er und schmunzelt.
Freilich geht es bei einer solchen Meisterschaft ganz anders zu als alltags im Salon. „Bei einem Wettbewerb arbeitet man schnitt-technisch und farblich, um ein Modell typgerecht zu verändern, modern und trendorientiert“, sagt der Friseurmeister. Man müsse schon im Vorfeld überlegen, wie das Modell aussehen könnte - einschließlich Kleidung und Make-up: „Zuerst macht man das Konzept im Kopf.“
Das habe er in Nürnberg der dreiköpfigen Jury 15 Minuten lang vorgestellt, anschließend von seinem Coach noch ein paar Tipps zur Intensität der Farbe und den Proportionen bekommen. 160 Minuten hatte er Zeit, um Haarschnitt, Farbe, Styling und Make-up umzusetzen. „Anschließend hat die Jury bewertet, alle Modelle sind auf der Bühne präsentiert und die Sieger bekanntgegeben worden.“ Und seine Freude war groß, ganz vorn dabei zu sein.
Kunden nehmen Wartezeiten von bis zu zehn Wochen in Kauf
„Abends haben wir erst mal im kleinen Kreis gefeiert, mit Christian und unserem Coach, der uns vor den internationalen Wettbewerben trainiert. Zu Hause dann mit der Familie, im Freundeskreis und teils mit der Kundschaft.“ Das habe sich ja im Nu rumgesprochen.
Vor vier Jahren hat Mögling seinen eigenen Salon eröffnet, zuvor war er mehrere Jahre als mobiler Friseur unterwegs. Neue Kunden könne er gar nicht mehr annehmen, weil er völlig ausgebucht ist. Kunden wie Sigrid Neubauer nehmen acht, zehn Wochen Wartezeit gern in Kauf. „Wir sind regelmäßig zu Seminaren“, sagt der 40-Jährige über sich und seine Mitarbeiterin. Denn bei Schnitten, Farben, Trends und Schnitttechniken müsse man ja immer das Neueste im Blick haben. Zurzeit seien Herbst- und Wintertrends gefragt und moderne Frisuren: „Ein bissel punkig und Eleganz, die 70er Jahre werden mal wieder aufgegriffen, entsprechendes Styling.“
Mögling bereits bei der Weltmeisterschaft in Seol dabei
Mögling hat in diesem Jahr schon an der Weltmeisterschaft in Seoul teilgenommen, wo er Elfter wurde. Bei der Europameisterschaft in Paris kam er auf den zehnten Platz.
Nun will er es erst mal etwas ruhiger angehen lassen und sich eine Verschnaufpause gönnen, wie er sagt. Aber spätestens im Frühjahr will er wieder intensiv trainieren: „Dazu fahren wir ein Wochenende im Monat nach Koblenz, das organisiert die Handwerkskammer.“ Außerdem trainierten sie in Eigenregie in Thüringen. Die nächste Weltmeisterschaft findet im September in Paris statt, dort will der Sangerhäuser starten.
Bei solchem Erfolg könnte Mögling sicher in Berlin oder München einen Salon eröffnen, oder? Der Sangerhäuser schüttelt den Kopf. „Ich habe hier einen Salon, meine Existenz.“ Von den Wettbewerben nehme er viel mit für sein Geschäft, seinen Beruf, seine persönliche Entwicklung. Nächstes Jahr wolle er sich mal intensiv mit Haarverlängerung und Haarverdichtung beschäftigen. „Ich möchte meinen Ideen nachgehen können, mich weiterbilden, Trends mit entwickeln, kreativ sein. Man kann sich die Welt auch hierher holen.“ (mz)
