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Schauhöhle in Südharz Erstes Buch über die Heimkehle veröffentlicht - Wie die Idee dazu entstand

Der Autor Heinz Noack schildert in dem Buch über die Heimkehle den Wandel von der Natur- zur Schauhöhle. Und dazu gibt es viel zu sehen: insgesamt fast 500 Illustrationen.

Von Helga Koch 24.10.2024, 08:00
Autor Heinz Noack mit seinem neuen Buch
Autor Heinz Noack mit seinem neuen Buch (Foto: Maik Schumann)

Südharz/MZ. - Kaum zu glauben: „Das ist das erste Buch, das jemals über die Heimkehle erschienen ist“, sagt der Bennunger Autor Heinz Noack. Und er hat allen Grund, darauf stolz zu sein. Über mehrere Jahre hat er recherchiert, Gespräche geführt, Archive, Privatsammlungen und Bibliotheken „durchforstet“ und weitere Autoren gewonnen, um den Wandel von der einstigen Natur- zur heutigen Schauhöhle nachvollziehbar zu machen. Das 456 Seiten umfassende, üppig illustrierte Werk ist in der Schriftenreihe des Biosphärenreservats Karstlandschaft Südharz publiziert worden.

Überblick über die Entdeckung und Nutzung der Heimkehle

Die Idee, sich umfassender als bisher mit der Heimkehle zu befassen, sei 2020 entstanden, erzählt Noack. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der touristischen Erschließung zur Schauhöhle hielt er einen Vortrag in der Festveranstaltung und wurde im Nachgang angefragt, ob er an einer Printveröffentlichung mitwirken würde.

Doch Christiane Funkel, Leiterin der Biosphärenreservatsverwaltung, und er hätten es anders beschlossen: „Das machen wir selbst.“ Schließlich ist die Heimkehle eine der imposantesten Erscheinungen in der Karstlandschaft des Südharzes und im Biosphärenreservat.

Bisher, erzählt Noack, habe es nur Aufsätze zur Nutzung der Höhle für die Rüstungsproduktion während des Zweiten Weltkriegs, zur Geologie und – in geringerem Umfang – über den Ausbau und die Nutzung als Schauhöhle gegeben.

Nun lässt sich alles chronologisch nachvollziehen: die Entdeckung der Höhle im Jahr 1357, ihre Erforschung, die touristische Erschließung und Vermarktung ab 1920, der Ausbau zum Rüstungsbetrieb und dessen Zerstörung, die neuerliche Erschließung in den 1950-er Jahren bis zur Gegenwart.

Das Titelblatt
Das Titelblatt
(Foto: Schumann)

Schönheit der Heimkehle teilweise zerstört

Und dazu gibt es viel zu sehen, insgesamt fast 500 Illustrationen. „Bilder aus allen Zeiten“, sagt Noack. „Aus der Zeit vor und nach der Erschließung, teils heimlich aufgenommene Fotos aus der Bauphase oder aus dem Maschinensaal des ’Thyra-Werkes’ zur Nazizeit, ein Luftbild der Alliierten von 1945, Fotos nach der Sprengung des Betriebs, aus der Zeit der Wiedererschließung, zu DDR-Zeiten, nach 1990.“

Viele Privatpersonen hätten dafür Bilder zur Verfügung gestellt, sich außerdem Zeit für ausführliche Gespräche genommen. Darunter beispielsweise die Uftrunger Geologin Christel Völker, die auch als Autorin einen Beitrag verfasst hat, oder Hannelore Buttstedt aus Roßla.

Von der ursprünglichen natürlichen Schönheit der Höhle sei viel zerstört worden, um sie für die Rüstungsproduktion zu nutzen, stellt Noack fest. „Böden wurden zubetoniert, die Seen sind weg. Durch Sprengungen ist viel kaputt gegangen.“

Auch der Bereich um die Heimkehle habe sich gravierend verändert, gab es doch früher ein Hotel und einen Teich. Heute befinden sich hier das (noch nicht eingeweihte) Naturschutz-Informationszentrum, das Restaurant „Zur Heimkehle“ und der kürzlich eröffnete Spielplatz.

Autor ist auf der Suche nach weiterem Bildmaterial

Neben Christel Völker und Heinz Noack haben Helmut Garleb aus Nordhausen und Simone Kneißl aus Uftrungen das Buchprojekt mit ihren Beiträgen honorarfrei unterstützt. Weiterhin gehören Urte Bachmann, Christiane Funkel und Armin Hoch von der Verwaltung des Biosphärenreservats sowie Markus Fritze von der Landeskompetenzstelle für Fledermausschutz Sachsen-Anhalt zu den Autoren.

Heinz Noack ist sicher, dass manches Foto zur Heimkehle in Familienalben schlummert und dass es noch Zeitzeugen oder deren Nachfahren gibt, die Spannendes zur Höhle berichten könnten. „Ich bin weiter auf der Suche nach Bildmaterial. Vielleicht bin ich in ein, zwei Jahren ein Stück weiter.“

›› Das Buch ist bei Heinz Noack, Telefon 034651/2 91 46 zu bestellen.