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Ausstellung Schloss Wallhausen Ausstellung Schloss Wallhausen: Mittelalter trifft Moderne

Von Steffi Rohland 10.05.2016, 13:41
Helmut Meier-Föllmi neben einem Werk von Alban Allegro
Helmut Meier-Föllmi neben einem Werk von Alban Allegro Steffi Rohland

Wallhausen - Was haben mittelalterliche Artefakte deutscher Handelswege mit moderner Schweizer Kunst zu tun? Momentan zumindest eins: Beide sind derzeit unter dem Dach des Schlosses Wallhausen vereint. Der Schweizer Schlossherr Helmut Meier-Föllmi (83) hat es sich auch in diesem Jahr nicht nehmen lassen, eine neue Schau zu eröffnen.

Die beiden Ausstellungen sind bis 30. November jeweils von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet Erwachsene vier Euro, ermäßigt zwei Euro. Führungen sind nur mit Voranmeldung möglich und kosten für Gruppen bis zehn Personen 20 Euro, ab elf Personen werden zwei Euro pro Person fällig.

Das Schloss Wallhausen und das Kloster Einsiedel in der Schweiz sind durch Kaiser Otto I. der Große miteinander verbunden. 947 stattete Otto I. die Einsiedler Klostergemeinschaft mit dem Recht der freien Abtswahl und den Abt mit der Reichsunmittelbarkeit aus. Die Originalurkunde war zur Jubiläumsausstellung im Schloss Wallhausen zu sehen, die Abt Martin Werlen persönlich besuchte.

Der Künstler Martin Feistauer, der gemeinsam mit anderen Studenten in Wallhausen ausstellte, schenkte dem Kloster Einsiedel sein Triptychon „Gefallene Engel“. (sro)

„Reisende Händler im Mittelalter"

Das Thema „Reisende Händler im Mittelalter – Die alte Heer- und Poststraße zwischen Merseburg und Nordhausen“ bereichert nun die Dauerausstellung über die Pfalz Wallhausen und Otto den Großen. Wie in den vergangenen Jahren ist es Meier-Föllmi und dem Schlossverwalter, dem Künstler Meinrad Betaschart, gelungen, das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt für eine Zusammenarbeit zu begeistern.

Unter der Leitung der Archäologin Irina Widany gestalteten die Praktikantinnen Julia Baumbach und Cornelia Pönitz vier Ausstellungsräume zu den Themen Verteidigung auf den Handelswegen, Handels- und Warengüter, Wege und Ausstattung der Handelsreisenden sowie „Messen, wiegen und bezahlen“.

„Für uns gehört eine solche Ausstellungsvorbereitung nicht zum Tagesgeschäft“, sagte Irina Widany vom Landesamt. „Aber es ist eine schöne Angelegenheit, weil wir sofort ein Feedback auf die gezeigten Sachen bekommen.“ Der geschichtliche Teil der Ausstellung hatte auch Gerhard Heinrich und Peter Radack aus Sangerhausen neugierig gemacht. „Ich bin extra wegen der Handelswege gekommen“, sagte Heinrich. „Das Thema interessiert mich.“ Peter Radack hatte allerdings „mehr Originalkarten und einige detailliertere Ausführungen zur Region erwartet“. Die Kombination mit der modernen Schweizer Kunst kam hingegen gut an.

Anschluss an vergangene Ausstellung

„Jetzt weiß ich, warum Helmut Meier-Föllmi unsere erste Ausstellung so gut gefallen hat“, sagte Ulrich Reimkasten, Professor für Malerei und Textil an der Burg Giebichenstein Halle/Saale. „Wie man an den ausgewählten Werken der Schweizer Künstler sieht, mag er moderne Kunst.“ Mit den Bildern von Luciano Castelli, der wie Elvira Bach zur Künstlergruppe der „Jungen Wilden“ in Berlin gehörte, gelang ein nahtloser Anschluss an die Ausstellung des vergangenen Jahres. Mit den Werken von zeitgenössischen Malern, wie zum Beispiel Urs Lüthi, Alban Allegro, Franz Bucher und Rolf Iseli, möchte man das Schweizer Publikum in die Region locken.

„Für Sachsen-Anhalt ist hier ein sehr schönes Ausflugsziel entstanden“, meinte Antje Reimkasten, die ihren Mann gern begleitet hat. Die Künstler der Burg Giebichenstein und Meier-Föllmi verbindet schon seit mehreren Jahren eine enge Zusammenarbeit. Reimkasten selbst und die Absolventen und Studenten haben hier ausgestellt. „Die Kombination der modernen Kunst und der historischen Funde ist großartig“, so Ulrich Reimkasten mit Blick auf eine von Gebrauchsspuren gezeichnete hölzerne Daubenschale. „Solche Artefakte sind auch auf den Bildern zu finden.“ (mz)