"Edler von Querfurt" "Edler von Querfurt": Querfurt will eigenen Wein groß rausbringen

Querfurt - Der Anbau am Hofladen des Querfurter Obsthofes Müller ist noch ziemlich neu. Um 50 Quadratmeter ist die Verkaufsfläche gewachsen, um 100 die Lagerfläche wie Hof-Chef Alexander Müller sagt. Auch einige zusätzliche Produkte sind seitdem im Angebot: Mehl oder Müsli von der Mühle Zeddenbach in Freyburg, Molkereiprodukte aus dem Raum Wittenberg, eigenes Apfelmark oder der Pfirsich- und der Aprikosenlikör „Querfurter Tröpfchen“ zum Beispiel.
Neu in den Regalen am Nebraer Tor ist aber auch etwas anderes: „Edler von Querfurt“, der Wein vom kommunalen Weinberg. Die Stadt geht bei dessen Vermarktung jetzt in die Offensive. Er wird nicht nur in der Stadtinformation, sondern auch beim Obsthof angeboten, dazu kommen soll demnächst noch der Verkauf über den Onlinehandel eines Streigraer Winzers.
Bürgermeister von Querfurt: „Wer nicht wirbt, der stirbt“
„Wer nicht wirbt, der stirbt“, sagte Bürgermeister Andreas Nette (parteilos) jetzt bei einem Treffen mit Alexander Müller. Der ganze Weinberg sei an sich ein „Schatz, den wir pflegen sollten“, so der Stadtchef. Darüber hinaus sei der Wein Werbung für die Stadt selbst und ein schönes Gastgeschenk. Laut Müller fragen Kunden auch gezielt nach Querfurter Produkten - gerade Touristen.
Schon Mitte des 12. Jahrhunderts wurde in der Stadt nachweislich Wein angebaut. Einst legten Benediktinermönche einen Weinberg an und betrieben dort bis zum Niedergang des Klosters im 17. Jahrhundert Weinbau. Die Stadt hat 2005 den ehemaligen Klosterweinberg erworben, 2007 erfolgte die erste Weinlese im städtischen Weinberg „St. Bruno“. Dessen Rebfläche ist 4.500 Quadratmeter groß, auf ihr wachsen rund 1.500 Rebstöcke, wie der Bürgermeister sagte. Bewirtschaftet wird der Berg mit vier Mitarbeitern über Beschäftigungsprojekte des Eigenbetriebs für Arbeit unter Anleitung des Winzers Rainer Hübbe.
Querfurt: Vermarktung nicht nur im Verkauf, sondern auch auf Veranstaltungen
Die Trauben werden seit dem vergangenen Jahr vom Thüringer Weingut Zahn verarbeitet. Zum ersten Mal gibt es auch einen Roséwein „Blauer Zweigelt Weißherbst“. Insgesamt werden im Jahr rund 2.000 Flaschen produziert, so Nette. Sie gibt es zum Preis zwischen sieben Euro (Gutedel) und 8,50 Euro (Blauer Zweigelt, Jahrgang 2016).
Die Stadt will ihren Wein zudem nicht nur im Verkauf, sondern auch auf Veranstaltungen stärker vermarkten. So wird laut Nette am 9. Juni mit dem Geo-Naturpark Saale-Unstrut-Triasland das erste Querfurter Weinbergfest veranstaltet. Die Plakatentwürfe dafür stehen. Das Weindorf zum Bauernmarkt im September soll zwei Tage dauern. Auch mit der Burg sei man über einen Stand zum Burgfest in Gesprächen, so der Bürgermeister.
Er macht zugleich auf eine Besonderheit des 2017er Jahrgangs aufmerksam: Im zehnten Jahr des städtischen Weinanbaus ist eine Jubiläums-Edition mit nummerierten Flaschen entstanden. „Nicht wegwerfen!“, rät Nette in dem Zusammenhang. Im Weindorf zum Bauernmarkt im September soll es eine Verlosung mit attraktiven Preisen geben. (mz)