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Rettungsdienst-Vergabe Vergabe des Rettungsdienstes im Landkreis Harz: DRK bestätigt "im Sinne des Bevölkerungsschutzes" Gespräche mit Maltesern

Von Petra Korn 21.08.2018, 11:58
Die Malteser haben in Quedlinburg den Zuschlag bekommen.
Die Malteser haben in Quedlinburg den Zuschlag bekommen. Frank Gehrmann

Quedlinburg - Michael Funke, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Quedlinburg-Halberstadt, hat es jetzt bestätigt: Das DRK hat einer Fristverlängerung für sein Angebot für den Rettungsdienststandort Quedlinburg nicht zugestimmt und es damit de facto zurückgezogen. „Weil wir sonst alles verloren hätten“, begründete Michael Funke am Montag gegenüber der MZ.

Kreistag hatte Rettungsdienst an Malteser vergeben

Der Kreistag hatte in der vergangenen Woche entschieden, dass der Malteser Hilfsdienst ab 2019 die Aufgaben des Rettungsdienstes in Quedlinburg übernimmt. Hier ist derzeit das DRK zuständig, das erst Anfang August seine neue, für 600.000 Euro ausgebaute Rettungswache in der Ballstraße in Betrieb genommen hatte.

Zuständig bleibt das DRK in Halberstadt - und wird es in Eilenstedt. Für alle Standorte hatte laut Landkreis zuletzt nur noch ein Angebot vorgelegen, so dass eine Auswahlentscheidung nicht erforderlich war.

Die eigentlich bereits im Juni geplante Vergabe hatte der Kreistag vertagt; dabei war durchgesickert, dass für die Standorte in Quedlinburg und Halberstadt ein anderer Betreiber als das DRK vorgeschlagen worden war.

Geringe Chancen für DRK am Verwaltungsgericht

Nach einem Zuschlag für den Standort Quedlinburg für einen anderen Anbieter wäre dem DRK nur der Weg vor das Verwaltungsgericht geblieben, sagte Funke. „Unsere Juristen haben die Chance auf einen Erfolg zwischen 10 und 30 Prozent eingeschätzt.“

Den Klageweg zu beschreiten, sich mit einer anderen Hilfsorganisation zu streiten, hätte auch zu einer „Rekommunalisierung“ führen können - sprich einer Übernahme durch den Eigenbetrieb des Landkreises. Durch die Hilfsorganisationen würde aber auch der ehrenamtliche Katastrophenschutz abgesichert, so Funke.

DRK und Malteser sprachen sich „im Sinne des Bevölkerungsschutzes“ ab

Deshalb habe es „im Sinne des Bevölkerungsschutzes“ Gespräche zwischen dem DRK und den Maltesern gegeben, habe das DRK sein Angebot für Quedlinburg zurückgezogen, was mit dem Abbau von 14 Arbeitsplätzen verbunden sei. „Das ist für uns eine sehr bittere Pille“, so Funke. 13 der 27 Mitarbeiter in der Quedlinburger Rettungswache könnten zur Halberstädter Rettungsdienst GmbH des DRK wechseln.

„Wir haben Informationsgespräche geführt“, sagte Mario Großmann, stellvertretender Bezirksgeschäftsführer des Malteser Hilfsdienstes, der MZ. Ziel sei gewesen, „Druck aus dem Kessel herauszubekommen, der sich da angebahnt hatte“.

Ansinnen der Malteser sei es, „dass wir hier keinen vom Markt verdrängen“. Mario Großmann verweist zudem auf das „Zeitfenster“: „Irgendwann wird es auch kompliziert, Standorte, die man entwickelt, fristgemäß fertigstellen zu können“, also eine „eine DIN-gerechte Rettungswache, die nach dem Zuschlagserhalt ausgebaut wird“, noch realisieren zu können.

„Dass es zu Verschiebungen kommt, ist normal“

„Dass es dann zu Verschiebungen kommt, ist normal“, so Großmann. Ziel der Malteser sei es nun, in Quedlinburg „eine motivierte Mannschaft an den Start zu bringen, nach Möglichkeit mit den Mitarbeitern, die vor Ort tätig sind“. Wobei Ansinnen sei, „keinen schlechter zu stellen“.

Das DRK hat seine Mitarbeiter der Rettungswache Quedlinburg am Montag auf einer Betriebsversammlung informiert. „Wir konnten den Mitarbeitern nicht eher etwas sagen, weil wir nicht durften“, so Michael Funke. Der Betriebsrat der DRK Rettungsdienst GmbH Quedlinburg sei aber informiert gewesen, sagte Vorsitzender Steffen Krapp.

Er betonte, was auch Michael Funke erklärte: Die Gespräche seien vertraulich gewesen. Und stattgefunden, so teilte das DRK in einer Pressemitteilung mit, hätten diese auch auf Bitte der Trägers des Rettungsdienstes, des Landkreises. Von diesem war am Montag keine Auskunft mehr zu erhalten. (mz)