Obersteigerweg in Thale Obersteigerweg in Thale: Stadt nimmt Sorgen der Eltern ernst

Thale/MZ - „Wir werden auf alle Fälle einen Antrag für einen Übergang im Obersteigerweg stellen“, kündigt Bauamtsleiter Guido Blosfeld von der Stadt Thale als Reaktion an. Auslöser war eine Kritik von Diana Lessing im Rahmen der MZ-Aktion „Sicherer Schulweg“. Die Mutter des schulpflichtigen Thorben hatte zwischen der Alfredstraße und der Grundschule „Auf den Höhen“ einen fehlenden Überweg an der Durchgangsstraße nach Friedrichsbrunn bemängelt.
„Es geht zugleich um weitere Kinder, die zum Unterricht ,Auf den Höhen‘ müssen“, betonte Lessing. Das beträfe neben den Grundschülern auch Gymnasiasten aus diesem Teil der Stadt. „Wir haben diesen Weg bewusst gewählt, weil der Rest bis zur Schule relativ sicher ist“, beschrieb sie die Streckenwahl. „Wir haben den Weg auch schon lange vor der Einschulung getestet.“
Die Stadt nahm sich des Problems von Diana Lessing und anderen Eltern sofort an und organisierte eine Besichtigung des Bereiches. Wer fehlte, waren die Vertreter von Polizei und Kreisbehörde. „Sie werden erst später ihre Positionen zu diesem Antrag äußern“, hatte Blosfeld bei der Absage erfahren.
Lesen Sie auf der nächsten Seite weitere Einzelheiten
Nach den Beobachtungen der Beteiligten würde sich die Walpurgisstraße für eine Querung wegen der schwierigen Bedingungen und der nahen Kurve eher als ungünstig erweisen. Ein weiterer Grund sind die Autos aus Richtung Friedrichsbrunn, die ziemlich schnell angerauscht kommen.
Also bleibe nach Meinung der Beratenden nur der Obersteigerweg unterhalb der Stecklenberger Allee als Möglichkeit übrig. „Der Überweg sollte nicht zu weit von der üblichen Stelle sein, an der über die Straße gegangen wird“, warf Dirk Mathe von der Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt in die Diskussion ein. Die Behörde ist für für diesen Straßenbereich verantwortlich, weil es sich um eine Landesstraße handelt. Aus Erfahrung wisse er, „dass die Leute schon aus Bequemlichkeit keine großen Umwege nehmen“. Er erläuterte den Beteiligten zudem die Anforderungen an solche Übergänge. Dazu gehören Breite, Kennzeichnung, Beleuchtung, abgesenkte Borde oder ein ausreichender Aufstellraum. Außerdem sollte eine freie Sicht die Kommunikation zwischen Autofahrern und Fußgängern ermöglichen.
Als günstige Stelle, die auch im Antrag fixiert werden soll, wird das Ende der Stahlketten-Sperre auf beiden Seiten des Obersteigerwegs angesehen. „Bis dahin müssen die Fußgänger an der Kreuzung ohnehin gehen“, begründete Mathe, ohne allerdings eine Entscheidung über den Übergang vorwegnehmen zu wollen. „Zu den Erfordernissen gehören auch konkrete Zahlen“, erklärte er. Diese müssten teilweise erst noch ermittelt oder abgefragt werden. Zum einen gehe es um die Anzahl von Fahrzeugen und Fußgängern, welche diese Stelle passieren. Zum anderen müsse die Unfallhäufigkeit der letzten Jahre in der Straße berücksichtigt werden. „Dann müssen noch die beteiligten Ämter und Behörden befragt werden“, ergänzte Blosfeld.
Egal, wie die Entscheidung ausgeht, „auf die Stadt kommen dabei auch Kosten zu“, warf Wolfgang Niedermann vom Bauamt ein. „Für die Gestaltung des Überweges muss Geld eingeplant werden.“ Darüber könnten nur die Mitglieder des Stadtrates befinden. „Einen Teil würde auch die Landesstraßenbaubehörde beisteuern“, ergänzte Dirk Mathe.
Von dem Übergang würden nicht nur die Schulkinder profitieren, sondern auch ältere oder gehbehinderte Menschen, betonte Guido Blosfeld. Sie wären beispielsweise zu den Einkaufsmärkten im Musestieg unterwegs. Schon deshalb lohne sich der Aufwand für den Antrag.
Dass kurzfristig etwas passiere, sei eher unwahrscheinlich, sind sich Diana Lessing und Guido Blosfeld einig. Lessing: „Aber unsere Sorgen werden ernst genommen.“