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Kooperation Kooperation: Puzzeln für fitte Mitarbeiter

Von Andreas Bürkner 13.02.2014, 16:20

NeinstedT/MZ - „Wir haben Probleme mit Fehlzeiten durch Krankmeldungen der Mitarbeiter“, bekennt Stephan Zwick unumwunden. Trotzdem hatte der kaufmännische Vorstand der Neinstedter Anstalten zunächst Zweifel an der Einführung eines Projekts „Betriebliches Gesundheitsmanagement“, das der Vorstand im Herbst vergangenen Jahres beschloss.

Zwick: „Anfangs habe ich mich gefragt, ob das der richtige Weg sei oder wieder nur so ein Papiertiger, damit wir etwas abrechnen können.“ Inzwischen sieht er aber gute Chancen für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen. „Die Analyse von Fragebögen der Beschäftigten in Neinstedt durch Studenten des Bereiches Gesundheitsförderung an der Fachhochschule Magdeburg-Stendal wird erstaunliche Ergebnisse und gute Ansätze erwarten lassen“, kündigte Personalchef Ulf Koischwitz an und sprach dabei von vielen kleinen Puzzleteilen, die für den Erfolg notwendig wären.

"Die Mitarbeiter wollen das Projekt"

„Fast 60 Prozent der Mitarbeiter haben sich an der Umfrage im Januar beteiligt und damit eines der Teile geliefert“, sagte Zwick. Er schlussfolgerte: „Die Mitarbeiter wollen das Projekt.“ Allein der Name „Betriebliches Gesundheitsmanagement“ sei eher abschreckend. Das anspruchsvolle Projekt wird durch eine kleine Gruppe von Kollegen der Personalabteilung, der Arbeitssicherheit sowie der Mitarbeitervertretung koordiniert.

„Wir wollen vor allem zeigen, dass wir als Arbeitgeber etwas für die Beschäftigten tun“, erklärte Dietrich Bredthauer, Vorstandsvorsitzender der evangelischen Stiftung Neinstedter Anstalten, noch vor der Unterzeichnung einer Rahmenvereinbarung mit der AOK Sachsen-Anhalt.

Sie konnte neben der Fachhochschule als zweiter Partner für das Vorhaben gewonnen werden. Ralf Dralle, Chef der AOK Sachsen-Anhalt, griff die von Koischwitz zuvor beschriebenen Puzzleteile auf: „Einzeln sind sie eher unauffällig, wenn sie sich aber zu einem Gesamtbild fügen, können wir das Projekt zum Erfolg führen.“ Er hat sogar die Hoffnung, „aus den vielen guten Ansätzen ein Leuchtturm-Projekt für die Beteiligten machen zu können“.

Ziel soll es sein, die Arbeitsplätze so zu gestalten, dass sie für den Erhalt der Gesundheit förderlich sind. Viele Firmen hätten dies als Potenzial bereits erkannt, ergänzte René Bethke, Bereichsleiter Vertrieb und Marketing bei der AOK.

Zuvor gab es im Dezember 2013 zwei Informationsveranstaltungen in den Anstalten, in denen den Beschäftigten das Projekt vorgestellt wurde. Sie wurden auf die Möglichkeiten der Veränderungen und ihr Mitwirken vorbereitet.

Sie sollten auf Fragebögen positive wie verbesserungswürdige Aspekte ihres Arbeitsplatzes, aber auch Gesundheitsgefährdungen beschreiben. Neben der harten körperlichen Anstrengung ist die Belegschaft häufig hohen psychischen Belastungen ausgesetzt.

Dass einige den Bogen nicht abgaben, weil ihrer Meinung nach durch detaillierte Fragestellungen die Anonymität nicht gewahrt gewesen sei, sieht Sebastian Schmidt als Vorsitzender der Personalvertretung anders. „Um wirklich konkrete Ansätze für Verbesserungen finden zu können, mussten die Bereiche eingeschränkt werden.“ Er bestätigte zudem, dass die ausgefüllten Bögen unter seiner Aufsicht direkt an die Studenten weitergeleitet wurden. „Der Arbeitgeber hat sie nicht zu Gesicht bekommen.“

Die Auswertung der Ergebnisse werde in Versammlungen mit Mitarbeitern und Studenten erfolgen“, kündigte Koischwitz an. „Schließlich geht es um ihre Arbeitsplätze.“ Im Ergebnis werden daraus resultierende gesundheitsfördernde Maßnahmen eingeleitet, betonte Ulf Koischwitz. „Welche betriebsspezifischen Gesundheitsangebote gemacht werden, ist noch offen.“

Stephan Zwick ist gespannt: „Ob das Projekt wirklich zum Erfolg wird, wissen wir eh erst danach.“