1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Quedlinburg
  6. >
  7. Knapp die Hälfte aller Straftaten sind Diebstähle

Knapp die Hälfte aller Straftaten sind Diebstähle

Von RITA KUNZE 06.03.2009, 18:09

HALBERSTADT/MZ. - "Wir haben drei Hauptverdächtige zwischen 18 Jahren und Mitte 20", sagt Guido Sünnemann, daneben gebe es fünf bis sieben weitere Tatverdächtige im Umfeld. Die Gruppe habe "Diebesgut in erheblichem Maße an Land gebracht", so der Kripochef weiter, die Beute stamme überwiegend von Einbrüchen in Autohäuser, Einfamilienhäuser und Kanzleien.

Im Bundesdurchschnitt

Drei Beamte hatten sich monatelang mit diesen Fällen beschäftigt, am Donnerstagabend seien acht Beamte bis in die Nacht im Einsatz gewesen, sagt Sünnemann. Er lobt die hohe Motivation seiner Kollegen und blickt ob des jüngsten Erfolgs optimistisch auf die Aufklärungsquote. Im Jahr 2008 lag das Polizeirevier Harz mit 53 Prozent im Bundestrend, für die gesamte Polizeidirektion Nord lag die Aufklärungsquote bei 53,7 Prozent.

2008 wurden 13,4 Prozent weniger Straftaten verzeichnet: "Die Zahl der bekannt gewordenen Fälle ging von 18 734 auf 16 215 zurück", so der Kriminalbeamte. Im Bereich Wernigerode seien dies 3 665 Straftaten gewesen, in Blankenburg 798, Quedlinburg 3 480, Thale 1 526 und im Altkreis Halberstadt 6 746. Statistisch gesehen wurden im Kreis 6 942 Straftaten pro 100 000 Einwohner verübt.

Den größten Teil der Straftaten machen mit 44,9 Prozent die Diebstähle aus. Die so genannten einfachen Diebstähle seien dabei zurückgegangen. Was laut Sünnemann etwa bei Ladendiebstählen auch daran liegt, dass die Geschäfte aus Kostengründen auf Ladendetektive verzichten, die die Täter vor Ort dingfest machen. Ladendiebstahl gebe es nach wie vor. Schwer aufzuklären seien Fahrraddiebstähle, deren Zahl annähernd gleich geblieben sei: 1 036 Mal wurden so im vergangenen Jahr Menschen ihres fahrbahren Untersatzes beraubt, 2007 waren es 1 067. Beim Diebstahl von Kraftfahrzeugen sieht es da etwas besser aus, die Zahl der Straftaten sank von 408 auf 331.

Trend zu harten Drogen

Einen Rückgang verzeichnet die Polizei auch bei Rauschgiftdelikten (von 395 auf 355). Bevorzugte Ware war Cannabis, gefolgt von Amphetamin, Heroin, sonstigen so genannten Betäubungsmitteln, Kokain und Ecstasy. Die Aufklärungsquote liegt bei 94,1 Prozent; "Rauschgiftdelikte sind Kontrolldelikte", sagt Guido Sünnemann, und deswegen abhängig von der Personalstärke. Der Schwerpunkt liege in diesem Jahr in der Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität: "Wir werden mehr Beamte einsetzen." Der Trend gehe zu harten Drogen, und "weiße Flecken" gebe es in Sachsen-Anhalt nicht. Das Augenmerk liege deshalb darauf, die Dealer "wegzugreifen" und "den Markt auszudünnen".

Noch in guter Erinnerung sind dem Kriminalpolizisten Serien von Brandstiftungen im vergangenen Jahr, unter anderem in Schielo. "Vorsätzliche Brandstiftungen sind ganz schwer zu ermitteln, denn es gibt in der Regel keine Spuren. Da sind Ermittlungsgruppen nötig, die sich ganz gezielt die eine Region anschauen." 20 der 91 Brandstiftungen konnten aufgeklärt werden, das entspricht 22 Prozent. Dazu konnten 24 Tatverdächtige ermittelt werden.

Deutlich öfter als noch 2007 mussten sich die Beamten im vergangenen Jahr mit der Aufklärung von Sexualstraftaten beschäftigen. Der sexuelle Missbrauch von Kindern stieg um 13 Fälle auf 35. "Diese Fälle werden jetzt eher angezeigt", beschreibt Guido Sünnemann die gestiegene Aufmerksamkeit von Betroffenen und ihrem Umfeld. Man sei dabei, im Landkreis Harz eine so genannte Clearingstelle aufzubauen, um die Polizei in Fällen von Kindesmissbrauch "schon frühzeitig mit ins Boot zu holen". Die Aufklärungsquote in diesem Bereich lag im vergangenen Jahr bei 91,4 Prozent.