Jubiläum in Bad Suderode Jubiläum in Bad Suderode: Ein Tempel für die Kultur

Bad Suderode - Als Tempel wurde das Gemäuer schon 1749 bezeichnet. Damals diente es als Kirche. Heute ist das einstige Gotteshaus erneut Tempel, einer, in dem die Kultur zu Hause ist. Möglich macht dies seit fast auf den Tag genau 20 Jahren ein Verein – der Freundeskreis Alte Kirche Bad Suderode. Am 26. November 1994 gründete sich die Runde. Erste Vorsitzende des Freundeskreises war die damalige Kurdirektorin von Bad Suderode, Bianka Kachel. Heute ist sie Ehrenvorsitzende und konnte zur Geburtstagsfeier am vergangenen Samstag acht neue Mitglieder begrüßen. Die kommen nicht nur aus Bad Suderode, sondern auch aus Quedlinburg, Ballenstedt oder dem Thalenser Ortsteil Weddersleben. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Alte Kirche eine große Ausstrahlungskraft hat und ihr Freundeskreis bestens dafür sorgt.
Der Freundeskreis Alte Kirche Bad Suderode wurde am 26. November 1994 gegründet, um die Durchführung vielseitiger niveauvoller Veranstaltungen zu initiieren und zu fördern und damit das kulturelle und künstlerische Leben des Calciumsole-Heilbades zu bereichern. In der Satzung sind unter anderem die Durchführung von musikalischen, literarischen und kirchlichen Veranstaltungen wie auch solcher zur bildenden Kunst, die Förderung der kulturellen und künstlerischen Bildung und Erziehung der Jugend und Erwachsenen durch Vorträge und Lehrgänge sowie die Förderung eines Podiums für junge Künstler und Talente festgeschrieben.
Bereits in den Wintermonaten 1994/95 gab es zehn musikalische Veranstaltungen, lasen zwei Literaten aus eigenen Werken und fanden sechs Ausstellungen bildender Künstler großen Anklang. Zu den musikalischen Höhepunkten der ersten Wintersaison gehörte das Weihnachtskonzert mit der Sopranistin von Weltruf Tomoko Sakurai-Masur. Nach fast 120 Jahren wurde am 5. Februar 1995 zum ersten Mal wieder Gottesdienst in der Alten Kirche zu Bad Suderode gehalten.
Quedlinburgs Oberbürgermeister Eberhard Brecht dankte in seinem Grußwort an erster Stelle dem Publikum, das den Veranstaltungen in dem kleinen Kulturtempel über die Jahre hinweg die Treue gehalten hat. „Ein weiterer Dank gilt den Akteuren, vor allem denen, die im Hintergrund wirken“, lobte er und stellte fest, dass die Alte Kirche in der jüngsten Vergangenheit stets fest in Frauenhand gewesen ist. Schließlich hatten bislang stets Frauen den Freundeskreisvorsitz inne. Nach Bianka Kachel waren dies Ursula Fitzel, Roswitha Schnell und Dörthe Langanke.
Die aktuelle Vereinschefin ist seit März dieses Jahres Jutta Skudelny-Stumpf. Sie blickte zum Jubiläum auf die Anfangsjahre des Freundeskreises zurück. Nach aufwändigen Restaurierungsarbeiten gab es im Mai 1994 ein erstes Konzert zur Eröffnung. „Seitdem sind nun 20 Jahre vergangen, in denen trotz mancher Krisen stets gewährleistet blieb, dass unseren Gästen aus Nah und Fern ein hochwertiges und abwechslungsreiches Kulturprogramm geboten werden konnte. Die großartige Akustik begeistert Musikfreunde von Klassik bis Jazz“, sagte sie. Doch nicht nur Konzerte finden hier statt, auch Ausstellungen mit Kunstwerken unterschiedlichster Genres. Und dies soll auch in Zukunft so sein. Jutta Skudelny-Stumpf zählt dafür auf eine noch engere Kooperation mit anderen Einrichtungen und Vereinen. „Ich wünsche mir, dass wir dabei gemeinsam mit Gleichgesinnten des Quedlinburger Kulturbereiches und mit Fantasie und Mut auch neue Wege gehen“, formulierte sie.
Einer dieser Wege könnte die Weiterführung des generationsübergreifenden Projektes sein, das vor kurzem dank des Engagements der Ehrenvorsitzenden Bianka Kachel gestartet ist. Im Oktober fand in der Alten Kirche erstmals ein Treffen der Generationen statt. Nachdem Lehrer der Kreismusikschule Instrumente vorgestellt hatten, zeichneten Kindergartenkinder und Schüler im Rahmen eines Malwettbewerbes ihr Lieblingsinstrument. Die Zeichnungen waren in der Alten Kirche ausgestellt und können demnächst in der Sparkassenfiliale am Markt in Quedlinburg bewundert werden. Kinder und Senioren vereint auch die Freude am Gesang. Zur Festveranstaltung sangen die Mädchen und Jungen aus der Kindertagesstätte „Harzzwerge“ Bad Suderode gemeinsam mit den Seniorinnen aus der AWO-Begegnungsstätte des Quedlinburger Ortsteiles. Eine weitere Möglichkeit, vor allem dem Nachwuchs in der Alten Kirche eine Bühne zu verschaffen, soll ein Kooperationsvertrag mit einer Musikschule sein. Seine Unterzeichnung sollte eigentlich eines der Geschenke zum 20. Geburtstag des Freundeskreises sein. „Das Ganze braucht aber noch etwas mehr Zeit“, erklärte Bianka Kachel den Wegfall dieses Programmpunktes. (mz)
