Bilanz der Freibäder Bilanz der Freibäder: Wetter verdirbt die Bade-Saison

quedlinburg/MZ - Um kurz nach 14 Uhr setzte am Freitag in Quedlinburg der Regen ein. Wieder mal. Der Sommer 2014 war zwar nicht so schlecht wie die Wettervorhersage glauben machte. Aber es gab kaum heiße Perioden über einen längeren Zeitraum - Gift für die Freibäder. Und so liegen die Bilanzen der Bad-Betreiber im Harz in diesem Jahr irgendwo zwischen „mäßig“ und „durchschnittlich“. Richtig hart traf es allerdings nur das Bergschwimmbad in Altenbrak.
Altenbrak: „Aus technischen Gründen musste die Eröffnung der Badesaison um zwei Wochen verschoben werden“, berichtet Michael Weber, Geschäftsführer der zuständigen Bodetal Tourismus GmbH. „Und auch im Juli musste das Schwimmbad noch mal für eine Woche geschlossen werden.“ Deshalb und wegen des „durchwachsenen Sommerwetters“ lägen die Besucherzahlen in Altenbrak „deutlich unterhalb des Niveaus des Vorjahres“, beklagt Michael Weber.
Gernrode: Die 200 Liegeplätze am Bremer Teich waren selten belegt. „Wir haben nur an zwei Wochenenden richtigen Badebetrieb gehabt“, sagt Geschäftsführer Steffen Krause. Meistens seien zwischen 40 und 50 Badegäste am Tag gekommen. „In den vergangenen drei Jahren war es auch nicht anders“, sagt Krause. Er macht das Wetter für den „mäßigen“ Zuspruch verantwortlich. „Zum Baden kommen die meisten erst, wenn es über 30 Grad sind.“ Mangelware in diesem Sommer. Trotzdem geht der Badebetrieb bis September weiter. Derzeit allerdings auf Sparflamme: Statt des üblichen Eintritts von 3,50 Euro wird nur 1 Euro Parkgebühr verlangt. Wem es am Wochenende zum Schwimmen zu kalt ist, der ist am Samstag zu Tanz und Grillen willkommen.
„Wir sind bis dato zufrieden“, sagt Harald Görns, der Technische Leiter der Quedlinburger Stadtwerke, die seit Jahresbeginn wieder den Badebetrieb am Osterteich verantworten. Allerdings habe auch hier die „lang anhaltende Trockenheit“ gefehlt. Die Badegastzahlen hätten sich auf das Niveau von 2013 eingepegelt, sagt Görns. „Ich hoffe, dass wir noch ein paar Besucher bekommen.“ Das kann die Statistik aber auch nicht mehr drehen - das Bad ist nur noch bis zum 31. August geöffnet.
Neudorf: „Wenn es richtig warm war, hatten wir guten Badebetrieb“, hat Sibylle Hohmann, Köchin im Ferienpark Birnbaumteich, beobachtet. Dennoch: „Wir haben auch jetzt noch ein paar Mutige, die ins Wasser gehen.“
Westerhausen: „Diesen Monat lief es nicht so berühmt, aber der Juli war zufriedenstellend“, bilanziert Westerhausens Ortsbürgermeister Eberhard Heintze für das Freibad in seinem Ort. „Meine Erwartungen sind insgesamt nicht in Erfüllung gegangen.“ Während es etwa über die heißen Pfingsttage blendend gelaufen sei, „war im August kaum etwas los“. Heintzes Strategie gegen unbeständiges Wetter: Es wurde nur geöffnet, wenn auch Badeinteressierte da waren. So machte das Freibad zum Beispiel am Donnerstag erst um 13 Uhr auf. Trotz aller Widrigkeiten will der Ortsbürgermeister aber nicht aufgeben. „Wir können nicht alles dichtmachen, was sich nicht rechnet“, sagt er. „Ich werde alles daransetzen, dass das Bad erhalten bleibt.“ Einen Hoffnungsschimmer gibt es schon: In Ermangelung eines eigenen Freibads seien viele Quedlinburger Schulklassen nach Westerhausen gekommen.
Harzgerode: Auch das Freibad Albertine hat von den heißen Tagen zu Pfingsten und im Juli profitiert. Insgesamt bilanziert Mitarbeiter Ringo Fröhlich aber eher eine „durchschnittliche Saison“. „Wir hatten nicht so viele Badegäste, wie wir es uns gewünscht hätten“, sagt er. Im August bleibt die Albertine noch geöffnet. Dann wird entschieden, ob auch im September noch eine Woche draußen geschwommen werden kann.
Güntersberge: Birgit Wicht, die den Bergsee in Güntersberge gemeinsam mit ihrem Mann bewirtschaftet, hat eine simple Formel gefunden: „Ist die Sonne da, sind auch die Gäste da. Ist die Sonne weg, sind die Gäste weg.“ In diesem Sommer war die Sonne häufiger mal weg - und damit waren auch die Badegäste am Bergsee verschwunden. Allerdings gibt es dort auch ein gutes Dutzend Schwimmer, die jeden Tag ihre Runden in dem künstlichen See drehen. Kein Wunder, schließlich ist der derzeit auf 22 Grad aufgeheizt. „Das Wasser hat eine wunderbare Temperatur“, sagt Birgit Wicht. Im Bergsee geht der Badebetrieb weiter - bis in den Oktober hinein, bis das Wasser nur noch 12 bis 14 Grad hat. Erst wenn dann im Herbst der See um zwei bis drei Meter abgesenkt wird, ist die Bade-Saison endgültig vorbei. Aber egal, wie viele Gäste dann oder jetzt kommen - die Wichts sehen das gelassen. „Wir leben mehr von der Gaststätte“, sagt die Betreiberin. „Das Baden ist nur ein zusätzliches Angebot.“ Da muss man sich dann über den Namen der kleinen Gaststätte auch nicht wundern: Schmunzelstube.