Bansi-Schule Bansi-Schule: Auf fertig gepackten Koffern
QUEDLINBURG/MZ. - Die Zeugnisse bekommen die Schüler der Quedlinburger Bansi-Schule am Mittwoch nicht in ihren gewohnten Klassenräumen, sondern in völlig neuer Umgebung: im ehemaligen Finanzamt im Neuen Weg, wo ein Teil der Schüler das neue Schuljahr verbringen wird. Denn Schüler und Lehrer überlassen für ein Jahr den Planern und Bauleuten das Feld in der Süderstadt. Die Klassenräume sind gähnend leer, Mobiliar und nicht benötigte Unterrichtsmaterialien eingelagert, gestern legte die Umzugsfirma letzte Hand an.
Schulleiter Bernd Schulze freut sich, dass die Bansi-Schule nicht nur ins Schulbauförderprogramm aufgenommen wurde, sondern ihren Platz ganz oben auf der Prioritätenliste durch alle Prüfungsinstanzen hindurch behaupten konnte. 99 Jahre Schulbetrieb haben natürlich ihre Spuren hinterlassen. "Hier weht einen der Hauch vergangener Epochen an", so beschreibt es Amtsleiter Michael Leja von der Landkreisverwaltung. Doch nun soll das große alte Haus eine "nachhaltige Verjüngungskur" erfahren. 3,4 Millionen Euro sollen in das Gebäude fließen, insgesamt wird der Landkreis Harz in den nächsten Jahren etwa 20 Millionen Euro in seine Schulgebäude investieren. "Das zeigt den Stellenwert, den wir der Bildung einräumen", so Leja. Sie sei hohes Gut und zugleich ein wichtiger Standortfaktor.
Das Schulgebäude vergleicht er mit der Hardware als Voraussetzung dafür, dass die Software gut arbeiten kann. Mit anderen Worten: Die äußeren Bedingungen sind mit ausschlaggebend dafür, dass Leistung und Motivation in einer Schule gedeihen können. "Ihr könnt euch darauf freuen, im Jahr des 100. Geburtstages eurer Schule wieder zurückzuziehen", wendet sich Leja an die Schüler, die sich am vorletzten Schultag noch einmal in ihrer Schule getroffen haben, um ein kleines Schulhoffest mit sportlichen Spielen, mit Grillwurst und Getränken zu feiern.
Voller Vertrauen legte der stellvertretende Vorsitzendes des Schülerrats, Sören Schröder, den Schulschlüssel symbolisch in die Hände von Sabine Marter, Architektin beim Planungsbüro Stegmann und Partner.
Am 5. Juli wird offizieller Baustart sein, und Frau Marter versprach den Schülern und Lehrern schon jetzt, dass sich das Provisorium, in dem sie das kommende Schuljahr verbringen werden - die 5. bis 8. Klassen ziehen ins ehemalige Finanzamt, die 9. und 10. Klassen lernen in der Bosseschule - lohnen wird. 36 Firmen werden im Gebäude arbeiten. Neben der Schwammsanierung werden Fußböden erneuert, eine moderne Heizung und eine neue Elektroanlage installiert, Fenster erneuert bzw. aufgearbeitet, und auch die kaputten, aber schönen Türen sollen am Ende wie neu aussehen. Das ehemalige Direktorenhaus in unmittelbarer Nachbarschaft, das bis vor einigen Jahren Wohnzwecken diente und nun schon länger ungenutzt ist, soll einbezogen werden. Hier wird eine Caféteria entstehen, außerdem können hier Freizeitangebote gemacht werden. Das ehemalige Heizhaus wird abgerissen, an dieser Stelle findet eine Kleinsportanlage Platz, und auch der Schulhof soll ein gänzlich neues Aussehen erhalten und ansprechend gestaltet werden. "Seid fleißig und haltet durch", ruft Sabine Marter den Schülern zu, sie und ihre Kollegen jedenfalls werden ihr Bestes geben.
Eine Umstellung bei der Organisation werde das neue Schuljahr auf jeden Fall bringen, weil die Lehrer zwischen den beiden "Außenstellen" wechseln müssen. "Aber das kriegen wir schon hin", meint der Schulleiter, der die Einrichtung seit 2004 führt. Seit 20 Jahren ist er Schulleiter, hat viele Umstrukturierungen durch und in Hedersleben selbst das Licht ausgemacht. "Ich freue mich, dass wir hier jetzt bald unter guten Bedingungen arbeiten werden", sagt er. Die Schüler freuen sich derweil auf ihre Ferien und denken erst einmal noch nicht daran, dass sie im kommenden Jahr ganz andere Schulwege gehen.