Kommentar Kommentar: Symbiose von Alt und Neu

Naumburg - Joos van den Dool von der Bundesstiftung Baukultur erinnerte im Naumburger Architektur- und Umwelthaus an Antoine de Saint-Exupéry. „Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann rufe nicht die Menschen zusammen, um Holz zu sammeln, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem großen, weiten Meer“, zitierte er den Autor des berühmten Buches „Der kleine Prinz“. Nun ist das Architektur- und Umwelthaus in der Wenzelsgasse kein stolzes Schiff. Doch am gestrigen Tag stand eine Bildungskonferenz unter dem Titel „Umwelt und Baukultur - kreatives Lernen in Stadt und Land“ auf dem Programm.
Direkt neben dem Architektur- und Umwelthaus entstehen sieben Wohnungen für Menschen mit Behinderung. Der Einzug soll voraussichtlich zum Jahresbeginn 2015 erfolgen, blickt Lebenshilfe-Geschäftsführer Hartmut Dorsch voraus. Die Kosten liegen bei rund 750000 Euro, wobei die Stadt ihr Preisgeld von 300000 Euro aus dem Landeswettbewerb „Auf dem Weg zur barrierefreien Kommune“ für den Umbau des Barockpalais zum Architektur- und Umwelthaus zur Verfügung stellte.
Ziel war es, Möglichkeiten aufzuzeigen, wie baukulturelles und umweltbezogenes Wissen an Kinder und Jugendliche vermittelt werden kann. Schließlich sei die individuelle und körperliche Begegnung und Erfahrung von Raum grundlegend für die Entwicklung des Menschen, betonte der niederländische Architekt vor Pädagogen und Vertretern seines Berufsstandes. Die Besucher waren einer Einladung des Naumburger Bürgervereins gefolgt, der gemeinsam mit der Stadtverwaltung die Konferenz vorbereitet hatte. Verein und Stadt standen zudem weitere Partner zur Seite, so die Architektenkammer Sachsen-Anhalt, die Bezirksgruppe des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI), die Fördervereine Welterbe sowie der Naumburger Moritzkirche, die Bauhaus-Universität Weimar, der Schulbuch-Verlag Klett sowie die Schauhaus gGmbH. So vielfältig die Unterstützer der Veranstaltung, so abwechslungsreich war auch das Programm. Während Vorträge den Vormittag füllten, fanden am Nachmittag Workshops zu unterschiedlichen Themen statt. Im Haus waren zudem vier Ausstellungen aufgebaut, darunter eine der Berliner Architektenkammer rund um Projekte und Kooperationen zwischen Schulen und Architekten. „Wir hoffen auf thematische Erkenntnisse und praktische Ansätze. Die Türen des Architektur- und Umwelthauses stehen dabei offen für weitere Formen der Zusammenarbeit“, bemerkte Susanne Heinisch, Vorstandsvorsitzende des Bürgervereins, die an die Eröffnung des Gebäudes vor gut einem Jahr erinnerte. Für die Stadt sei das Haus nicht nur ein außerschulisches Klassenzimmer, sondern auch ein Labor, um neue Ansätze in Sachen Baukultur und Stadtentwicklung zu finden, ohne die alte Stadt infrage zu stellen, betonte Oberbürgermeister Bernward Küper.