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Diese Anlage macht Halle sauber So wird Halles Klärwerk vom Stromfresser zum Musterschüler

Die Anlage in Heide Nord soll alle Energie selbst aufbringen, die sie für ihren Betrieb benötigt.

Von Dirk Skrzypczak 17.04.2025, 16:11
Haben angesichts der Förderbescheide Grund zur Freude (von links): HWS-Chef Peter Günther, Oberbürgermeister Alexander Vogt, Staatssekretär Steffen Eichner und Stadtwerke-Geschäftsführer René Walther.
Haben angesichts der Förderbescheide Grund zur Freude (von links): HWS-Chef Peter Günther, Oberbürgermeister Alexander Vogt, Staatssekretär Steffen Eichner und Stadtwerke-Geschäftsführer René Walther. Foto: Dirk Skrzypczak

Halle (Saale)/MZ - Der größte Energieverbraucher der Stadtwirtschaft Halle (HWS) steht zwischen Heide Nord und Lettin: das Klärwerk. Hier wird das komplette Abwasser aus dem Stadtgebiet gereinigt. Pro Jahr sind das rund 18 Millionen Kubikmeter. Der Prozess „frisst“ Unmengen an Strom. Die HWS arbeitet deshalb schon seit Jahren am „Energieautarken Klärwerk“. Die Idee dahinter: Der Strom, den die Anlage benötigt, soll möglichst vor Ort selbst produziert werden.

Für einen wichtigen Schritt auf diesem Weg überbrachte Steffen Eichner (SPD), Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Energie und Umwelt, am Donnerstag zwei Förderbescheide über insgesamt 1,3 Millionen Euro. Das Geld soll in acht effektivere Rührwerke (stammen von KSB) in drei Belebungsbecken sowie die Optimierung der Faulung in den zwei Türmen fließen. „Davon profitieren letztlich die Verbraucher, weil sich die bessere Kostenbilanz auf die Gebühren auswirkt“, so Eichner. Als Land fördere man bewusst nachhaltige und klimaneutrale Projekte. Die Stadtwerke Halle seien dabei beispielhaft.

Solche Worte hört auch Halles neuer Oberbürgermeister Alexander Vogt (parteilos) gern. „Klimaschutz und Nachhaltigkeit haben für uns eine große Bedeutung. Halle ist dabei in Sachsen-Anhalt Vorreiter. Und das wollen wir auch bleiben.“ Die HWS habe es bereits geschafft, die Eigenversorgung des Klärwerks mit Strom von 48 auf 70 Prozent zu steigern. Bis 2027 wolle man völlig autark sein. „Wir sind dankbar, dass uns das Land dabei unterstützt“, so Vogt.

In drei Schritten soll es gelingen, die Eigenversorgung sicherzustellen. Das beginne mit der Reduzierung des Energiebedarfs etwa durch Technik, die weniger Strom verbraucht. Gleichzeitig will man den Wirkungsgrad für die Gaserzeugung in den Faultürmen erhöhen – das entstehende Gas wird verstromt. Da beides nicht reicht, den Energiebedarf aufzubringen, will die HWS auf dem Gelände der Kläranlage den noch fehlenden Strom aus regenerativen Energien wie PV-Anlagen gewinnen. „Die Technologien sind für uns wirtschaftlich darstellbar und ermöglichen es uns, auch in Zukunft unsere Leistungen zu bezahlbaren Preisen anzubieten“, meint HWS-Geschäftsführer Peter Günther.