Messe "Grüne Wochen" und Corona Messe "Grüne Wochen" und Corona: Testmarkt im Wohnzimmer?

Wittenberg/Seyda - Fast 400.000 Besucher hatte die Grüne Woche in Berlin vor einem Jahr - binnen weniger Tage. Was Veranstalter und Anbieter sicher inwendig jubeln ließ, wäre in den jetzigen Pandemie-Zeiten ein Alptraum. Nun wird die international bedeutendste Messe für Ernährungswirtschaft, Landwirtschaft und Gartenbau coronakonform ins Internet verlegt.
Wer mag, kann sich online registrieren. Auf dem Programm am 20. und 21. Januar stehen etliche Themen, sie reichen nach Messeangaben von klimafreundlicher Ernährung bis hin zur Digitalisierung in der Landtechnik.
Was wichtig ist
Ein Ersatz für das Live-Erlebnis kann die digitale Offerte indes nicht sein. Das räumt auf Anfrage Ilka Dreimann ein, die als PR-Assistentin der Messe schon einige Auflagen der Veranstaltung miterlebt habe. Die Grüne Woche sei schließlich auch ein „Testmarkt“, dazu gehören der Austausch, das haptische Erleben, das Schmecken...
Dass gerade auch Anbieter das so sehen, scheint naheliegend. Ralf Donath etwa war mit seinem Agrarunternehmen „Seydaland“ zweimal in Berlin, zuletzt im vorigen Jahr. Er sagt, „es war eine Bereicherung, unsere Produkte auch werbetechnisch ins Gespräch zu bringen“, obschon sie das natürlich auch außerhalb der Messe getan haben und tun.
Auf der Grünen Woche präsentiert hat er die Beerensparte seines Unternehmens - Aronia und Sanddorn, unter anderem Vollsäfte werden daraus hergestellt. Aufgrund ihres hohen Vitamin-Gehaltes bezeichnet Donath sie auch als Nahrungsergänzungsmittel.
Das Interesse vor Ort sei sehr groß gewesen, der Zuwachs bei den Online-Verkäufen nach den Messen offenbar ebenfalls. Bestellungen kamen demnach sogar aus der Schweiz. Abgesehen von Kontakten mit Verbrauchern aber sei die Grüne Woche auch eine Inspiration. Er sei ja ein Landwirt, da schaue man sich natürlich auch bei den Kollegen um.
„Digital ist nicht dasselbe“, sagt Donath zur MZ. Seinen Betrieb präsentiert hat er auf der Grünen Woche übrigens am Gemeinschaftsstand des Landkreises Wittenberg. Dass es den auch 2022 wieder gibt, „würde mich freuen“, erklärt Donath und auch, dass er sich „auf jeden Fall“ wieder bewerben möchte.
Ort für neue Kreationen
Ihre Hoffnung auf 2022 setzt auch Yvonne Böhm. Die Grüne Woche bezeichnet die Geschäftsführerin der Wittenberger Keksfabrik Wikana als ein „tolles Marketing-Instrument“. Dies gilt wohl umso mehr, wenn neue Produkte bekannt gemacht werden sollen. Und mit welcher neuen Kreation sollte es diesmal nach Berlin gehen? Unter anderem mit einem „Unterwegskeks“.
Gebäck in Form etwa eines Flugzeugs oder Autos, Objekte eben, mit denen der Mensch unterwegs ist. Wie Ralf Donath so spricht auch Yvonne Böhm von der Bedeutung des direkten Austauschs auf der Messe. Und weil das bei der digitalen Variante nun wohl schwierig wird, wolle man sich bei Wikana vor allem ums Tagesgeschäft kümmern, sagt Böhm auf eine entsprechende Nachfrage.
Filme und Gewinner
Wer sich aber bei der IGW Digital, wie ihre Macher die Messe 2021 nennen, registriert, kann unter anderem Kurzvideos sehen. Im Auftrag des Magdeburger Umweltministeriums organisiert die Agrarmarketinggesellschaft Sachsen-Anhalt den Messeauftritt des Bundeslandes. Angekündigt werden zwei vorproduzierte Image-Filme sowie eine Live-Übertragung. Bei letzterer wird Landwirtschaftsministerin Claudia Dalbert die Gewinner des Wettbewerbs Edeka-Bio-Regionalpreis Sachsen-Anhalt verkünden, heißt es in einer Mitteilung.
››Bei www.gruenewoche.de sind Informationen online abrufbar. (mz)