1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Merseburg
  6. >
  7. Winterdienst: Winterdienst: Kampf gegen den Schnee in Merseburg

Winterdienst Winterdienst: Kampf gegen den Schnee in Merseburg

Von Michael Bertram 25.02.2013, 18:01
Der kommunale Winterdienst dreht seine Runden, um Merseburg von Eis und Schnee zu befreien.
Der kommunale Winterdienst dreht seine Runden, um Merseburg von Eis und Schnee zu befreien. Peter Wölk Lizenz

Merseburg/MZ. - Während Michael Hempe von „Thomas“ mit neuer Arbeit zugeschaufelt wird, nimmt der Mitarbeiter des kommunalen Winterdienstes in Merseburg erst einmal einen kräftigen Schluck heißen Tee aus der silberfarbenen Thermoskanne. „So jetzt kann es weitergehen“, sagt Hempe und startet den Motor seines Räumfahrzeugs.

Der Lkw ist seit dem frühen Samstagmorgen im Dauereinsatz, um die Straßen in der Domstadt von Eis und Schnee zu befreien, den das über Italien liegende Tiefdruckgebiet „Thomas“ in der Nacht auch in den Saalekreis transportiert hat. Über das Wochenende kamen örtlich bis zu 25 Zentimeter Neuschnee zusammen.

Hempe setzt den Blinker. Als er mit seinem orangefarbenen Brummi in die Geiseltalstraße abbiegt, schaut er auf die Uhr. Es ist kurz nach 9 Uhr. „Vor fünf Stunden bin ich hier zuletzt langgefahren und habe alles geräumt“, sagt er. „Sie sehen ja, wie schnell das wieder zu ist.“ Sein Finger zeigt erst auf die matschige Piste vor ihm und drückt dann den Knopf auf einer eigenen Armatur neben dem Lenkrad. „Ich starte jetzt den Drehteller mit dem Streusalz“, erklärt er.

Während Hempe in der Stadt seine Runden dreht, sitzt Jürgen Schladebach in einem Büro des Bauhofs am Computer. Der 60-Jährige klickt sich durch das Internet, um die neuesten Wetterinformationen und Unwetterwarnungen der Meteorologen zu lesen: Minus fünf Grad, Schneefall, heißt es. Keine guten Nachrichten für Schladebach, der bereits seit 1 Uhr nachts auf den Beinen ist. „Ich konnte nicht mehr schlafen“, sagt er. Um 3 Uhr klingelte er dann auch die zwölf Mitarbeiter aus dem Bett, damit sie Punkt 4 mit der Arbeit beginnen konnten. In zwei Schichten teilen sich die Beschäftigten in Rufbereitschaft die Wintertage auf.

In jeder Schicht müssen 180 Straßenkilometer geräumt werden. Hinzu kommen 220 Kilometer Fuß- und Radwege. „Das zu schaffen, ist immer eine Herausforderung“, erklärt Schladebach, während er zum Telefon greift. „Wie weit bist du?“, fragt Schladebach Steffen Nowak. Die Kliaplatte ist frei, erfährt er. Gleich fahre Nowak weiter zum Markt, um auch diesen zu räumen. Seit 1995 ist Schladebach dabei. Doch kein Winter ist Routine. „Je höher der Schnee liegt, desto aufgeregter wird man“, erzählt er. „Wenn dann die Technik kaputtgeht, wird es kritisch.“

Auf dem Hof brummt es. Karl-Heinz Kutschera fährt mit dem Multicar vor, um den Soletank aufzufüllen. „Die 30-prozentige Lösung mischen wir hier selbst, und ins Silo passen 52 Tonnen Streusalz“, sagt Jürgen Schladebach.

Nach einer guten halben Stunde hat es auch Nowak geschafft, der Markt ist geräumt. Zwei Stunden noch bis zum Feierabend. Und dann ins Bett? „Sicherlich“, sagt Nowak, der die zweite Nacht in Folge raus musste - bestimmt nicht zum letzten Mal in diesem Winter.

Michael Hempe wärmt sich mit heißem Tee auf.
Michael Hempe wärmt sich mit heißem Tee auf.
Peter Wölk Lizenz
Gegen 9 Uhr ist Steffen Nowak fast durch mit dem Schneeräumen. Nur der Marktplatz fehlt ihm noch.
Gegen 9 Uhr ist Steffen Nowak fast durch mit dem Schneeräumen. Nur der Marktplatz fehlt ihm noch.
Peter Wölk Lizenz