Ziel Weltdokumentenerbe Viel Geld für die Merseburger Zaubersprüche auf dem Weg zum Unesco-Titel
Domstifter und Merseburg wollen die Zaubersprüche gern zum Weltdokumentenerbe machen. Dafür waren sie nun auf Werbetour in Brüssel. Dort ging es auch um das Projekt eines Schulweinbergs. Aus Magdeburg kam derweil eine frohe Botschaft.
Merseburg/MZ. - Das Ziel ist klar: Die Merseburger Zaubersprüche sollen Unesco-Weltdokumentenerbe werden. So ist der Wunsch der Vereinigten Domstifter und der Stadt Merseburg. Doch was fängt man mit dem sprachhistorischen Schatz an, sollte es den Titel der UN-Kulturorganisation wirklich geben? Diese Fragen können Domstifter und Stadt nun professionell klären lassen. Wie Merseburgs Oberbürgermeister Sebastian Müller-Bahr (CDU) berichtete, ist ein Förderbescheid des Landes Sachsen-Anhalt über – inklusive 25.000 Euro Eigenmitteln – 200.000 Euro eingetroffen. Von dem Geld soll eine Machbarkeitsstudie rund um die Zaubersprüche in Auftrag gegeben werden.
„Wir brauchen jetzt so etwas wie ein Zauber- oder Weltdokumentenhaus, das die Zaubersprüche beherbergt“, skizzierte Müller-Bahr die Intension. Man wolle nun mit den Domstiftern etwa prüfen lassen, welche Rechtsform dafür geeignet sei, welches Personal man benötige. Kulturamtschef Martin Wolter nannte weitere Facetten: „Wir wollen bis in die Sprachwissenschaft hinein, dass hier Konferenzen organisiert werden.“ Schließlich sind die Zaubersprüche eines der wichtigsten schriftlichen Zeugnisse des Althochdeutschen. Auch die Hochschule könne ein Akteur sein. Stichwort: „Von der Alchemie zur Chemie“. Und es gehe um niederschwellige Zugänge zum Thema wie das Zauberfest. „Wenn wir das Konzept haben, können wir dann über die nächsten Schritt nachdenken“, erklärte Müller-Bahr.
Ein Schulweinberg für Merseburg
Am Donnerstag bekam eine Delegation um den OB beim Herbstempfang von Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) in Brüssel Gelegenheit auf europäischer Ebene die Trommel für die Zaubersprüchen zu rühren und um Unterstützung für den Antrag bei der Unesco zu werben. Müller-Bahr zeigte sich im Nachgang angetan von der Unterstützung des Ministerpräsidenten und versprühte in puncto Weltdokumentenerbe Optimismus: „Wir rechnen damit, dass wir 2027/28 die Urkunde in den Händen halten.“
Gern früher hätte die Stadt ein anderes Schreiben im Posteingang: einen weiteren Förderbescheid. Wie der OB berichtete, sei es bei dem Besuch in Brüssel auch darum gegangen, EU-Geld für das Projekt Schulweinberg einzuwerben. Den wollen Stadt, Domstifter und Domgymnasium mit Unterstützung eines Winzers an der Südspitze des Schlossbergs, fast oberhalb der Neumarktbrücke, errichten. Dafür müssen etwa Trockenmauern saniert werden. Später soll es am Gymnasium dann ein Fach Weinbau geben.