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Ungewöhnliche Heiratsanträge Ungewöhnliche Heiratsanträge: Bräutigam ist nach Blitzer-Antrag ein gefragter Mann

Von Julius Lukas und Ralf Böhme 28.01.2015, 07:17
Es hat geklappt. Dieser Blitzer dokumentierte den Heiratsantrag von Christian Breier.
Es hat geklappt. Dieser Blitzer dokumentierte den Heiratsantrag von Christian Breier. Vincent Grätsch Lizenz

Merseburg - Dass dieses eine Bild ihr Leben verändern wird, das war Christian Breier und Anja Thomas klar. Auf welche Weise und vor allem wie schnell, hatten die beiden Merseburger allerdings nicht im Entferntesten geahnt. Seit die „Mitteldeutsche Zeitung“ Breiers Heiratsantrag per Blitzer-Foto öffentlich gemacht hat, stehen die Telefone des 31-Jährigen und seiner zwei Jahre jüngeren Verlobten nicht mehr still. Das Medienecho ist enorm. Zeitungen, Radiostationen und Fernsehanstalten rufen bei den beiden an - nicht nur aus Deutschland, auch aus Österreich und Großbritannien.

Gestern Nachmittag wirft sich Breier auf seiner Arbeitsstelle, einem Fotostudio in Merseburg, in die Kissen des Kundensofas. „Es ist absolut verrückt“, sagt er. Gerade hat er einem Radiosender ein Interview gegeben. „Das war ungefähr Nummer 20“, so Breier. Am Vormittag war er mit einem Fernsehteam unterwegs. Mehrere Stunden hat der Dreh gedauert. „Das ist schon anstrengend“, sagt er. Deswegen habe er mit seiner Freundin vereinbart, erst einmal keine weiteren Interviews zu geben und Einladungen in Fernsehshows und Ähnliches abzulehnen: „Wir brauchen erst einmal etwas Ruhe.“

Kreative Idee wird geschätzt

Über den Trubel, den das Blitzer-Foto verursachen würde, hatte sich Breier zuvor keine Gedanken gemacht. „Ich habe eher darüber nachgedacht, wie ich geblitzt werden kann, ohne jemanden zu gefährden“, sagt der Grafikdesigner. Immerhin musste er für seinen Heiratsantrag eine Ordnungswidrigkeit begehen. „Aber ich hatte jederzeit die Kontrolle über das Auto“, versichert Breier. Zudem zeige die Reaktion des Ordnungsamtes, wo das Bild sogar vergrößert wurde, dass es keinesfalls eine gefährliche Aktion war. „Auch dort hat man vielleicht eher die Kreativität hinter der Idee geschätzt“, mutmaßt Breier.

Das Beispiel aus Merseburg zeigt, dass sich Heiratswillige immer ausgefallenere Dinge einfallen lassen, um den Partner oder die Partnerin zu überzeugen. Die Initiative geht dabei meist noch von den Männern aus. Doch auch immer mehr Frauen trauen sich, zu fragen. Laut einer Studie des Marktforschungsinstitutes GfK ist es 42 Prozent der Befragten ohnehin egal, wer fragt.

An Einfällen mangelt es nicht. Was dabei vor Jahren noch als Riesenüberraschung galt, ist inzwischen fast ein Trend. Es muss oft ein großes Event sein - zum Beispiel ein Feuerwerk. Rico Ehnert aus Magdeburg ließ die Frage „Willst du mich heiraten?“ von einem Pyrotechniker an den Himmel malen. Zur Musik von „Power of Love“ konnte seine heutige Frau Maike gar nicht „Nein“ sagen. Ähnlich groß ist der Überraschungsfaktor, wenn der Heiratsantrag während einer Ballonfahrt erfolgt.

Schon Anfang der neunziger Jahre hatte ein Mann in Dessau auf diesem Weg Erfolg. Auch bei anderen Varianten ist für viel Aufsehen gesorgt. Ein Heiratswilliger aus Halle rief aus gegebenem Anlass jüngst via Internet zum Flash-Mob mitten auf dem Marktplatz auf. Mit der Menge im Rücken, die ein Lied anstimmte, kniete er nieder und warb am Fuße des Händel-Denkmals um seine Zukünftige.

Viel Öffentlichkeit und Beifall

Gleichfalls Hilfe aus dem Netz verhalf einem Mann aus Blankenburg (Harz) zum großen Glück. Sein Konzept ging voll auf: Unbekannte klingelten bei seiner Freundin an der Tür und jeder überreichte eine rote Rose. Krönender Abschluss der Menschenkette: ihr Ehemann in spe. Viel Öffentlichkeit und Beifall genoss in der vergangenen Woche Sportreiterin Sandy Noack aus Dessau-Roßlau. Ihr Freund Marcel Rösler hatte sich die Messe „Partner Pferd“ in Leipzig für einen Heiratsantrag ausgesucht. Während des Trophy-Wettbewerbs hielt er um ihre Hand an.

Christian Breier und Anja Thomas wollen nun im nächsten Jahr heiraten. „Und dann werden wir uns sicher irgendetwas Kreatives einfallen lassen.“ Die Blitzer-Aktion wird höchstens in einem Best-of der Berichterstattung über den außergewöhnlichen Heiratsantrag vorkommen, sagt Breier: „Vielleicht tragen wir alle Artikel, Radio- und Fernsehbeiträge zusammen und zeigen sie bei der Hochzeit - genug Material haben wir ja.“