Raku verleiht Einmaligkeit
MERSEBURG/MZ. - Allerdings ist es genauer gesagt die französische Variante, nämlich "lunaire", die die aktuelle Ausstellung im Kunsthaus "Tiefer Keller" bezeichnet; denn im Französischen sei der Ausdruck schon geläufig, erklärt Gabriela Francik.
Die Malerin aus Leipzig ist eine von zwei Künstlerinnen, deren Werke momentan in der Domgalerie gezeigt werden. Ist der Name der Ausstellung schon ein wenig außergewöhnlich, so sind es die Bilder von Gabriela Francik erst recht. Neben Exponaten, die eher konventionell mittels Ölfarben gefertigt wurden, wie beispielsweise verschiedene Collagen, können auch solche betrachtet werden, die durch speziellere Arbeitstechniken, wie etwa Radierungen oder gar durch sogenannte Strichätzungen entstanden sind. Und auch was die einzelnen Motive anbetrifft, bestechen die Bilder von Gabriela Francik durch Vielfalt. "Ich habe mich beispielsweise von biblischen Motiven inspirieren lassen", sagte die Künstlerin im Rahmen der Ausstellungseröffnung am Dienstagabend.
Ebenfalls inspirierend seien für sie ihre zahlreichen Bildungsreisen in verschiedene Länder gewesen. Darunter ein einjähriger Studienaufenthalt in der Kunstmetropole Paris. Auch aus Leipzig kommend, aber sich einer gänzlich anderen Form von Kunst widmend ist die zweite derzeit in der Domgalerie ausstellende Künstlerin. Franziska Köllner befasst sich mit der Raku-Technik, die im Mittelalter in Japan entwickelt wurde. "Die Technik ist eine besondere Art, Ton zu brennen und zu bearbeiten", war von Franziska Köllner zu erfahren. Das Ganze gestalte sich so, dass die Objekte zunächst im üblichen Verfahren - zumeist in der so genannten Aufbautechnik - hergestellt werden. Dann erfolgt der Raku-Brand, der den Kunstgegenständen ihre Einmaligkeit verleiht: Bis auf zirka 1000 Grad Celsius wird dabei der Ton zwei Stunden lang erhitzt, um anschließend entnommen zu werden. Durch den plötzlichen Temperaturunterschied entsteht ein feines unverwechselbares Rissnetz in der Glasur, das durch weitere Arbeitsschritte optisch noch stärker hervorgehoben wird. Unter anderem sind es weibliche Torsos sowie kugelförmige Kunstobjekte, aber auch in der Drehtechnik gefertigte Gefäße, die die Künstlerin in Merseburg zeigt.
"Ich finde die Sachen wirklich interessant und gelungen", meinte die Merseburgerin Corinna Palme, die häufig die Ausstellungen in der Domgalerie besucht und sich auch die Eröffnung der aktuellen nicht entgehen ließ. Für die Besucher der Ausstellung, die noch bis Ende April zu sehen ist, besteht übrigens die Möglichkeit, die künstlerischen Werke nicht nur in Augenschein zu nehmen. Einige der Sachen können sogar gekauft werden. Darunter Bilder einer Serie, die wie die Ausstellung den Namen "lunaire" trägt.