Merseburg Merseburg: Cocktail aus Shakiras Heimat ist der Renner
MERSEBURG/MZ. - Seit 2005 studiert Mauricio an der Hochschule in Merseburg, hat seinen Bachelor in BWL abgeschlossen und macht jetzt seinen Master in Projektmanagement. Einmal pro Woche, nämlich immer mittwochs, trifft man den Studenten allerdings hinter der Bar des "Campus Cafes" im kleinen Einkaufszentrum an der Geusaer Straße. Wer sich auskennt, der weiß: Immer mittwochs ist im "Campus Café" Cocktail-Abend, und die bunten Getränke mixt Mauricio zusammen. "Mein Onkel hat in Kolumbien ein Restaurant am Strand, dort habe ich früher auch schon die Cocktails gemacht", erzählt er. "Allerdings nimmt man bei uns dafür nur frische Säfte, was in Deutschland ja leider nicht so gut geht. "
Ein Renner im "Campus Café" ist mittlerweile ein Drink, den die Kolumbianer lieben - ein Mix aus Wodka, gezuckerter Kondensmilch und Maracujasaft. "Bei uns zu Hause hat das Getränk aber keinen Namen, deshalb mussten wir uns einen einfallen lassen", lächelt er.
"Da wir direkt am Campus liegen und auch noch Campus Café heißen, war das gar nicht schwer. Wir nannten den Cocktail einfach Campus Spezial, und die Merseburger lieben den geradezu", erzählt Ulf Baumann, der das Café seit gut drei Jahren führt. Dort, wo früher ein Fahrradladen und ein Computerladen waren, verkauft Baumann seit drei Jahren Kaffee, Kuchen, kleine Snacks und selbst gemachtes Eis aus Beuna. Jedes Jahr begrüßt er die Erstsemester mit speziellen Gutscheinen. Baumann. "In diesem Jahr sind es eben Cocktails zum halben Preis gewesen, weil wir seit Oktober die Cocktail-Abende veranstalten." Am ersten Mittwoch des Monats übrigens immer mit musikalischer Unterstützung von DJ Snoo vom Reaktor.
Dass Mauricio in Merseburg gelandet ist, war übrigens purer Zufall. In seiner Heimat hatte er die deutsche Schule besucht, war vor sieben Jahren mal zum Schüleraustausch in Deutschland und hatte dann eine Ausbildung an einer deutsch-kolumbianischen Berufsschule gemacht. "Danach stand für mich fest, dass ich in Deutschland studieren will, gemeinsam mit einem Freund - Javier" erzählt Mauricio. Doch die Zeugnisse, mit denen sich die beiden bewerben wollten, bekamen sie erst im August. "Die Bewerbungsfristen endeten überall im Juli und wir wollten nicht noch ein Jahr warten. Da sind wir im Internet auf die Hochschule Merseburg gestoßen, haben unsere Unterlagen hingeschickt und hatten zwei Tage später die Zusage", erinnert sich Mauricio. Und wie studiert es sich in der Domstadt? "Es ist toll. An den großen Hochschulen wäre man nur eine Nummer, hier ist das nicht so."
"Campus Café", Geusaer Straße, Cocktail-Abende immer mittwochs, am 2. Dezember mit DJ Snoo