Luftfahrt- und Technikmuseum Luftfahrt- und Technikmuseum: Für Höhenflüge fehlt das Geld
Merseburg/MZ/NG - Am Cockpit ist selbst für die Besucher des Merseburger Luftfahrt- und Technikmuseums normalerweise Schluss. Darum war der Ansturm groß, als Museumsmitarbeiter Frank Hoffmann am Osterwochenende bei einem Aktionstag zum Probesitzen im Cockpit einer Tupolev einlud.
Immer wieder setzten sich vor allem Kinder und Jugendliche dorthin, wo in dem jetzigen Museumsstück einst Pilot und Copilot ihr kleines Reich hatten. Sogar mit dem Steuerknüppel durften die Gäste hantieren, während Frank Hoffmann allerhand zu der modifizierten Maschine erklärte, die zu DDR-Zeiten für einen hochrangigen Militärangehörigen umgebaut worden war.
Die Gelegenheit, Einblick in die Cockpits der vielen verschiedenen Flugzeuge zu nehmen, wollten sich zahlreiche Neugierige nicht entgehen lassen. Der Parkplatz direkt vor dem Museum war nahezu ausgelastet. Sogar aus Berlin sowie aus den alten Bundesländern waren Besucher in den Airpark geströmt.
Das registrierte auch Dieter Schönau vom Förderverein des Museums mit einer gewissen Zufriedenheit. „Zum vierten Mal machen wir das schon“, sagte Schönau. Auch bei vorherigen Auflagen seien Technikinteressierte in Scharen gekommen. Das verwundere ihn nicht. Sei das über 60 000 Quadratmeter große Gelände in seiner Form in der Region doch so gut wie einzigartig. „Nur in Wernigerode gibt es noch ein Luftfahrtmuseum“, erzählte Schönau. „Wir sehen Wernigerode auch nicht als Konkurrenz, sondern kommen gut miteinander aus“, sagte Schönau. Dennoch wurmt es ihn, dass dort zukünftig eine ausrangierte Transall bestaunt werden kann - momentan steht das 30 Tonnen schwere Flugzeug noch in Ballenstedt. „Das Flugzeug hätten wir natürlich auch gern gehabt und unseren Besuchern geboten“, so Schönau.
Knackpunkt sei allerdings das Geld. „Finanzieren können wir so etwas nicht“, erzählte Schönau. Er habe sich längst damit abgefunden, dass in Merseburg wegen der begrenzten finanziellen Mittel keine weiteren Großflugzeuge angeschafft werden können. Das große Gelände in Ordnung zu halten, sei zuweilen schon eine Herausforderung. „Wir bräuchten dafür mehr Mitarbeiter“, so Schönau. Momentan seien es sechs Leute, die sich um das weiträumige Areal kümmern. Aus eigener Tasche könne man die Leute nicht bezahlen. Über die Arbeitsförderungs- und Sanierungsgesellschaft mbH (ASG) werden die Mitarbeiter Dieter Schönau zufolge gefördert.
„Großen Gewinn machen wir bei den Besucherzahlen nicht“, stellte er klar. Pro Monat würden laufende Kosten von zirka 4 000 Euro anfallen. Kommen nur wenige Besucher, werde es schon eng. Im Schnitt habe das Museum pro Monat rund 1 000 Gäste. „Es gibt Tage, an denen kommen um die 50 Leute, aber auch Tage, an denen nicht einmal fünf Besucher kommen“, bedauert Schönau, auf dessen Wirken hin das Museum Mitte der 90er Jahre aufgebaut worden war.
Entmutigen lasse sich der über 75-Jährige aber nicht: „Wir wollen für Abwechslung und weitere Höhepunkte sorgen.“ So wolle man anhand von Registriernummern Hintergrundinfos zu Absturzteilen sammeln, wie Schönau erzählte. Die Schicksale der Piloten sollen dabei näher beleuchtet werden.