Girls Day Girls Day: Jungs lernen Bettenmachen

Bad DürrEnberg/MZ - Eigentlich müsste der 27. März nicht mehr Girls-Day, sondern Boys-Day heißen. Im Pflegeheim des Arbeiter-Samariter-Bundes in Bad Dürrenberg zumindest, wo vier Jungen aus drei verschiedenen Schulen im Alter von 13 Jahren am Donnerstag einen Einblick in den Ablauf eines Pflegealltages erhielten und auch erste kleine Arbeiten erledigen durften.
„Ich freue mich sehr, dass wir heute vier Jungen begrüßen dürfen, früher waren es immer mehr Mädchen“, sagt Kathrin Damm, die seit dem Jahr 2000 das Heim leitet. Die Einrichtung beteiligt sich von Beginn an am Girls-Day. „Wir versuchen so oft wie möglich, Werbung für den Beruf des Altenpflegers zu machen“, unterstreicht Kathrin Damm. Aufgrund der demografischen Entwicklung werde die Nachfrage immer kleiner, weiß die Leiterin nur zu gut. Zwar biete das Heim jährlich sechs Ausbildungsplätze an, doch die können aus Mangel an Interesse nicht immer alle besetzt werden. Um Altenpfleger zu werden, muss man drei Jahre lernen. „Es ist ein sehr schöner und erfüllender Beruf, der hohe Anforderungen stellt und viel persönlichen Einsatz verlangt. Und man muss Spaß haben, mit Menschen zu arbeiten“, betont Kathrin Damm als Voraussetzung. Leider habe der Beruf in der Gesellschaft einen niedrigen Stellenwert.
Das Pflegeheim Bad Dürrenberg bietet 162 pflegebedürftigen Senioren und 77 jüngeren Menschen mit Mehrfachbehinderungen ein Zuhause. Der Komplex der Einrichtung ist in 3 Häuser und diese in 12 Wohnbereiche gegliedert. Im Heim arbeiten 180 Mitarbeiter. Die Personalfluktuation ist seit vielen Jahren sehr gering. Das Heim lädt am 20. September zum Tag der offenen Tür.
Ob Florian Kanz einmal Altenpfleger werden will, weiß er noch nicht. Der Junge, der die 7. Klasse des Gymnasiums in Goßkorbetha besucht, sagt: „Ich wollte mich mal umschauen, wie das hier so funktioniert.“ Beim Umschauen blieb es allerdings nicht, Florian half in einer der Wohngruppen, den Bewohnern das Frühstück zu servieren und kam dabei gut an. Jonas Busch lernte unter der Anleitung von Praxisanleiter Holger Dahl, wie man ein Bett bezieht, so dass man sich gemütlich reinkuscheln kann. Seine Eltern sind Ärzte, doch in diese Berufsrichtung möchte er nicht gehen. „Aber etwas mit der Betreuung von Menschen soll es schon sein“, sagt der Junge.
Hendrik Hoppe ist sich da schon etwas sicherer. Seine Großeltern arbeiten beide im Heim und haben ihm schon einiges von ihrer Arbeit erzählt. „Ich könnte mir vorstellen, Altenpfleger zu werden.“ Die Schnupperstunden im Heim nutzte er gleich, um einen jungen Mann, mit dem er sich angefreundet hat und der schon lange im Heim lebt, zu besuchen.
Bei Tim Schindler war es die Mutti, ebenfalls im Heim tätig, die ihm den Schnuppertag schmackhaft gemacht hat. „Ich weiß noch gar nicht, was ich werden möchte“, so der Schüler.
