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Fit für Fifa-Landesmeisterschaft eSport: In Merseburg trainiert man für die Fifa-Landesmeisterschaft in Halle (Saale)

Von Robert Briest 07.03.2019, 13:30
Die Erfolgspose: Benjamin Perviz und Yannick Bräunlich aus Merseburg feiern ihre virtuellen Tore per Handschlag.
Die Erfolgspose: Benjamin Perviz und Yannick Bräunlich aus Merseburg feiern ihre virtuellen Tore per Handschlag. Peter Wölk

Merseburg - Ein gut getimter Steilpass und schon geht Christiano Ronaldo allein auf das Tor von Real Madrid zu. Der Weltfußballer hat die Entscheidung für Juventus Turin auf dem Fuß, doch sein Schuss bleibt am Real-Schlussmann hängen. Ein Stöhnen geht durch durch eine Merseburger Obergeschosswohnung. Von hier aus werden Ronaldo und seine Teamkollegen gerade fremdgesteuert.

Fifa-Landesmeisterschaft im Zwei-gegen-Zwei-Modus

An den Schalthebeln - oder besser an den Joysticks - sitzen Yannick Bräunlich und Benjamin Perviz. Die Freunde trainieren für den Regionalausscheid der vom sachsen-anhaltinischen Fußballverband (FSA) erstmals ausgetragenen Fifa-Landesmeisterschaft am Wochenende in Halle. Fifa meint damit in diesem Fall nicht den dubiosen Weltverband, sondern eine der erfolgreichsten Fußballsimulationen für Computer und Konsolen.

In Halle wird auf der Playstation gespielt, im Zwei-gegen-Zwei-Modus. „Das ist selten, aber cooler als das übliche Eins-gegen-Eins“, befindet der 20-jährige Bräunlich. Sein zwei Jahre jüngerer Mitspieler begründet: „Da muss die Kommunikation stimmen, man muss mit dem Partner klar kommen. Das ist schwieriger. Dafür macht das Gewinnen um so mehr Spaß.“

Bei den beiden äußert sich diese Freude in einem Klatschgeräusch, wenn sie nach jedem Tor einschlagen. Wie viel Gelegenheit sie dazu in Halle bekommen, können sie nicht abschätzen. Sie sind zwar online zuletzt, in die höchste Fifa-Spielklasse aufgestiegen, doch so ein Turnier ist für die beiden Neuland. „Wir wollen da mal reinschuppern“, erörtert Bräunlich seine Motivation: „Ich interessiere mich für eSports.“ Also für den Sport vor der Konsole oder dem Rechner.

eSport kämpft in Deutschland um Anerkennung

Der kämpft seit Jahren in Deutschland um offizielle Anerkennung. Der Deutsche Olympische Sportbund hatte sich frühzeitig dagegen ausgesprochen, eSport als Sport zu sehen, weil es an Bewegung und Vereinen mangele. Doch es gibt Bewegung. Seit Fifa in der eSport-Szene neben Klassikern wie League-of-Legends an Bedeutung gewonnen hat, haben einige Fußballbundesligisten sogar eigene Elektrosportabteilungen gegründet.

Für Bräunlich, der selbst in Meuschau analogen Fußball spielt, ist die Sachlage klar: eSport ist Sport. Für ein Seminar in seinem Lehramtsstudium habe er sich mit den Lernleistungen der Spieler beschäftigt. Die guten würden Krafttraining absolvieren, um Ausdauer und mentale Stärke für die Spiele zu haben. „Die müssen bis zu 30 Spiele am Wochenende machen, da gucken Tausende zu. Da hat man Druck, mit dem man umgehen muss.“ Um sich zu verbessern, würden die Top-eSportler ihre Partien mit einem Coach auswerten.

eSport ist Sport: Training, Taktik und Absprachen

Den beiden Merseburgern guckt vorerst nur Kater Koopa zu, der sich mit Tipps jedoch vornehm zurückhält. Gleichwohl betreiben auch sie Spielanalyse. Sich weniger über Gegentore ärgern, einfach weitermachen, sei ein Faktor für Erfolg, erklären sie. Auch klare Absprachen seien hilfreich: Bräunlich geht in der Regel in der Verteidigung auf den Ballführenden, Perviz stellt die Passwege zu. Gegen die beiden Sparringspartner mit Real Madrid langte das zum Sieg. Die beiden Zocker, die, wie sie sagen, fast täglich trainieren, sind zufrieden. Handschlag. „Wenn wir so spielen gewinnen wir Sonntag.“ (mz)