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"Hier standen die Fäkalien" Ekel-Duschen in Merseburg: Vereinshaus des VfB Imo Merseburg hat endlich neue Sanitäranlagen

Von Undine Freyberg 26.10.2017, 09:08
Nach der Sanierung läuft’s wieder. Sachsen-Anhalts Minister Holger Stahlknecht (r.) mit Sascha Czernei und Jens Bühligen beim Duschtest
Nach der Sanierung läuft’s wieder. Sachsen-Anhalts Minister Holger Stahlknecht (r.) mit Sascha Czernei und Jens Bühligen beim Duschtest Peter Wölk

Merseburg - Der VfB Imo Merseburg war nur ganz knapp an der Schließung seines Vereinsheims vorbeigeschrammt. „Sie können sich nicht vorstellen, wie das hier aussah“, erzählt Vorstandsvorsitzender Sascha Czernei der MZ. „Hier standen schon die Fäkalien auf dem Flur, weil nichts mehr ablief. Wenn sich irgendjemand was eingefangen oder uns verklagt hätte - die Hygiene hätte uns ein großes Schloss dran gemacht und gesagt: das war’s.“

Einst katastraphole Zustände im Vereinsheim: Zeiten von Ekel-Duschen und Pfui-Toiletten sind nach Sanierung vorbei

Vor gut einem Jahr titelte die MZ „Willkommen in der DDR“ ob der katastrophalen Zustände in den Umkleiden und Sanitäranlagen des Vereinsheims am Merseburger Ulmenweg.

Selbst Sachsen-Anhalts Innen- und Sportminister Holger Stahlknecht (CDU) kam, um sich mit eigenen Augen zu überzeugen. „Das war ganz schön retro“, sagte Stahlknecht am Mittwoch sehr höflich und lächelt. An diesem Tag konnten alle Anwesenden über diese Formulierung schmunzeln, denn die Tage von Ekel-Duschen und Pfui-Toiletten sind vorbei.

Vereinshaus vom VfB Imo Merseburg: Riesiger Kraftakt für maroden Sanitärtrakt

Mit einem riesigen Kraftaufwand wurde innerhalb von nur sechs bis acht Wochen der marode Sanitärtrakt samt Umkleiden saniert. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: ordentliche Toiletten und Duschen mit den Vereinsfarben Rot und Blau. Der Boden wurde dort, wo nötig, so weit angehoben, dass ein entsprechendes Gefälle entsteht und alles ordentlich abfließen kann.

Imo selbst hat von den Gesamtkosten 25.000 übernommen. „Vom Land haben wir dankenswerter Weise 49.000 Euro erhalten, die Stadt hat 28.000 Euro beigesteuert und von Lotto haben wir 16.000 Euro bekommen“, rechnet Sascha Czernei vor.

Marodes Vereinhseim des VfB Imo Merseburg: Flaue Kassen zögerten Sanierung lange Zeit hinaus

Dabei hatte es vor einem Jahr gar nicht danach ausgesehen, als würde es überhaupt irgendwelches Geld geben. Minister Stahlknecht hätte zwar damals gern etwas zugesagt, aber das Land stehe vor einem Doppelhaushalt und deshalb könnte er gar keine Aussagen treffen, sagte er damals. Die Stadt Merseburg hatte leere Taschen, OB Jens Bühligen (CDU) hatte ihr eine Haushaltssperre verordnen müssen. Die Stadt durfte nur Geld für Pflichtaufgaben und bereits begonnene Investitionen ausgeben. Das hat gewirkt. Schon im Juni 2017 hatte die Stadt einen beschlossenen Haushalt für das laufende Jahr. Das Geld konnte fließen.

„Da sich allerdings alles immer wieder verzögerte und wir ohne das Geld von der Stadt kein Geld vom Land bekamen, mussten wir auch die Firmen immer wieder vertrösten. Deshalb sind wir sehr froh, dass die uns nicht haben hängen lassen“, so Czernei.

OB Bühligen betonte die Wichtigkeit des Sports und erklärte, dass er die Unterstützung des Projektes für eine Pflichtaufgabe der Stadt hält. „Denn hier werden Merseburger Kinder in ihrer Freizeit betreut und bewegt.“ (mz)