Tradition oder Riesenrad? Tradition oder Riesenrad?: Umfrage der Stadtverwaltung Aken zum Stadtfesttermin

Aken - Claus-Dieter Reile wundert sich. 18 Jahre lang hat er das Akener Stadtfest organisiert. Immer am dritten Wochenende im August. Und unbeeindruckt von Parallelterminen, wie der Einschulung zum Beispiel. Mittlerweile ist der langjährige Stadtfestmacher im Ruhestand, aber mit seinem Narraria-Club, dessen Vorsitzender er ist, weiter am Festgeschehen beteiligt.
Bis jetzt aber ist nicht klar, wann das 26. Stadtfest in Aken denn nun gefeiert wird: entweder vom 7. bis 9. August oder eine Woche später, am angestammten dritten Wochenende im August. Die Stadtverwaltung favorisiert den früheren Termin.
Denn nur dann, heißt es, hätten die Schausteller Zeit, um wieder mit dem Riesenrad nach Aken zu kommen. Das hatte hier zum 25. Fest im vergangenen Jahr seinen ersten Auftritt. Nun sollen die Bürger entscheiden und für ihren Wunschtermin stimmen. Am Montag, so steht es im aktuellen Amtsblatt, ist Schluss der Stadtfest-Umfrage.
„Es wird immer Leute geben, die nicht dabei sein können“
Kontrovers ist der Termin zuletzt im Ausschuss für Soziales, Schule, Kultur und Sport diskutiert worden. Da viele ihren Urlaub schon gebucht hätten, könnte die Verschiebung dazu führen, dass Besucher und Mitwirkende gleichermaßen fehlen.
„Wir haben an beiden Wochenenden Personalprobleme“, berichtet Claus-Dieter Reile, dessen Verein nicht nur ein anderthalbstündiges Bühnenprogramm vorbereitet und am Festumzug teilnimmt, sondern auch einen Schankwagen betreut. Er kann der Terminverschiebung wenig abgewinnen; schon in diesem Jahr nicht, als man wegen der Einschulung ausgewichen ist. „Es wird immer Leute geben, die nicht dabei sein können“, sagt er. Und das Riesenrad könnte man zum 30. Stadtfest vielleicht mal wieder nach Aken holen. Denn: „Wenn es zur Gewohnheit wird, ist es keine Attraktion mehr.“
Kerstin Heimicke, Jugendwart beim Taekwondo-Club Aken, erklärt auf MZ-Anfrage: „Mir ist das vollkommen egal.“ Man müsse sich eben auf den Termin einstellen. Sie geht davon aus, dass das möglich ist. Mit 15 bis 20 Kindern bereitet der Verein jedes Jahr Showvorführungen vor.
Kurze Zeit ist noch, um an der Umfrage der Stadtverwaltung teilzunehmen
Unabhängig von diesem „Terminknatsch“ werden die Ruderer ihren Städteachter-Wettkampf nicht mehr ins Stadtfest integrieren. Das sei „im Getümmel immer etwas untergegangen“. Deshalb ist ein neuer Termin gefunden: zum Kutterrudern im Juni. Wenn sich der Termin zum Stadtfest verschiebt, hätte man das früher ankündigen können, sagt er, „nach dem Stadtfest ist doch vor dem Stadtfest“.
Sylvia Spahr, die Vorsitzende des Kultur- und Heimatvereins in Aken und gebürtige Zerbsterin, hätte für einen neuen Stadtfesttermin kein Verständnis, sagt sie. Am zweiten Augustwochenende feiert Zerbst sein traditionelles Heimatfest - „und ich treffe dort immer halb Aken“. Ob ihr Verein dann überhaupt auftrittsfähig ist, könne sie heute noch nicht sagen, weiß aber, dass viele ihren Urlaub so geplant hätten, dass sie am dritten Wochenende zum Stadtfest dabei sein können. Sie fände es schade, wenn man in Aken mit der eigenen Tradition brechen und außerdem die Festkalender der Nachbarstädte ignorieren würde; „das macht man einfach nicht“, ist ihre Auffassung.
Kurze Zeit ist noch, um an der Umfrage der Stadtverwaltung teilzunehmen. Die MZ-Anfrage bei der Stadt zum aktuellen Stand blieb am Freitag unbeantwortet. (mz)