Pflegeheim in der Köthener Lindenstraße Pflegeheim in der Köthener Lindenstraße: Ein Glas Wein zum 20-jährigen Bestehen

Köthen/MZ - Die Einrichtung ist viermal so jung wie das Durchschnittsalter der Bewohner: Das Pflegeheim in der Köthener Lindenstraße feiert sein 20-jähriges Bestehen. Dem Jubiläum war der ganze Montag gewidmet - von einem Empfang im Speisesaal bis zu einer Festveranstaltung im Anna-Magdalena-Bach-Saal - mit Musik und deftigem Klatsch der „Köthener Waschweiber“.
Angefangen hat es 1993 an der Bärteichpromenade. Dort eröffnete eine Ost-West-Symbiose ein Seniorenheim: das Duo Bettina Leopold aus Sachsen und Hinrich Mülder aus den alten Bundesländern. Beide hatten bereits Erfahrungen in der Branche. Beide sind geschäftsführende Gesellschafter.
Wie Himmel und Erde
„In dem alten Haus an der Bärteichpromenade war mal ein staatliches Pflegeheim untergebracht“, erinnert sich Bettina Leopold. „Es war in sehr schlechtem Zustand, Sanitäreinrichtungen waren sehr primitiv, es gab keine Bäder.“ So kam der Entschluss, ein neues Heim zu bauen. Eben jenes in der Lindenstraße, in die die Einrichtung 1997 einzog. Im Vergleich zum alten Domizil war es wie Himmel und Erde: modernes Komfort, helle Räume. Und es gab nun eine eigene Küche. Im alten Haus wurde das Essen von außen geliefert.
Das Pflegeheim Lindenstraße ist eine private Einrichtung. Gesellschafter sind Bettina Leopold und Hinrich Müller. Margitta Lehmann leitet das Heim.
Untergebracht sind die Bewohner in Ein-Bett- und Zwei-Bett-Zimmern. „Die zwei in einem Zwei-Bett-Zimmer müssen aber zu einander passen“, so Bettina Leopold. „Sonst geht es nicht“.
Jedes Jahr wird die Pflegeeinrichtung vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen einer Prüfung unterzogen und bewertet. Die aktuelle Note lautet 1,1. (wkl)
Dass die eigene Küche etwas Schönes ist, haben die Bewohner am Montag einmal mehr erlebt. Zu Mittag duftete es lecker, es gab ein Jubiläums-Festmenü mit Brokkoli-Cremesuppe und Schweinefilet an Rahmpilzen und Herzogin-Kartoffeln. Schokomousse mit Kirschen rundete die Mahlzeit ab. Wer mochte, bekam ein Gläschen Wein dazu.
„Insgesamt haben wir 87 Plätze und sie alle sind belegt“, so Bettina Leopold. „Manche Bewohner leben bei uns bereits seit 15 oder gar seit 20 Jahren“. Betreut werden die Bewohner von fast 50 Mitarbeitern. Bettina Leopold legt Wert darauf, dass 13 von ihnen mehr als zehn Jahre in der Einrichtung arbeiten und elf mehr als 20 Jahre. Das sagt etwas über die Zufriedenheit mit dem Betriebsklima aus.
Männliche Mitarbeiter fehlen
Alle sind übrigens ausgebildete Fachkräfte - Krankenschwestern oder Pflegerinnen. „Ohne Fachausbildung stellen wir nicht an“, so die Gesellschafterin. Trotz dieses Prinzips gibt allerdings auch eine Gruppe von Menschen ohne einen Berufsabschluss, die im Pflegeheim willkommen sind. Das sind junge Menschen, die sich als Praktikanten in der Branche testen wollen. Manche von ihnen finden sich hier gut zurecht, manche nicht und schauen sich dann nach einem anderen Beruf um. Das Pflegeheim bildet auch aus. „Drei bis vier Auszubildende haben wir hier immer“, teilt Bettina Leopold mit.
Das einzige, woran es beim Personal sichtbar mangelt, sind männliche Mitarbeiter. „Wir haben - den Hausmeister eingerechnet - nur drei Männer“, sagt Leopold. Das ist aber keine Besonderheit dieser Einrichtung: Das starke Geschlecht macht sich generell rar im Pflegedienst.