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Eine Stunde bis zum Klassenraum Eine Stunde bis zum Klassenraum: Eltern wehren sich gegen langen Schulweg nach Gröbzig

Von Helmut Dawal 17.03.2016, 15:44
Zahlreiche Eltern besuchten die Veranstaltung.
Zahlreiche Eltern besuchten die Veranstaltung. Helmut Dawal

Radegast - „Mein Großer geht nach Gröbzig. Früh um sechs muss er aus dem Haus, und teilweise ist er erst am Nachmittag um fünf zurück.“ So beschrieb eine Mutter den Tagesablauf ihres Sohnes. Der könne mit einem vollen Arbeitstag verglichen werden. Das Kind müsse dann noch Hausaufgaben machen, Freizeit zum Genießen bliebe ihm kaum.

Fahrerei quer durch die Stadt

Darüber wurde am Dienstagabend in der Grundschule Radegast bei einer Elternversammlung gesprochen. Jenny Rössler, Vorsitzende des Schulelternrates, und ihr Stellvertreter Matthias Wimmer hatten dazu eingeladen, um ein Thema anzugehen, das viele Eltern schon lange bewegt: Die Fahrerei der Sekundarschüler von Radegast und umliegenden Dörfern quer durch das Gebiet der Stadt Südliches Anhalt bis zur Sekundarschule nach Gröbzig. Bis zu einer Stunde hin und einer Stunde zurück dauert das. „Es ist ein ziemlich langer Weg, den die Kinder absolvieren müssen. Ihnen geht dadurch viel Zeit verloren, Zeit zum Erholen und Spielen“, brachte es Jenny Rössler auf den Punkt.

Kürzerer Weg ab der fünften Klasse

Die Lösung des Problemes liegt für die Eltern auf der Hand. Sie wollen, dass die Kinder nach der vierten Klasse nicht mehr nach Gröbzig fahren müssen, sondern favorisieren die Sekundarschule Zörbig, die nur ein paar Kilometer von Radegast entfernt liegt. Eine Probeabstimmung während der Versammlung unterstrich den Willen der Eltern. Da aber nicht alle beim Elternabend dabei sein konnten, werden jetzt noch Unterschriftenlisten ausgelegt, in die sich jeder für den Wechsel der Sekundarschule eintragen kann.

Ronald König, Vorsitzender des Bildungs- und Sportausschusses des Kreistags, Ralf Sonnenberger, Kreistagsmitglied und Bürgermeister von Zörbig, und Landkreis-Dezernentin Sabine Engst hörten aufmerksam zu. König räumte ein, dass zwei Herzen in seiner Brust schlagen. Er habe großes Verständnis für die Sorgen der Eltern und die Belastungen der Kinder durch lange Schulwege. Zugleich müsse er aber auch die gesamte Schullandschaft des Kreises im Blick haben. Es werde das Ziel verfolgt, keine weiteren Schulen zu schließen. „Denn sie nehmen dann einer anderen Schule die Kinder weg, so dass dieser Standort gefährdet werden könnte“, äußerte König.

Wohl der Kinder wichtiger

Was die Eltern nicht akzeptieren wollten. An erster Stelle stehe das Wohl der Kinder, hieß es. Bei der Schulplanung sollte nicht nur auf den eigenen Landkreis geschaut, sondern mit anderen Landkreisen zusammen gearbeitet werden, was sich für die Gröbziger Schule anbiete, liege diese doch direkt an der Grenze zum Saalekreis. Ronald König sagte zu, das Anliegen der Eltern im Ausschuss zu besprechen. Großes Interesse fanden die Ausführungen von Ralf Schmeckebier, Rektor der Sekundarschule Zörbig. Er stellte seine Einrichtung vor, die sich vor allem durch ihre Aktivitäten bei der Berufsfindung auszeichnet und dafür mit dem Demografiepreis 2014 des Landes geehrt wurde.

Die Unterschriftenlisten liegen in der Grundschule Radegast sowie in den Kitas Radegast, Prosigk und Weißandt-Gölzau aus. (mz)