Besondere "Abi-Steine" Besondere "Abi-Steine" : Tina Hundt bringt einen weltweiten Trend nach Köthen

Köthen - Künstlerisch begabt? Tina Hundt schmunzelt und gesteht: „Ich kam nie über eine drei in Kunst.“ Dennoch greift die 47-Jährige häufig zum Stift - und malt.
Sie bemalt Steine. Am liebsten flache mit einer glatten Oberfläche. Tina Hundt benutzt Acrylstifte. Für Pinsel und Farbe fehle ihr dann doch das Talent, merkt sie an. Die fertigen Steine besprüht sie mit Lack. Das ist wichtig, damit die Farbe bei Regen nicht verläuft. Denn die Steine sollen „ausgewildert“ werden. Draußen. An Kindergärten. In Parks. Vor Arztpraxen. An Ampeln. Überall da eben, wo jemand die Steine finden könnte. Denn genau darum geht es.
Steine werden mit Motiven verziert und irgendwo abgelegt
Tina Hundt folgt einem weltweiten Trend. „Painted Rocks“ (übersetzt: bemalte Steine) heißt er. Steine werden mit Motiven, teilweise mit Sprüchen verziert und irgendwo abgelegt. Wer einen Stein findet, darf ihn mitnehmen. „Es geht darum, Freude zu schenken“, sagt Tina Hundt. „Ich finde die Idee dahinter absolut genial.“
Über Facebook wurde sie auf diesen Trend aufmerksam - und bekam Lust, mitzumachen. Sie gründete eine eigene Steingruppe. „Abi-Steine“ lautet der Titel. Allein deutschlandweit gibt es inzwischen zahlreiche solcher Gruppen. Auf ihrer Facebook-Seite zeigt Tina Hundt die Steine, die als nächstes auf Reisen gehen. Zum Beispiel einen Stein mit Elefanten, die Luftballons halten, und einen mit einem Hasen, der an einer Blume schnuppert. Ihre Steine sind inzwischen weit über Köthen und Umgebung hinaus unterwegs.
Erster Stein von Tina Hundt wird von einem lachenden Gesicht geziert
Ihren ersten Stein zierte ein lachendes Gesicht. „Lach mal“ stand da. Einer ihrer Lieblingssteine zeigt Charlie Brown und Snoopy auf einem Steg. „Eines Tages werden wir alle sterben, Snoopy“, ist darauf zu lesen. „Stimmt. Aber an allen anderen nicht.“ Tina Hundt verpasst ihren Steinen gern Botschaften.
Bei ihren Motiven lässt sich die Köthenerin inspirieren. Von Steinen beispielsweise, die in anderen Steingruppen gezeigt werden. Sie staunt, wie filigran einige ihre Steine gestalten, und weiß, dass ihre Steine so kunstvoll nie aussehen werden. Doch darum geht es Tina Hundt auch nicht. Sie möchte anderen eine Freude bereiten. Ohne dafür eine Gegenleistung zu erwarten. „Ich stelle mir immer vor, wie jemand den Stein findet und lächelt.“
Mehr als 50 Steine hat sie inzwischen bemalt. Sie liebt diesen Ausgleich zur Arbeit. Tina Hundt führt das Enthaarungsstudio und die Physiotherapie am Durchbruch in Köthen. Einige Patienten wissen von ihrem Hobby - und haben ihr schon Steine zum Bemalen mitgebracht. Tina Hundt hofft, Nachahmer zu finden, damit die Steinkunst in Köthen wächst. Und sie selbst vielleicht auch einen bemalten Stein findet.
››Auf ihrer Facebook-Seite „Abi-Steine“ gibt Tina Hundt einen Einblick in ihre Steinkunst. (mz)