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Autofahren in Begleitung vom Vater

Von Michelle Ziegelmann 16.03.2007, 16:55

Köthen/MZ. - "Begleitendes Fahren ab 17" nennt sich das Modellprojekt, an dem schon mehrere Bundesländer erfolgreich teilnehmen. Erfolg haben sie, weil auf diese Weise viele Jugendliche langsamer an das Fahren herangeführt werden und von der Erfahrung ihrer Begleitperson profitieren können. Und für viele Fahranfänger gibt es noch mehr Gründe, früher mit der Ausbildung zu beginnen.

"Wenn man mitten im Abi-Stress steckt, kann man nicht noch eine Führerscheinprüfung gebrauchen", meint beispielsweise Eric Haensel aus Biendorf. Für den 18-Jährigen kam die neue Regelung gerade recht. Die Zeit der ersten Fahrstunden fällt nämlich für viele junge Leute genau in die Abiturprüfungen. Durch die neue Regelung können sie diesen Stress umgehen und schon vorher ihre Prüfung ablegen. Wenn sie dann 18 Jahre sind, bekommen sie ihren amtlichen Führerschein ausgestellt. In der Zwischenzeit muss immer eine vorher bestimmte Begleitperson auf dem Beifahrersitz mitfahren. Eric hat oft seinen Vater dabei gehabt, wenn er die Familie am Wochenende durch die Lande fuhr.

Und Eric erzählt auch, dass ihm sein Vater auch noch einiges beibringen konnte. Begleitpersonen müssen allerdings vorher beantragt werden und im vorläufigen Führerschein stehen. Und es gibt auch bestimmte Anforderungen, die eine solche Person erfüllen muss. Dazu gehört zum Beispiel, dass man mindestens 30 Jahre alt sein muss und nicht mehr als drei Punkte in Flensburg haben darf.

Eric hat inzwischen seinen richtigen Führerschein. Gelernt hat er alles in Köthen in der "Fahrschule Klotz". "Seit Anfang des Jahres haben wir schon sieben Anmeldungen für den Führerschein mit 17", erzählt Werner Klotz. Er kommt gut mit den jüngeren Fahrschülern zurecht. "Bei denen ist oft auch die Motivation größer", sagt er. Da viele von den 17-jährigen Schülern der Führerscheinprüfung in der Abiturzeit entgehen wollen, strengen sich diese besonders an.

So geht es auch Mandy Drehkopf. Die 17-Jährige nimmt seit Januar Unterricht bei Werner Klotz. Wenn sie 18 Jahre wird, bekommt sie von ihren Eltern ein Auto. "Ein schöner Golf wäre nicht schlecht", erzählt sie. Aber momentan steckt sie noch mitten im Theorieunterricht und muss mit Fahrphysik und Vorfahrtsregeln kämpfen.

Bereits ein halbes Jahr vor dem 17. Geburtstag kann man mit der Führerscheinausbildung beginnen. Die hohe Motivation und das Sammeln der Erfahrung an der Seite einer Begleitperson tragen so vielleicht sogar zu einem geringeren Unfallrisiko bei. Laut Polizei gab es zumindest in Sachsen-Anhalt noch keine Unfälle in diesem Zusammenhang. Bleibt zu hoffen, dass sich dieser Trend auch künftig fortsetzt.