Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Ein grünes Fleckchen Erde
SCHEUDER/MZ. - Ein idyllisches Fleckchen Grün. So stellt sich für jeden Besucher die Quelle der Ziethe dar.
In Scheuder gegenüber der Bushaltestelle führt ein Feldweg hinein ins Grüne. Vorbei an Pferdekoppeln, über die Ziethe hinweg und ihr in südwestlicher Richtung folgend, gelangt man schließlich zu ihrem Ursprung. Aus Eichenstämmen gesägte Bänke und ein Tisch laden zum Verweilen ein. Ein Schild informiert über den Ursprung der Ziethe und ihre Besonderheit: die Bifurkation. Durch ein leichtes Grabengefälle fließt der kleine Fluss in zwei Richtungen. Nach Osten hin trifft die Ziethe auf den Libbesdorfer Landgraben, westlich jedoch fließt sie vorbei an Köthen und entwässert schließlich in die Fuhne.
Nicht nur für die Einwohner des Ortes Scheuder lohnt der Weg zum verborgenen Prunkstück, auch zahlreiche Radfahrer und Wanderer finden sich dort ein.
Rasen mähen, Bänke streichen
"Am Wochenende bei schönem Wetter ist eigentlich immer was los", erklärt Rainer Möbius, Gemeindearbeiter aus Scheuder. Er ist verantwortlich für die Pflege des grünen Fleckchens Erde. Regelmäßig führt er dort Mäharbeiten durch, streicht die Bänke und leert den Mülleimer. Für ihn eine Selbstverständlichkeit.
Für den Graben jedoch ist er nicht zuständig, sondern vielmehr der Unterhaltungsverband "Westliche Fuhne / Ziethe" (UHV). Dirk Hendrich, Geschäftsführer des Unterhaltungsverbandes, berichtet auf MZ-Nachfrage von einer weiteren Besonderheit des kleinen Flusses. Seit Jahren befindet sich dort ein Biber, der im Bereich des Merziener Buschs mit gleich zwei Dämmen die Ziethe staut. Da der Biber auf der Roten Liste gefährdeter Arten steht, muss seine Umgebung möglichst naturnah belassen werden. Der UHV baut also lediglich die beiden Dämme zurück, so dass es nicht zu einer übermäßigen Stauung des Flusses im Quellgebiet kommt.
Entdeckung und Vermessung
"Wiederentdeckt" und vermessen wurde die Ziethe-Quelle im Oktober 1999. Maßgeblich daran beteiligt war Helmut Horn, der dem damaligen Landrat Ulf Schindler die Stelle gezeigt hatte, wo der Fluss ans Licht trat. "Wenn es viel geregnet hat, kann man sogar heute noch sehen, wie es sprudelt", berichtet Horn. Er und sein Hund, erzählt er, treten einmal die Woche den Weg zur etwas versteckten Quelle an.
Der Jäger erinnert sich an den Tag der Vermessung, als wäre es erst gestern gewesen. "Es war stürmisch und kalt. Unser Landrat brachte sogar Glühwein mit. Dann haben wir Pläne gemacht und am nächsten Tag war schon eine Firma da." Die GfA sorgte für die Beräumung der Quelle, stellte sogar einen Findling, auf dem dann der metallene Messpunkt angebracht wurde. Ein Zeichen, das die Quelle der Ziethe wohl unvergesslich macht.
Einziger Wermutstropfen, die Schilder, die zur Quelle führen, wurden abmontiert, was die Suche für Ortsfremde erschwert.