Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Tour durch die Glücksburger Heide
SEYDA/MZ. - Gut besucht war der sonntägliche, deutschlandweit begangene Erlebnistag Wandern (vorher Volkswandertag) in Seyda. 62 Teilnehmer schrieben sich in die Starterliste ein. Sie wird seit 19 Jahren - so viele Wanderungen fanden in Seyda bereits in Folge statt - akribisch von Bärbel Busse geführt. Jeder Wanderfreund konnte zudem Blätter mit Fotos und erläuternden Worten erwerben.
Das Alter der Teilnehmer spielt bei dieser Veranstaltung keine Rolle. Willkommen ist jeder, der Freude an Natur und Bewegung hat. Als Organisator und Wanderleiter fungiert stets Heinz Richter, Vorsitzender der Sektion Wandern des SV Rot-Weiß Seyda. Er dankte den Helfern, die die Tour mit vorbereitet hatten. So der Freiwilligen Feuerwehr Seyda, die Bänke und Tische zur Raststelle gefahren hatte. "Wir starten bei echtem Kaiser-Wetter", freuten er und all jene sich, die auf knapp 15 Kilometern die Landschaft erkunden wollten. "Kaiserwetter, das war einmal", meinte einer aus der Runde. "Na gut", lachte Heinz Richter und akzeptierte den abgewandelten Begriff "Merkel-Wetter".
Vom "Schützenhaus" ging es die Dahmsche Straße entlang. Vorbei am Seydaer "Tor zur Glücksburger Heide" bis zum Schallweg. Erste Station war die Waldbiotopanlage, auf dem als Naturlehrpfad ausgeschilderten Weg. Heinz Richter gab Informationen zu dem Refugium, das bereits in Vorjahren Anlaufpunkt war. Unberührte Natur konnte hier genossen werden.
Nach kurzer Rast bildete Mark Zwuschen das nächste Ziel. Hier wartete Pfarrer Thomas Meinhof. Er erläuterte das ehrgeizige Vorhaben des Baus einer kreisrunden Kapelle am Ortsrand. Eine ausgiebige Mittagsrast schloss sich an. Für ein deftiges Mahl sorgte der Party-Service von Sven Dehne aus Morxdorf.
Letzte Station der diesjährigen Wanderung war die Gedenkstätte für einen gegen Kriegsende 1945 abgestürzten Piloten eines deutschen Kampfflugzeuges. Erwin Schulze aus Morxdorf sprach erläuternde Worte. Die sterblichen Überreste des unbekannten Fliegers sind auf dem Friedhof in Morxdorf bestattet worden.
Das Teilnehmerfeld am Sonntag zeigte sich bunt gemischt. Conrad Lindner und seine Frau, beide aus Jessen, sind seit Jahren "Stammkunden" und freuen sich jedes Mal auf die abwechslungsreichen Touren. Mit 84 Jahren war wohl Tischlermeister Horst Hirsch aus Seyda einer der ältesten Teilnehmer. Der agile Senior bevorzugte aber mit seiner Lebensgefährtin Gertraud Lenz das Fahrrad. "So gut auf den Beinen ist man in meinem Alter doch nicht mehr", erklärte er freundlich lächelnd.
Gisela Morczinietz aus Mark Friedersdorf war ebenfalls mit dem Fahrrad gekommen. Auch sie und ihr fast 16 Jahre alter Terrier-Mischling "Teddy" genossen den Ausflug. Sie ist gern in der Heide unterwegs, nicht nur am Wandertag. Gut kann sie sich noch an die Zeit erinnern, als sie als Mitarbeiterin der Öko-Tour Sanierungsgesellschaft an Objekten in der Glücksburger Heide mitgearbeitet hat, am Panzerberg bei Mügeln oder an der Raststelle "Willis Birkenhain".
Aus Dissen bei Cottbus waren Kerstin und Michael Max gekommen. Sie nutzten den Tag zugleich für einen Besuch bei den Eltern beziehungsweise Schwiegereltern, Wanderleiter Heinz Richter und Ehefrau Sigrid. Claudia Max, eine Enkeltochter der Richters, war mit ihrem Lebenspartner Michael Stahl sogar aus München angereist. "Eure Heide ist doch immer wieder schön", meinte der junge Bayer beeindruckt. Und die "paar Kilometer" von der bayerischen Landeshauptstadt in den Fläming hatten sie mit dem Auto locker abgespult. Denn beide sind wesentlich weiter entfernte Ziele gewöhnt. "Wir kraxeln gern im Himalaya-Gebirge in Nepal", meinten beide lachend.