Jessen Jessen: Gymnasiumleitung liegt jetzt in Frauenhänden
JESSEN/MZ. - Zwar sind seitdem fast acht Monate ins Land gegangen, dennoch vertrat Albrecht Lattermann, zuständiger schulfachlicher Referent im Landesverwaltungsamt Halle, den Standpunkt, dass in Jessen relativ schnell eine Schulleiterin gefunden wurde. Monika Kaufhold, die Prettinerin arbeitet seit 1991 an der Bildungseinrichtung, war die einzige Bewerberin um dieses Amt. Der Schulträger als auch die Gesamtkonferenz des Gymnasiums (Lehrer, Schüler, Elternvertreter) unterstützten das. Lattermann sprach von einer "hochwertig dotierten Stelle", die letztlich durch den Ministerpräsidenten selbst bestätigt werde. Und ausgeschrieben werde erst, wenn der Vorgänger sie nicht mehr innehat. "So ein Verfahren dauert eben so seine Zeit." Wichtig sei, dass es rechtssicher zum Abschluss gebracht werde.
Für das Jessener Gymnasium bedeutet dies, dass erst mal die Schulleitung wie in den Monaten zuvor aus zwei Pädagogen (Monika Kaufhold und Oberstufenkoordinator Klaus-Peter Goblirsch) statt normalerweise vier besteht. Denn es fehlt an einem Koordinator für die fünften bis zehnten Klassen (hier fällt womöglich im November eine Entscheidung, drei Bewerbungen soll es geben) und nun an einem Stellvertreter der Schulleiterin. Er freue sich sehr, dass Monika Kaufhold Schulleiterin wird, sagte Klaus-Peter Goblirsch. Man könne sich jederzeit auf sie verlassen, die Zusammenarbeit in der Leitung laufe ruhig und ohne große Worte ab. Aber an der zahlenmäßigen Besetzung müsse sich endlich etwas ändern, forderte auch er. Die Position, die Monika Kaufhold einnahm, könne erst am 1. Oktober ausgeschrieben werden, erklärte Lattermann zum weiteren Vorgehen. Vermutungen, dass durch die lange Suche nach geeigneten Personen im Landeshaushalt von Sachsen-Anhalt Geld gespart werden soll, erteilte er entschieden eine Absage. "Das war noch nie Teil unserer Überlegungen."
Bernd Ludlei, Leiter des Wittenberger Cranach-Gymnasiums und Vorsitzender der Vereinigung der Schulleiter an Gymnasien in Sachsen-Anhalt mahnte ebenfalls eine schnellere Besetzung von freien Schulleiterstellen an, vor allem in Aschersleben und Weißenfels, wo die Posten bereits seit Jahren vakant sind, gab er Lattermann mit auf den Weg. "Alles andere wäre schädlich für die Schule."
Ihr sei bewusst, welche Verantwortung sie jetzt trage, sagte Monika Kaufhold während der Übergabe der Ernennungsurkunde im Lehrerzimmer. Als kommissarische Leiterin habe sie sich immer noch sagen können: "Das machst du nur befristet". Damit sei es jetzt vorbei. Mit ganzer Kraft möchte sie sich den Leitungsaufgaben stellen, aber das gehe nur mit Schülern, Eltern und Lehrern gemeinsam.
Sie forderte, dass Probleme offen angesprochen und nicht schwelen gelassen werden. Dem Gymnasium Jessen komme aufgrund seiner Lage eine exponierte Stellung zu und es sei ein wichtiger Standortfaktor für die Region. "Dafür müssen wir etwas tun." Ihren beiden Vorgängern Conrad Lindner und Detlef Linsner kündigte sie an, dass sie auch mal an sie herantreten werde, wenn sie Rat benötige. Die beiden Angesprochenen hatten dagegen nichts einzuwenden.
Monika Kaufhold wurde der Weg in das neue Amt auf die gleiche Weise versüßt wie es bei den Abc-Schützen üblich ist. Von ihren Kollegen bekam sie neben anderem eine Zuckertüte überreicht.