Grundschule Schweinitz Grundschule Schweinitz: Rundenhatz bei steifer Brise

Schweinitz - Die Wolken werden dunkler, der Wind immer heftiger. Ramona Ehmke vom Kinderförderverein der Grundschule Schweinitz reagiert sofort. Mit dem Handy in der Hand, das als Stoppuhr dient, winkt sie die 60 Teilnehmer des Sponsorenlaufs heran, die auch ohne obligatorischen Startschuss sofort Vollgas geben.
„Nicht nachlassen. Das Tempo gut einteilen“, ruft sie Anika Donath aus der vierten Klasse hinterher, die sich durch die steife Brise kämpft. Die kleine Blondine hat im Vorfeld der Veranstaltung bereits richtig Kampfgeist gezeigt und Landrat Jürgen Dannenberg (Linke) um 50 Euro „erleichtert“.
Mutter Beatrix erzählt, dass sie dem Landrat eine Mail geschrieben und am nächsten Tag von dessen Sekretärin die Zusage erhalten haben. „Die Zeit ist um“, brüllt Ramona Ehmke über den Sportplatz, der sich bei Sturm und Regen in Sekundenschnelle leert. Trotz der widrigen Umstände ist Vereinschef Uwe Wenzel mit dem Ergebnis der Veranstaltung zufrieden.
„Es ist wieder ein vierstelliger Betrag geworden. Und doppelt soviel wie im vergangenen Jahr“, dribbelt der 59-Jährige verbal ein wenig um die exakte Zahl herum. Die gesamte Summe fließt in die weitere Gestaltung des Schulhofes. Anika Donath ist auf ihr Ergebnis stolz. „Ich habe zehn Runden geschafft“, freut sie sich.
Zwei Hoheiten zu Besuch
Der „Tag der offenen Tür“ beginnt mit Sonnenschein. Die Besucher strömen scharenweise in die Schule, Direktorin Martina Nowack verkündet, dass sogar zwei Hoheiten zu Gast sind. Die Jessener Weinprinzessin Jenny Zumpe und der Schweinitzer Weinprinz Jonathan Michlick lassen als Mitglieder des Spielmannszugs zunächst ihre Querflöten erklingen, bevor sie zum Mikrofon schreiten und das Volk kurz begrüßen.
„Ich mag Termine, bei denen ich nicht so viel Worte verlieren muss“, sagt die 31-Jährige, die trotz ihrer majestätischen Funktion vor Publikum ein wenig aufgeregt ist. Prinzipiell findet es Jenny Zumpe toll, ihre Heimat Jessen regional zu präsentieren. Dies sei ein schönes Gefühl. Der Vorsitzende des Spielmannszugs, Norbert Müller, habe sie deshalb in Sachen Zusage für den „Tag der offenen Tür“ nicht lange betteln müssen.
„In der Schule trinke ich aber nur Apfelsaft“, fügt sie Augenzwinkernd hinzu. Weinprinz Michlick spricht von einem „dankbaren Termin“. Das Amt biete zudem viele Vorteile, sagt der 18-Jährige. „Man wird schnell zum bekannten Gesicht“, schätzt die 14. Hoheit der Stadt ein, der Auftritte bei Festen jeglicher Art Spaß machen. Ein Prinz sei eben eine gefragte Person. Der Chef des Schweinitzer Zugs findet es prima, dass Zumpe und Michlick zu seiner Truppe gehören.
Die Gründung eines Jugend-Spielmannszugs vor 22 Jahren sei eine wegweisende Entscheidung gewesen. „Das ist unser Fundament“, so Müller, der den Kooperationsvertrag mit der Schule als Beispiel für eine gute Zusammenarbeit lobt. Die Musiker dürfen in den Räumen der Bildungseinrichtung proben und rücken damit in den Fokus der Kinder. Von den 70 Vereinsmitgliedern sind 45 aktive Spieler. „Wir werden seit Ende Mai regelmäßig gebucht. Nur im Sommer haben wir zwei Wochen Pause gemacht.“
Spezielle Wolke
Die Mitglieder des Kinderfördervereins sind beim „Tag der offenen Tür“ an allen Ecken zu finden. Vorsitzender Uwe Wenzel bezeichnet seine Mitstreiter „als sehr engagiert“ und freut sich, dass sein Verein gemeinsam mit der Schule ein tolles Fest auf die Beine gestellt hat. „Im Prinzip kennt jeder seine Aufgaben. Die Vorbereitungen sind reibungslos verlaufen“, so der 59-Jährige, der allen Eltern und Lehrern für die geleistete Unterstützung dankt.
Mit dem Aufstellen der Wunschwolke macht der Verein auf Dinge aufmerksam, die in einer Schule ständig gebraucht werden. Die Eltern werden aufgefordert, beim Supermarktbesuch Dinge wie Tesafilm oder Toilettenpapier mit in den Einkaufskorb zu legen und diese der Bildungseinrichtung zur Verfügung zu stellen.
Die gute Laune bei Direktorin Martina Nowack ist spürbar. Sie stellt kurz die Höhepunkte des Festes vor. „Stöbern sie durch unsere Klassenräume. Vielleicht finden sie sich auf einem der Bilder wieder“, macht sie ehemaligen Schülern Mut, die dortigen Ausstellungen zu besuchen. Bis zum Regen läuft alles nach Plan. Die Kleinen toben auf der Hüpfburg, technisch Interessierte sind bei der Feuerwehr des Ortes zu Gast. Als die Tropfen niederprasseln, herrscht im Foyer Gedränge.
(mz)


