Evangelische Grundschule Holzdorf Evangelische Grundschule Holzdorf: Schüler erhalten Preis für Papier-Brücke

Holzdorf/MZ - Tatsächlich, die Schüler der Evangelischen Grundschule in Holzdorf sind unter die Brückenbauer gegangen. Und der Nachwuchs hat das erreicht, wovon beispielsweise die Klossaer und Mönchenhöfer Einwohner, deren Orte bekanntlich durch die Schwarze Elster voneinander getrennt werden, seit Jahren träumen: Sie besitzen eine Brücke. Eine ziemlich stabile noch dazu.
Jene, die das Bauwerk der Holzdorfer Mädchen und Jungen begutachteten, waren nicht irgendwelche Laien, sondern die Fachleute von der Ingenieurkammer Sachsen-Anhalt. Die nämlich hatte bereits zum vierten Mal einen Wettbewerb für Schüler ausgerufen, bei dem es diesmal um den Bau einer Fußgängerbrücke gehen sollte.
Stets hatten die Ingenieure mit der Preisauslobung ganz konkrete Anforderungen an Größe, zu verwendendes Material und Tauglichkeit verbunden. Hauptbestandteil der Brücke sollte Papier sein, plus einige kleine Holzstäbchen, ähnlich Zahnstochern. Aber wie konnte so eine Brücke halten und die geforderte Traglast von einer Literflasche Wasser erreichen?
193 Schüler aus 19 allgemein- und berufsbildenden Schulen, zumeist aber aus Sekundarschulen und Gymnasien des Landes, machten sich an die Arbeit und reichten letztendlich 71 Exponate zur Bewertung ein. Lediglich zwei Grundschulen beteiligten sich.
In Holzdorf sammelten die Jungingenieure zunächst mit einer Probebrücke Erfahrungen und lernten einiges über die physikalischen Eigenschaften des Werkstoffs Papier. Gerolltes Papier als Unterbau reichte nicht, es mussten zusätzlich Holzstäbchen eingezogen werden. Kein leichtes Unterfangen, so ein Brückenbau. Dennoch rechneten sich die 15 Kinder der dritten und vierten Lerngruppe Chancen aus, denn bereits im vergangenen Jahr gewannen sie im Wettbewerb „Kleine Ingenieure braucht das Land“ einen Sonderpreis. Und ihre fleißige Arbeit und ihr Optimismus wurden erneut belohnt. Sie konnten vor einigen Tagen wiederum den Sonderkreativpreis aus der Landeshauptstadt Magdeburg entführen.
Für die Kinder waren allerdings bereits die Fahrt und der Aufenthalt in dem großen Hörsaal der Universität eine Erlebnis, von dem sie auch in ihrem Stuhlkreis am folgenden Schultag noch schwärmten. Genauso wie vom leckeren Buffet.
Erster Vorlesung gelauscht
Eindruck machten natürlich auch die Reden. Staatssekretär Jan Hoffmann überbrachte in seiner Eröffnung die Grüße des Kultusministers, Stephan Dorgerloh (SPD), der die Schirmherrschaft über diesen Wettbewerb übernommen hatte. Andächtig hörten die Schüler ihre erste Vorlesung über besondere Brücken und ihre Eigenschaften, gehalten von Prof. Dr. Muckele. Der Präsident der Ingenieurkammer Sachsen-Anhalt, Jörg Herrmann, wiederum freute sich über das augenscheinlich große Interesse der Schüler des Landes an naturwissenschaftlichen und technischen Themen und darüber, dass die Teilnehmer offensichtlich viel Spaß beim Tüfteln und Konstruieren gehabt hätten.
Die Mädchen und Jungen aus Holzdorf hatten das auf jeden Fall. Sie fanden unter den ausgestellten Brücken natürlich ihre „Regenbogen-Brücke“ am schönsten. Sie überspannt einen Flusslauf, auf dem sogar kleine Boote fahren. Paul Schniebs hatte dafür ein hübsches Segelboot aus Holz gefertigt und war bei der Gestaltung genauso Feuer und Flamme wie Luca Gotthardt und all die anderen.
Mit Ergebnis hoch zufrieden
Alfred Lehmann vom Förderverein der Holzdorfer Schule, der die eifrigen Brückenbauer angeleitet hatte, konnte mit dem Ergebnis sehr zufrieden sein und Betty Riedel, Leiterin der Evangelischen Grundschule, meinte stolz: „Die Tests der Brücken ergaben, dass manche nicht ganz so stabil waren, manche dagegen fantastisch und unsere war spitze!“