Erinnerungen an Achim Menzel Erinnerungen an Achim Menzel: Erschütterungen auch bei Menschen im Jessener Land

Jessen - 70 Jahre alt wäre er in diesem Jahr geworden. Wäre. Unerwartet verstarb am 4. Januar Achim Mentzel. Die Trauerfeier für den Kultmusiker findet am Freitag in Cottbus statt. Die Beisetzung erfolgt später im engsten Familienkreis.
Erschrocken über Neuigkeit
Die Nachricht von Mentzels Tod ließ auch in der Jessener Region aufhorchen. Mehrfach war er in den vergangenen Jahren bei diversen Veranstaltungen aufgetreten, neben anderem beim Schloss- und Heimatfest Annaburg.
Eine, die öfter mit dem Musiker zu tun hatte, ist Marion Richter, DRK-Koordinatorin und in dieser Funktion verantwortlich für Organisation und Durchführung verschiedener Angebote. „Mitbekommen habe ich die Nachricht von Mentzels Tod wie die meisten über die Medien. Und als ich das hörte, war ich richtig erschrocken“, erzählt Marion Richter der MZ. „Ganz glauben konnte ich das zuerst gar nicht, mit fast 70 ist man doch heute noch viel zu jung zum Sterben.“
52 Jahre lang stand Achim Mentzel auf der Bühne. Der gebürtige Ostberliner galt als Stimmungskanone und Vollblut-Entertainer. Die humorvolle Art kam bei seinem Publikum gut an. Er spielte in verschiedenen Musikgruppen, überwiegend im Schlager-Bereich. 1973 kehrte der Zwei-Zentner-Mann von einem Auftritt in Westberlin zunächst nicht zurück, nach wenigen Monaten zog es ihn jedoch wieder in die DDR. Mentzel trat in Fernsehshows in Ost und West auf.
Marion Richter hat lebhafte Erinnerungen an eine Veranstaltung in Mönchenhöfe. „Achim kam damals ganz allein, drückte mir einfach seine CD mit den Musikstücken in die Hand und bat mich, dass ich bei seinem Auftritt helfe und immer an den passenden Stellen die richtigen Knöpfe drücke. Und es klappte. Mentzel brauchte keinen Tross von Helfern, er war in diesem Punkt wie in vielen anderen völlig unkompliziert.“ Die DRK-Koordinatorin kommt heute noch ins Lachen, wenn sie daran denkt, dass der Entertainer öfter mal keine eigene Garderobe hatte. „Achim Mentzel hat da allerdings keinen Wert drauf gelegt, er zog sich um, wo Platz war.“ Diese Bodenständigkeit bewunderte die Schweinitzerin. „Da gab es keine Spur von Abgehobenheit oder Arroganz. Dabei hatte es ja Achim Mentzel geschafft, auch in der Neuzeit ein bekannter Mann in der gesamten Republik zu sein. Ich denke nur an die Teilnahme an einer Tanzshow oder seine legendären Auftritte mit Oliver Kalkofe. Manch andere wären da sicher ganz anders aufgetreten, vielleicht gar nicht mehr bezahlbar gewesen. Achim Mentzel hingegen ist der Erfolg nie zu Kopf gestiegen. Das bewundere und schätze ich enorm.“ Marion Richter erinnert sich zudem, dass bei seinen Auftritten viele seine Lieder sofort mitgesungen hatten. „Da erklangen die ersten Töne und schon ging die Post ab. Er wusste, wie man die Zuhörer umgehend in beste Stimmung versetzt und zum Mitmachen animiert.“
Marion Richter jedenfalls wird den Lausitzer in Erinnerung behalten. „Wo Achim auch immer jetzt ist, jemanden mit so einer Ausstrahlung und Herzenswärme, so einer unkomplizierten Art und Weise, vergisst man einfach nicht. Und ich habe durch meine Arbeit auch mitbekommen, das es vielen, die ihn hier mal erlebt haben, auch so geht.“
Ehefrau nimmt Abschied
Wie seine Ehefrau Brigitte unlängst gegenüber verschiedenen Medien berichtete, sei an jenem 4. Januar alles schnell gegangen. „Zuhause in Cottbus hat er sich plötzlich nicht wohl gefühlt. Ein leichter Schwindel, ein einfacher Hustenanfall - so fing am Morgen alles an.“ Brigitte Mentzel rief daraufhin den Notarzt, der ihren Mann noch zu Hause reanimiert habe. Dann sei er per Rettungswagen ins Krankenhaus nach Cottbus gekommen, wo er gestorben ist. „Achim starb um 13 Uhr. Ich nahm am Krankenbett noch Abschied.“ (mz)