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Ein Faltboot voller Geschenke

Von Detlef Mayer 05.12.2004, 18:15

Elster/MZ. - "Ho-ho-Ho!", so tönte es irgendwo von der Elbe her. Weil es nach 16.30 Uhr am Sonnabend schon recht finster war, konnten die Elsteraner Weihnachtsmarktbesucher gar nicht gleich ausmachen, woher denn der bärtige Geselle nahte. Als er dann beim Gasthof "Zur Fähre" um die Ecke bog, staunten die Kinder, aber auch die Erwachsenen nicht schlecht: Mit einem Faltboot war der Weihnachtsmann gekommen!

Das Kanu hatte der Rot-Bemäntelte (hinter dem Zausebart verbarg sich Danny Acker, Sohn von Alleinunterhalter Freddy Acker, aus Wittenberg) so übervoll mit Geschenken beladen, dass er auf dem Weg nach Elster ganz schön ins Rudern kam. Beinahe wäre er gekentert und die kostbare Fracht in den Fluten der Elbe versunken. Nur mit letzter Kraft erreichte er den neuen Schiffsanleger der Elbgemeinde. Das Verteilen der Gaben an den Nachwuchs kam ihm nach dieser Leistung wie eine Erholung vor. Da nahm er es mit dem Artig-gewesen-Sein als Bedingung für eine Kleinigkeit nicht mehr so genau. Das Gedränge fiel entsprechend aus.

Als der Weihnachtsmann auf dem Markt auftauchte, war die Märchenvorstellung des Puppentheaters Quaiser im beheizten Zelt gerade zu Ende gegangen. "Das gestohlene Weihnachtsgeschenk" hieß das Stück. Da passten der paddelnde Festbote und seine Mitbringsel wunderbar ins Thema.

Begonnen hatte der mittlerweile sechste Elsteraner Weihnachtsmarkt um 14.30 Uhr. Nach dem Willkommensgruß durch Bürgermeister Peter Müller übernahm Elbenixe Sina Heinrich das Mikro und führte bei klarem Wetter durch ein kleines Kulturprogramm. An der Bühne hatten sich über 150 Leute versammelt, um die Darbietungen von Gemischtem Chor, Tagesstätte "Haus der kleinen Elbspatzen", Sekundarschülern, Blau-Weißen Funken und der Awo-Theatergruppe mitzuerleben.

Über eine Stunde gab es Lieder, Gedichte und Spielszenen, beziehungsweise von den Laienschauspielern der Arbeiterwohlfahrt sogar ein ganzes Märchen, und zwar "Frau Holle". Mit reichlich Spielwitz und spontanen Gags gingen die sechs Frauen zur Sache, was beim Publikum, ob Alt oder Jung, für viel Heiterkeit sorgte. Auch die phantasievollen Kulissen und die lustigen Kostüme verfehlten ihre Wirkung nicht.

Neben anderem mit "Sind die Lichter angezündet" hatte der Gemischte Chor auf den Nachmittag eingestimmt. Und gemeinsam mit einigen Schülern bestritt das Ensemble auch den letzten Block des unterhaltsamen Mix. Den "Elbspatzen" war aufgefallen, dass noch gar kein Schnee lag. Mit ihrem "Schneeflöckchen-Weißröckchen"-Lied versuchten sie Abhilfe zu schaffen. Beim Bummel durchs große Zelt, vorbei an den Auslagen der zahlreichen Stände, entdeckten etliche Gäste dies oder jenes nette Mitbringsel. Trotz all der Freude am Sonnabend gab es Kritik, und zwar von Peter Müller. Er ärgerte sich, dass ein Schausteller aus Gorsdorf die Elsteraner im Stich gelassen hatte und mit seinem Karussell nicht erschienen war.