Arbeiten im Stadtpark Prettin Arbeiten im Stadtpark Prettin: Workcamp der KZ-Gedenkstätte Lichtenburg ist beliebt

Prettin - Teamerin Anja Ahner stapft in Gummistiefeln um den Springbrunnen im Prettiner Stadtpark. Selbst am Miitwochvormittag ist es schon ordentlich warm. Doch die 23-Jährige meint, dass die schweren schwarzen Gummistiefel dem Anlass durchaus angemessen sind. Alle anderen tragen dennoch leichteres Schuhwerk.
Die insgesamt 13 Teilnehmer des aktuellen internationalen Workcamps der KZ-Gedenkstätte Lichtenburg - sie kommen aus sieben Nationen (Spanien, Russland, Türkei, Frankreich, Tschechien, Italien und Deutschland) - rücken im praktischen Teil ihres 14-tägigen Projekts dem 1935/36 von KZ-Häftlingen gestalteten Stadtpark und speziell dem dortigen Springbrunnen zu Leibe. Er soll gründlich gereinigt und so funktionstüchtig gemacht werden. Außerdem ist vorgesehen, ihm neue Farbe zu geben. Am Mittwoch fiel der Startschuss für die umfänglichen Arbeiten.
„Innen wird der Brunnen mit blauer Pool-Farbe gestrichen“, sagt Anja Ahner. Über die Tönung des Außenanstrichs ist man sich noch nicht einig. „Das wollen wir gemeinsam mit Ortsbürgermeisterin Helga Welz entscheiden.“ Beim Ideen-Zusammentragen für das Vorhaben am Dienstag, so die Teamerin, die aus Bayreuth stammt, sei von den Workcampern auch vorgeschlagen worden, im Park einige Bänke aufzustellen. „Es hat sich nämlich jemand gemeldet, der Holz dafür zur Verfügung stellen würde.“ Und: „Vielleicht wird hier sogar irgendwo eine Hängematte aufgespannt.“
Daneben befassen sich die 17- bis 58-Jährigen mit Aufräumarbeiten - beispielsweise sammeln sie den Müll im Park ein, und verrichten gärtnerische Tätigkeiten. Die Gruppe agiert dabei sehr eigenständig. So wurden gestern, obwohl es nicht auf dem Plan stand, die Fugen der Betonplatten rund um den Brunnen akribisch von Moos und Unkraut befreit. „Damit es ordentlich aussieht“, wie Anja Ahner meint.
Am Donnerstag und am Freitag sind die Prettiner Workcamper ebenfalls im Park anzutreffen. „Wir arbeiten morgens, machen dann eine lange Mittagspause und hängen nachmittags noch einige Stunden dran“, beschreibt die Teamerin die Tageseinteilung. Selbstverständlich werden bei der Hitze zusätzliche Trinkpausen eingelegt.
Am Dienstag widmeten sich die Teilnehmer dem einstigen KZ Lichtenburg. Nach der Führung mit Gedenkstättenleiterin Melanie Engler wurde noch lange diskutiert. „Alle sind ziemlich berührt gewesen. Viele waren das erste Mal in einer KZ-Gedenkstätte“, erklärt Anja Ahner gegenüber der MZ.
Am Mittwochabend stand das erste Drachenboot-Training im Plan. Die Workcamper wollen nämlich am Samstag an den Drachenbootrennen beim Sommerfest der Pettiner Kanuten teilnehmen (siehe dazu „Lockruf der ,Drachen’“ auf Seite 8). Übrigens ist Annika Kessler aus Greifswald die einzige im Camp, die Drachenboot-Erfahrung besitzt. Für Donnerstagnachmittag ist eine Radtour um die Prettiner Seen mit Picknick vorgesehen.
Ansonsten haben sich die Gäste im Touristenzentrum, wo sie in einem großen Zelt (mit Trennwand zwischen den Frauen und den beiden Männern) übernachten und in der Ziehharmonika-Halle abwechselnd landestypisch kochen, eingelebt. „Es herrscht eine gute Stimmung“, freut sich Anja Ahner. (mz)